Dienstag, 12. Juni 2012

Chapter 35


Völlig überwältigt von dem, was er eben erlebt hatte, drehte Brahve sich vorsichtig von Kristin, ließ sich neben sie in die Kissen sinkte und streckte sofort seien Arme in ihre Richtung aus, musste sie jetzt spüren um zu glauben, dass sie bei ihm war.
Kristin schmiegte sich leicht an ihn und erst jetzt, als sie wieder ein wenig klarer denken konnte und es nicht die Reaktionen ihres Körpers waren, die ihr ganzes Denken einnahmen, wurde ihr erst etwas bewusster, was sie gerade getan hatte. Ihre Wangen nahmen eine äußerst anziehende, leicht rötliche Färbung an, die Brahve zum Grinsen brachte. Kurz darauf wurde er aber auch schon wieder ernst.
Geht es dir gut? Bist du okay?“ erkundigte er sich, nun doch ein wenig besorgt darüber, dass er ihr nicht doch irgendwie weh getan hatte.

Kristin fühlte sich gleich ein wenig besser, sicherer, als er sich jetzt so nach ihr erkundigte. Ein klein wenig hatte sie die Angst gehabt, dass er jetzt aufstehen und gehen würde und sie ihn danach nie wieder würde ansehen konnte. Erst jetzt fiel ihr auf, dass noch immer diese angenehme, dunkle würzige Geruch im Zimmer lag. Dass er danach roch. Und jetzt vermutlich auch ihre Haut. Bisher hatte sie nicht wirklich verstanden, warum alle jungen Vampirinnen so verrückt danach waren, aber jetzt glaubte sie es zu verstehen. Sie fühlte sich, als würde sie ihm gehören. Und als hätte er es für jeden deutlich gemacht, dass es so war. „Ja, es geht mir gut.“ antwortete sie leise. „Aber... war das denn überhaupt gut für dich?“
Brahve kniff die Augen leicht zusammen. „Es war unglaublich. So was hatte ich noch nie.“ gab er ihr seine ehrliche Antwort. „So viel besser als ich es mir vorgestellt habe. Und glaub mir, ich habe mich schon seit einer Ewigkeit gefragt, wie es sein würde. Mit dir.“
Wieder wurde sie leicht rot. „Ich hätte auch nie gedacht, dass es so sein würde. Ich dachte nur, weil du... na ja... ich dachte, es müsste härter sein.“
Du solltest aufhören, dir solche Gedanken zu machen.“ sagte er ernst. „Doch nicht mit dir. Nichts mit dem, was ich vorher hatte, lässt sich mit dir vergleichen. Und ich würde es mit dir nicht so wollen.“
Es tat gut ihn das sagen zu hören, aber insgeheim fragte Kristin sich, wie es wohl wäre, es auf die Art mit ihm zu tun, spürte wieder dieses seltsame Kribbeln im Bauch. „Ich würde gerne mehr davon erfahren. Probieren.“ gab sie leise zu.
Brahve grinste und zog sie enger an sich. „Dafür wirst du noch sehr viel Zeit haben. Ich hatte nicht vor, dich wieder herzugeben.“

Kristins Herz schlug sofort schneller. Sie hatte keine Erfahrung mit Sex, aber dennoch hatte sie das Gefühl gehabt, dass es zwischen ihr und Brahve so viel mehr als Sex war und seine Worte jetzt ließen sie auf eine Zukunft an seiner Seite hoffen, auch wenn sie Angst davor hatte. Angst, dass sie niemals das erfüllen würde, was er und auch alle anderen von ihr erwarten würde, wenn sie die Frau an seiner Seite sein würde. Auch, wenn Brahve den Titel bisher nicht offiziell angenommen hatte, würde das bedeuten, sie wäre die Prinzessin. Künftige Königin. Dabei ging es ihr doch nur darum, vielleicht etwas Glück zu finden. Mit Brahve.
Bleibst du dann hier? Also schläfst du hier?“ fragte sie leise und streichelte mit ihrer Hand leicht über seine Wirbelsäule.
Brahve spürte eine Gänsehaut und war sich sicher, dass ihn nichts auf der Welt jetzt von hier weg gebracht hätte. „Ja, ich bleibe hier.“ Er zog die Decke richtig über sie und sie und legte sich so hin, dass sie sich bequem an ihn kuscheln konnte. „Schlaf gut, Lielan.“
Ein Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie kurz darauf einschlief. So genannt zu werden von ihm... daran konnte sie sich wirklich gewöhnen.


Zum ersten Mal in seinem Leben wachte Brahve auf und fühlte sich einfach... vollständig. Lächelnd zog er die schlafende Kristin enger an sich, küsste ihre Schläfe und genoss es für einen Moment, einfach noch so liegen zu bleiben.
Guten Morgen.“ murmelte sie verschlafen. „Kommst du gleich mit mir zum ersten Mahl?“
Kristins Frage riss Brahve ein wenig aus der Bahn. Er konnte sich kaum daran erinnern, wann er zum letzten Mal beim ersten Mahl gewesen war. Er hatte es vermieden, bei diesem anwesend zu sein, war meistens noch im Bett gewesen, nachdem er bis zum Hell werden mit Shoul und Jhustice unterwegs gewesen war. Aber jetzt wo er ein Teil der Bruderschaft war und vor allem mit ihr an seiner Seite konnte er sich durchaus vorstellen, zum ersten Mahl zu gehen. „Gut Morgen, Lielan. Hast du gut geschlafen? Und, ich würde gerne mit dir zum ersten Mahl kommen.“
Kristin drehte sich zu ihm und hauchte einen Kuss auf seine Lippen. „Ja. Ich mag es, wenn du mich im Schlaf hälst.“ gab sie zu. „Und du wirst sehen, es werden sich alle freuen, wenn du zum ersten Mahl kommst.“
Brahve war sich damit zwar nicht ganz so sicher wie Kristin, aber andererseits sagte er sich, dass er durch die Aufnahme in der Bruderschaft jetzt ja Anerkennung gefunden hatte und nicht mehr länger darum kämpfen musste. Dennoch hielt er Kristins Hand fest in seiner, als er das große Esszimmer betrat.
Für einen Moment lang lagen alle Augen auf ihnen. Sollten die Brüder oder ihre Shellans überrascht darüber sein, dass Brahve zum ersten Mal erschien oder dass er mit Kristin Hand in Hand ins Zimmer kam, so gelang es ihnen soweit zu verbergen. Als nächstes drehten sich alle Köpfe in Rhages Richtung. Alle männlichen Vampire konnten deutlich Brahves Bindungsgeruch an Kristin riechen.

Rhage verzog kurz das Gesicht, schüttelte dann aber den Kopf leicht. „Wenn du sie unglücklich machst, schneide ich dich in Einzelteile und setze dich dann in die Sonne aus.“ knurrte er, stand aber nach seinen Worten auf und umarmte seine Tochter. „Setzt euch.“ murmelte er.
Ja, setzt euch. Es ist viel zu lange her, dass wir wirklich ALLE hier waren.“ betonte Wrath und nickte Brahve leicht lächelnd zu.
Jetzt setz dich schon. Und dann schieß los... Also du und Kristin, ja? Ich freu mich für dich, Mann.“ grinste Qhuinn breit und zog Brahve zu sich um ihn auf den Stuhl neben sich zu drücken. „Das wurde ja auch Zeit. Wir wussten das schon seit einer Ewigkeit.“
Brahve errötete leicht und legte seine Hand auf Kristins Oberschenkel, die etwas unsicher auf dem Platz neben Brahve Platz genommen hatte.
Keine Panik, da müssen hier alle durch.“ zwinkerte Qhuinn ihr lachend zu. „Außerdem wurde es wirklich Zeit, dass Brahve mal ein Mann wird.“
Qhuinn, du machst sie verlegen.“ gab Blay neben Qhuinn zu bedenken. Der zuckte jedoch nur leicht mit den Schultern. „Ist doch so, da müssen sie alle durch. Und sein Geruch ist wirklich verdammt stark, da muss er das abkönnen.“
Vielleicht sollten wir essen.“ lachte Beth, die sich sichtlich darüber freute, dass ihr Sohn da war und dass er offenbar begonnen hatte, seine Beziehung zu Kristin zu vertiefen.
Als einen Moment später alle anfingen und zu essen und überall Gespräche geführt wurden, fühlte Brahve sich so, als würde er nach einer langen Reise nach Hause kommen und wieder inden Schoß seiner Familie aufgenommen werden. Und ihm wurde klar, dass er für die anderen nie weggewesen war, jederzeit hätte zurück kehren können und wie glücklich er sich schätzen konnte. Vor allem aber, weil er Kristin hatte, die ihn wieder hierher zurück geführt hatte. Ohne sie hätte er sich vermutlich wirklich so weit entfernt, dass es keinen Weg mehr zurück gegeben hätte. Und genau in diesem Moment wusste er, dass er ihren Namen auf seinem Rücken tragen wollte. Dass er sie zu seiner Shellan nehmen würde. Und er würde das nicht als selbstverständlich hinnehmen, sie hatte nur das Beste verdient.
Als nach dem Essen alle Brüder aufstanden, um sich für die Nacht zu besprechen, begriff Brahve erst, als Qhuinn ihm einen Stoß in die Seite versetzte, dass alle auf ihn warteten. „Na los Mann. Oder hast du es dir schon wieder anders überlegt? Brauchst du eine Extraeinladung? Schriftlich?“ grinste er breit.
Ich... ähm... nein, natürlich nicht. Und ich komme natürlich mit!“ beeilte Brahve sich zu sagen, stand auf und drückte Kristin schnell einen Kuss auf die Lippen, bevor er aufsprang und zu den wartenden Brüdern lief.
Wie in Trance strich Kristin sich leicht über ihre Lippen, konnte nicht glauben, dass er sie gerade hier vor allen geküsst hatte. „Ihr beide seid echt süß zusammen. Und eigentlich hätte ich mir das ja mal denken können. Er wollte schon als kleiner Junge nicht von dir weg.“ Nalla ließ sich auf den Platz neben Kristin fallen und grinste die andere junge Vampirin an. „Ich bin offiziell neidisch.“ gab sie zu.
Ich kann das alles noch nicht glauben. Aber ich bin so... so glücklich.“ flüsterte Kristin.
Na das hoffe ich doch sehr.“ lachte Nalla und zog ihre Freundin auch schon in ihre Arme.


Brahves Leben bestand in den folgenden beiden Wochen aus zwei Dingen. Kristin und der Bruderschaft. Und das auch in genau dieser Reihenfolge. Er verbrachte viel Zeit damit mit den Brüdern auf die Straßen zu gehen und wann immer er nicht unterwegs war, verbrachte er seine Zeit mit Kristin. Zwar gingen sie noch nicht wieder nach draußen, unternahmen innerhalb des Hauses viel zusammen und schliefen keinen Tag getrennt voneinander. Es war als ob ihr gegenüber nun all seine Dämme gebrochen waren. Er liebte alles an ihr, hätte alles getan um sie glücklich zu machen. Und genau deswegen wartete Brahve in dieser Nacht nervös auf die beiden Männer, die er um ein Treffen gebeten hatte.
Komm rein, mein Sohn.“ Wrath öffnete die Tür seines Arbeitszimmers und nickte Brahve zu, dass er dieses betreten sollte. Rhage war bereits da, saß auf dem viel zu klein wirkenden Sofas gegenüber des Schreibtisches, was nicht wirklich dazu beitrug, dass Brahve weniger nervös war.
Weswegen wolltest du dich mit uns treffen?“ fragte Wrath, als Brahve sich nervös auf das andere Sofa setzte. Dabei war der Grund dafür nicht wirklich schwer zu erraten, wenn man bedachte, was sie drei verband – Kristin.
Brahve warf einen unsicheren Blick in Rhages Richtung, aber die Miene des Kriegers verriet nicht wirklich etwas darüber, was dieser dachte. „Ich... würde gerne vorher mit euch darüber sprechen.“ setzte er an. „Bevor ich Kristin frage. Ich würde Kristin gerne offiziell zu meiner Shellan nehmen. Und ich... na ja... ich... bräuchte eurer Einverständnis. Deines, weil das bedeuten würde, dass sie irgendwann mal wahrscheinlich Königin werden würde.“ Brahve sah kurz zu seinem Vater. „Und deines weil sie deine Tochter ist und ich das wirklich respektiere.“ Bei den letzten Worten richtete er sich an Rhage.

Wrath räusperte sich und gab Rhage ein kurzes Zeichen, dass er als erstes etwas dazu sagen wollte. „Brahve, die Zeiten in denen ich dir versuche vorzuschreiben, wie du dich entscheidest, sind vorbei. Auch ich lerne aus meinen Fehlern und ich weiß, dass du mittlerweile ein Mann genug bist, um selber entscheiden zu können. Erst recht was die Wahl deiner Shellan angeht. Zukünftige Königin hin oder her, du bist derjenige, der diese Bindung eingeht, also entscheidest du auch, wer es sein willst.“ sagte Wrath ernst. Allerdings umspielte bei den nächsten Worten ein Lächeln seine Mundwinkel. „Wenn du allerdings von mir wissen willst, was ich zu deiner Wahl sage... dann kann ich dir nur sagen, dass du keine bessere treffen konntest, weder als Shellan, noch als Königin. Meinen Segen hast du dafür, mein Sohn.“
Erleichtert atmete Brahve auf. Diese Worte seines Vaters waren schon mal äußerst wichtig. Vorsichtig sah er nun zu Rhage.
Einen Moment lang musterte Rhage seinen zukünftigen Schwiegersohn nur, bevor er leicht nickte. „Ich liebe meine Tochter. Kristin ist mein Mädchen und alles, was ich will ist dass sie glücklich wird. Ich konnte in den letzten Tagen sehen, dass sie das ist. Und ich konnte auch sehen, dass du in der Lage sein wirst sie zu beschützen.“ sagte er. „Also habt ihr auch meinen Segen. Aber, es gilt noch immer... solltest du sie unglücklich machen, wird es mir nicht reichen dich einfach nur umzubringen!“
Ich danke euch beiden. Das war mir wirklich sehr wichtig. Und ich werde sie glücklich machen, das verspreche ich.“ versicherte Brahve.
Habt ihr denn schon einen Termin?“ erkundigte Wrath sich.
Nein, ich will das erst noch mit Kristin besprechen. Aber, ich würde es schon gerne so schnell wie möglich machen. Ich wüsste nicht, weswegen wir noch warten sollten.“

Donnerstag, 7. Juni 2012

Chapter 34


Kristin hob ihren Kopf, als es an ihrer Zimmertür klopfte. „Ja?“
Als Brahve seinen Kopf durch die Tür schob, schlug ihr Herz aufgenblicklich schneller. Immerhin war das hier ihr Schlafzimmer und sie hatte sich bereits ins Bett gelegt. „Brahve! Hi. Ist... ist irgendwas passiert?“
Nein. Ich wollte nur zu dir. Darf ich?“ fragte er. Seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich erstmal nicht. Er stürzte sich nicht sofort auf sie. Stattdessen wollte alles in ihm sie beschützen. Sie in seine Arme nehmen und halten. Auch wenn körperliche Nähe gefährlich war.
Ja. Natürlich, komm rein!“ sagte sie sofort, versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie nervös sie war.
Brahve betrat das Zimmer und atmete tief durch. In ihrer Gegenwart beruhigte sich sein Körper auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite wollte er sie jetzt berühren, wollte ihr näher sein.
Ähm... wenn du willst, dann... kannst du zu mir ins Bett kommen?“ bot sie ihn an, nicht sicher, was sie sagen sollte, als Brahve unschlüssig im Raum stehen geblieben war.

Ja. Ja... sicher.“ murmelte er, zog seine Schuhe aus und legte sich vorsichtig neben sie auf das Bett.
Kristin rückte näher zu ihm und mit jedem Stück wurde die Stimme in ihm lauter, die MEIN schrie. Als sie mit dem Kopf gegen seine Brust stieß, gegen die sie sich hatte kuscheln wollen, zischte er auf. Die Haut an der Stelle war noch wahnsinnig empfindlich.
Was ist? Was hast du da?“ wollte sie wissen und setzte sich ein wenig auf um ihn ansehen zu können.
Es... ist nichts, es tut schon fast nicht mehr weh.“
Lass es mich ansehen.“ bestand sie darauf und zog am Stoff seines Shirts, schob dieses vorsichtig etwas höher. Ihre Finger striffen dabei zart seine Haut, hinterließen ein Brennen an jeder Stelle. Am liebsten hätte Brahve jetzt den Kopf in den Nacken gelegt und geschnurrt.
Kristin konzentrierte sich jedoch auf die Wunde an seiner Brust und als ihr bewusst wurde, was die Narbe zu bedeuten hatte, weiteten sich ihre Augen. „Das... du... du wurdest aufgenommen?“ wollte sie wissen.
Brahve konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. „Ja. Ich wurde aufgenommen. Ich... hab nie im Leben damit gerechnet. Qhuinn hat mich anscheinend vorgeschlagen. Und die Zeremonie... die Zeremonie war das unglaublichste was ich je in meinem Leben erlebt habe.“ Seine Augen leuchteten, als er davon sprach. „Ich fühle mich jetzt so, als hätte ich endlich einen Platz gefunden und ich würde alles tun, damit ich die Brüder und die Jungfrau nicht enttäuschen werde.“ redete er aufgeregt weiter.
Kristin freute sich für ihn, sie freute sich wirklich für ihn, konnte sie doch nachvollziehen, dass ihm das viel bedeuten musste. Gleichzeitig verspürte sie einen Stich in ihrem Herzen, hatte sie doch noch immer ein wenig Hoffnungen gehabt, dass sein Platz der Platz an ihrer Seite sein würde. Und dass er dieses Leuchten in seinen außergewöhnlichen Augen wegen ihr hatte. Sie schüttelte diese Gedanken ab, konnte kaum glauben, dass sie überhaupt so egoistisch denken konnte. „Das... das ist wirklich toll. Ich weiß, dass du dir das gewünscht hast.“ sagte sie und drückte sich an ihn.
Wieder zischte Brahve leise und Kristin konzentrierte sich wieder auf seine Wunde. „Tut das noch sehr weh?“ wollte sie wissen und berührte die Stelle ganz leicht mit ihren Fingerspitzen.
Brahve schloß die Augen als flüssige Hitze durch seinen Körper schoß. „Es... wird gerade... viel besser.“ presste er mit rauer Stimme hervor.
Seine Hände griffen nach ihr, zogen sie näher zu sich und als er seine Augen wieder öffnete, waren ihre leuchtenden blauen Augen direkt vor seinen. Er versank darin, sah dabei bis in ihr Innerstes, fühlte ihre Gefühle als wären es sein. Schon eine Weile hatte er seine Gabe nicht mehr verwendet, aber bei niemand anderem hatte sie so eine starke Wirkung wie bei Kristin. Er wusste, dass sie aufgeregt war, konnte vielleicht sogar ein wenig Angst spüren, aber ansonsten war da nichts als Wärme, die ihn dahin schmolzen ließ.
Kristin... Lielan.“ Er wusste nicht, wieso er nun dieses Wort verwendete, aber es drückte gerade alles aus, was er ihr sagen wollte. Und für den Rest gab es ohnehin keine Worte mehr. Er beugte sic zu ihr und verschloß ihre Lippen mit seinen. Vorsichtig, aber voller Hunger und Sehnsucht.

Ihr Herz blieb in dem Moment stehen, als er sie Lielan nannte und sie öffnete sich ihm voll und ganz für diesen Kuss, teilte ihre Lippen, damit ihre Zunge ihren Mund erforschen konnte, sie mit ihrer spielen konnte. Sie erwiderte den Kuss mit dem gleichen Hunger und der gleichen Sehnsucht, die er ihr entgegen brachte.
So unschuldig der Kuss vielleicht auch begonnen hatte, aber als Brahve ihre Hand in seinen Nacken spürte, die ihn tiefer in diesen Kuss zog, wurde er leidenschaftlich, sog an ihrer Unterlippe, zog diese vorsichtig zwischen seine Zähne und strich langsam ihre weichen Lippen mit seiner Zunge nach nur um dann wieder ganz mit ihr zu verschmelzen und seine Zunge mit ihrer tanzen zu lassen.
Kristin...“ flüsterte er an ihren Lippen, als er sich etwas von ihr löste um wieder zu Atem zu kommen. „Ich brauche dich.“
Hmmm.“ murmelte sie, die Augen noch geschlossen, die Lippen so einladend aussehend, dass er sie am liebsten gleich wieder geküsst hätte. Sie öffnete ihre Augen und führte ihr Handgelenk an seine Lippen.
Brahve nahm jedoch ihre Hand in seine, hielt sie an seinen Lippen und küsste ihre Fingerspitzen. „Nicht dein Blut, Lielan. Dich. Ich brauche dich.“
Seine Worten lösten bei ihr eine Gänsehaut aus. Sie traute sich kaum zu hoffen, dass er damit das meinte, was sie darunter verstand, verstehen wollte. Brahve zog sie näher zu sich, so dass sie sich nun auf dem Bett gegenüber saßen. Sein Atem ging ein wenig schneller und es fiel ihm schwer, sich zurück zu halten, aber für sie wollte er es tun. Es sollte hier jetzt erstmal nur um sie gehen. Er wollte sich um sie kümmern, wollte, dass es ihr gut ging. Ein wenig unsicher war er sich zwar, weil es ihm bisher noch nie bei einer Frau darum gegangen war, aber bei Kristin war es anders. Kristin war etwas besonderes.
Kristin nahm den dunklen, würzigen Geruch, der in der Luft lag, wahr und hatte das Gefühl, dass der sich wie eine Berührung anfühlte. Und der Geruch spigelte alles wider, was Brahve war.
Brahve... was... was ist das?“ murmelte sie.

Ein fast schüchternes Lächeln lag auf Brahves Lächeln. Jetzt konnte er wohl kaum verbergen, was in ihm vor ging und dass er sie wollte. „Das ist nur wegen dir, Lielan. Das machst du mit mir.“ flüsterte er mit rauer Stimme, legte eine Hand an ihre Wange und ließ seine Finger langsam darüber streichen, seinen Blick dabei fest an ihren Augen haftend. Langsam strich er mit den Fingern abwärst, berührte ihre Lippen, die er mit seinen Fingern nachzeichnete, jeden Zentimeter davon berühren wollte. Er beugte sich zu ihr, öffnete ihre Lippen mit seinen Fingern ein wenig für ihn und verschloß sie mit einem innigen Kuss. Währenddessen fuhr er mit den Fingerspitzen über ihr Ohr, zu der empfindlichen Haut über diesen, bis zu der Stelle an der ihr Puls unter ihrer Haut schlug. Ein Schauer durchfuhr ihren Körper als er sie an dieser Stelle berührte und sie drängte ihm ihren Körper ein wenig mehr entgegen, erwiderte den Kuss nun etwas neugieriger und fordernder.
Brahve schenkte ihr ein kurzes Lächeln, bevor er mit seinen Lippen die Spur verfolgte, die seine Finger zu vor gezogen hatten. Kristin legte ihren Kopf automatisch ein wenig in den Nacken, stöhnte leise auf, als er mit seiner Zunge über ihren Hals fuhr, ganz leicht mit den Fängen darüber kratzte. Noch immer lag dieser benebelnde, atemberaubende Geruch in der Luft um sie herum und Kristin war mittlerweile wirklich bewusst, dass es hier um so viel mehr als nur Blut ging. Ein wenig nervös machte sie das zwar, aber zur Zeit ließ sie sich einfach von Brahve tragen, hielt ihre Augen geschlossen und klammerte sich an seienm Shirt fest, als er weiter an der Haut an ihrem Hals knabberte.
Brahve genoss es, sie so zu spüren, sie so zu schmecken. Seine Fänge schmerzten zwar schon fast, aber dennoch nahm er jetzt nicht von ihrem Blut. Stattdessen löste er sich etwas von ihr, was Kristin mit einem leisen, protestierenden Stöhnen kommentierte, was Brahve lächeln ließ. Er küsste sie kurz auf den Mund, bevor er an dem Stoff des Shirtes zog, was sie zum schlafen trug.
Beide hielten den Atem an, als er ihr dieses über den Kopf zog. Als Kristin sich bewusst wurde, dass sie nun nur noch im BH und einer knappen Shorts vor ihm saß, machte sie instinktiv eine Bewegung mit ihren Armen um diese schützend vor ihren Körper zu schieben.
Bestimmend, aber dennoch sanft, hielt Brahve sie auf. „Nein, nicht, Kristin.“ flüsterte er und ließ seinen Blick genau über ihren Körper gleiten. „So wunderschön.“ Seine Stimme klang heiser, seine Worte ehrfürchtig. Und Kristin wusste nicht, was sie mehr erregte. Seine Worte, oder seine Blicke, aber sie vermutete, dass es eine Kombination aus beidem war, gemischt mit der Tatsache, dass noch nie jemand so angesehen hatte und sie sich niemand anderen wünschte der sie so ansehen würde, als Brahve.
Brahve atmete mehrmals tief durch. Ihre blasse Haut wirkte so weich, so zart. Und er konnte es kaum erwarten, herauszufinden, ob sie sich auch wirklich genau so anfühlte. Wieder beugte er sich zu ihr um sie zu küssen. „Kristin, ich will, dass du keine Angst vor mir hast, okay?“ flüsterte er, während seine Finger über ihre Schultern kreisten und mit diesen kleinen Berührungen in ihr Hunger auf mehr hervor riefen.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich hab keine Angst.“ antwortete sie ehrlich. Höchstens ein wenig nervös, ob sie auch alles richtig machen würde.

Wieder hielten beide ihren Atem an, als seine Finger langsam die Träger ihres Bhs von ihren Schultern schoben. Er beugte sich zu ihr und küsste sich langsam über die Haut, die er dabei frei gelegt hatte. „So weich.“ murmelte er dicht an ihrer Haut, streichelte mit der Zunge über ihr Schlüsselbein. Kristin biss sich auf die Lippen, stöhnte leise auf.
Kristin war nicht die einzige, die nervös war. Brahve kämpfte gegen seinen Hunger, der mit jedem Moment, in dem er ihre Haut spüren konnte, größer wurde und versuchte gleichzeitig alles richtig zu machen. Ihre Reaktionen allerdings bestärkten ihn ein wenig, so dass er nun den Verschluß ihres Bhs richtig öffnete und diesen ganz von ihren Schultern schob.
Ihre Brüste waren perfekt. Atemberaubend. Nicht zu klein und nicht zu groß. Genau so, dass er sie mit einer Hand umfassen konnte. Vorsichtig legte er eine Hand darum und begann, sie zu massieren. Nie hatte er etwas getan, was ihn mehr erregt hatte.
Und ihre Brustwarzen... rosa. Bereits ein wenig hart von seinen Berührungen. Er konnte nicht einen Moment länger widerstehen, als sich zu ihr zu beugen und langsame, träge Kreise mit seiner Zunge um diese zu ziehen, leicht an diesen zu saugen und spüren zu können, wie sie dabei nur noch mal mehr erhärteten.
In Kristins Körper sammelte sich mehr und mehr Hitze. Ihre Brüste schienen nach seinen Berührungen zu betteln und zwischen ihren Beinen spürte sie eine nie da gewesene Sehnsucht. Sie bog ihren Rücken ein wenig durch, reckte ihm so ihre Brüste etwas mehr entgegen, wollte mehr von seinem heißen Mund spüren können. Brahve kam dem nur zu gerne nach, knabberte an ihren Brustwarzen, achtete darauf, ihr nicht mit den Fängen weg zu tun, sondern sie nur ein klein wenig zu reizen. Ihr Stöhnen war einfach das schönste Geräusch, was er je zu hören bekommen hatte. Und zu sehen, wie es ihr gefiel, war stärker und wichtiger als sein Hunger.
Er hob seinen Kopf und ihre Blicke trafen sich. Brahve stöhnte leise auf, nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und presste seine Lippen zu einem tiefen Kuss auf ihre.
Als sie sich voneinander lösten, spielten ihre Hände ein wenig unsicher am Bund seines Shirts. „Darf... kann ich dich auch anfassen?“ wollte sie wissen.
Brahve unterdrückte ein tiefes Stöhnen. „Ja... ja natürlich darfst du. Du darfst alles, was du gerne willst.“ Das hier war schon jetzt so viel besser, als alles, was er sich hätte vorstellen können, selbst wenn sie nicht miteinander schlafen würden.
Er half ihr sein Shirt auszuziehen und genoss es dann, wie sie seinen Körper bewundert ansah, mit ihren Händen leicht über die Muskeln an seinen Oberarmen strich, dann die Konturen seiner Brustmuskulatur mit ihren Fingerspitzen nachzog. Brahve schloss die Augen, konzentrierte sich nur darauf, wie sie ihn anfasste. Die erste Frau, die ihn wirklich berührte. Als sie seine Brustwarzen striff, stöhnte er unterdrückt auf.
Kristin lernte schnell zu erkennen, was ihm gefiel und was weniger. Und es fühlte sich gut für ihn an, seine warme Haut unter ihren Finger zu spüren, sein Herz unter seiner Haut schlagen zu hören. Langsam glitt sie etwas weiter nach unten, um seinen Bauchnabel, über seine Hüftknochen. Als ihre Hand seinen Schoß striff, zuckte Brahve zusammen.
Nicht... gut?“ wollte sie wissen, ihre Hand noch immer gefährlich nach an seiner Errektion.
Oh doch... zu gut.“ murmelte er. Noch immer hatte er ein wenig Angst, dass seine Zurückhaltung Grenzen hatte.

Neugierig streichelte Kristin nun über seinen Schoß, konnte deutlich sein hartes Glied unter seiner Hose spüren und nahm allen Mut zusammen, umfasste es durch den Stoff hindurch mit einer Hand.
Brahve stöhnte auf, legte den Kopf in den Nacken und drängte ihr sein Becken entgegen, stieß ein paar Mal in ihre Hand, bevor er diese jedoch sanft in seine nahm und zur Seite zog.
Im ersten Moment war Kristin leicht verwirrt, beobachtete ihn dann aber mit großen Augen als er vom Bett aufstand und seine Hose öffnete, diese zu Boden gleiten ließ. Dann kniete er sich aufs Bett, stützte sich mit einer Hand neben ihrem Körper ab und zog vorsichtig ihre Shorts aus.
Wieder hielten beide den Atem an. Kristin zitterte leicht aus einer Mischung von Erregung und etwas Angst. Brahve konnte ihre Angst deutlich spüren und das war es, was ihn davon abbhielt, sie in seiner Wildheit einfach zu nehmen.
Er stützte sich nun auch mit seiner zweiten Hand neben ihr auf dem Bett ab und beugte sich zu ihr, küsste sie leidenschaftlich und ausgiebig, nahm sich alle Zeit ihren Mund mit seinem zu erobern. Mit einer Hand streichelte er leicht über ihre Hüften, um ihren Bauchnabel und ließ seine Hand dann tiefer gleiten bis hin zu ihrer Körpermitte. Als er sie berührte, glaubte er, dass er sich im Paradies befand. Er konnte spüren, wie feucht und heiß sie war, wie sie auf seine Berührungen reagierte und er begann, mit seinem Daumen über ihre empfindlichste Stelle zu reiben.
Kristin keuchte überrascht auf, als so viele neue, ungeahnte Gefühle auf sie einstürzten. Sie krallte sich mit einer Hand an seinen starken Schultern fest und bewegte sich leicht gegen ihre Hand. Sie wollte mehr davon.
Er streichelte sie abwechselnd nur ganz leicht und dann wieder mit etwas mehr Druck, konnte nicht genug davon bekommen, ihre feuchte Hitze so zu spüren.
Brahve!“ stöhnte sie, flehte schon fast.
Nur langsam zog er seine Hand zurück, stieß mit seiner Nase gegen ihre, damit sie ihre Augen öffnete und ihn ansah. Wenn sie sich auf ihn konzentrieren würde und er sich auf ihn, dann würde es ihm gelingen nicht die Kontrolle zu verlieren. Er musste sie einfach ansehen, sehen, dass sie es war, mit der er schlief, fühlen, dass sie es war.
Kristin öffnete ihre Augen und sah direkt in seine, klammerte sich an seinen Schultern fest, drängte ihm ein Becken ein wenig entgegen. Brahve stöhnte auf, als sie gegen seine Errektion stieß, schob vorsichtig ihre Beine noch etwas weiter auseinander und bemühte sich, langsam in sie einzudringen. Zu Beginn gelang ihm das auch, aber dann stieß er doch etwas fester zu. Sie spürte einen kurzen Schmerz, zuckte zusammen, aber dann stöhnte sie auf und umklammerte ihn mit ihren Beinen, wollte mehr von diesem neuen Gefühl spüren. Mehr von ihm in sich.
Brahve verharrte einen Moment lang so, kostete diesen Moment voll und ganz aus, bevor er sich zu bewegen begann. Kristin passte sich schnell seinem Rhythmus an, hielt sich an ihm fest, hielt ihn weiterhin mit dem Beinen umklammert. Er sah sie immer wieder an, küsste sie. Als er sich dann über ihren Hals küsste, stöhnte er auf, bewegte sich ein wenig schneller. Kristin schien zu spüren, was er wollte, drehte ihren Kopf ein wenig, so dass er besser an ihren Hals kommen konnte.
Als Brahve seine Fänge in ihrem Hals versenkte, in dem Moment tief in sie stieß, war das mehr als Kristin ertragen konnte. Sie schrie auf und spürte, wie ihr Orgasmus sich durch ihren ganzen Körper zog. Dennoch hielt sie Brahve fest, dass er trinken konnte, drängte ihm ihr zitterndes Becken entgegen.
Seine Stöße passten sich dem Rhythmus an, in dem er an ihrem Hals saugte und da er noch immer überdeutlich spüren konnte, wie sie sich ihm ihn zusammen gezogen hatte, hielt er das so nicht lange durch. Er stöhnte laut auf, löste sich von ihrem Hals, verschloss ihre Wunden und stöhnte ihren Namen, als er in ihr kam.

Montag, 4. Juni 2012

Chapter 33


Vorsichtig schob Kristin ihren Kopf durch die Tür zu Brahves Krankenzimmer. Sie wusste nicht, ob Wrath noch da war und auch nicht in welcher Laune Brahve nach dem Aufeinandertreffen mit seinem Vater war, ob er sie jetzt überhaupt sehen wollte. Aber als sie außer Brahve niemandem im Zimmer entdecken konnte und dieser auch noch lächelte, als er sie in der Tür sah, schlüpfte sie richtig ins Zimmer.
Hey, wie geht es dir?“ wollte sie wissen und setzte sich neben ihn ans Bett.
Schon viel besser. Vermutlich kann ich auch bald in mein eigenes Zimmer. Du hast mir gefehlt.“
Kristin errötete bei seinen Worten, freute sich aber wirklich darüber, das zu hören. „Ich hab noch mit meinen Eltern gesprochen. Wie war es... also ich meine, mit deinem Vater?“
Brahve griff in einer unbewussten Bewegung nach ihrer Hand, verschlang seine Finger mit ihren, brauchte einfach den Körperkontakt zu ihr um sich ruhig zu fühlen, um sich vollständig zu fühlen. „Mein Dad hat zum ersten Mal verstanden, dass er mich nicht in die Rolle des Prinzen drängen kann. Dass ich das nicht will. Und er wird keinen Druck mehr auf mich ausüben, was das angeht. Es... hat sich gut angefühlt zu hören, dass er stolz auf mich ist. Ich weiß nicht, wann er das zum letzten Mal gesagt hat, aber ich habe mich immer mehr wie ein Versager gefühlt, weil ich nie die Anerkennung von ihm bekommen habe. Und ich auch nicht mal mehr das Gefühl hatte, dass er mich einfach als seinen Sohn liebt.“ Normalerweise hätte Brahve das nicht so ausgesprochen, weil es sein Innerstes nach Außen kehrte, aber bei Kristin hatte er keine Probleme damit sich so zu zeigen.
Das freut mich zu hören. Ich weiß, dass es hart für dich war, dass dein Vater so streng zu dir war. Und dass er nicht akzeptiert hat, dass du nicht Prinz sein wolltest. Und... du kannst auch wirklich stolz auf dich sein.“ sagte Kristin leise.
Ich war es nie. Ich... seh mich eher als den jenigen, der die ganzen Probleme erst verursacht hat.“
Aber, du hast mich gerettet. Und du hast Blay gerettet.“ Mit ihrem Daumen streichelte sie über seinen Handrücken und Brahve hatte das Gefühl, damit würde sie sein Innerstes streicheln. Stellen, die niemand sonst je zu vor gestreichelt oder überhaupt berührt hatten.
Es fällt mir trotzdem schwer, das so zu sehen. Um so schöner war es, das von meinem Vater mal zu hören. Wie war es bei dir? Du hast gesagt, du hast mit deinen Eltern gesprochen?“
Kristin nickte. „Sie haben mir alles erzählt. Das Einzige, was noch ein bißchen weh tut, war die Art, wie ich es erfahren habe. Weil... ich liebe meine Eltern. Es sind die einzigen Eltern, die ich je kannte. Und meine Mom ist so eine tolle Frau, ich wollte immer so sein wie sie.“ sagte sie und schmiegte sich mit ihrem Kopf an seine Schulter. „Brahve, zwischen uns... hat sich doch nichts geändert, oder?“
Sein Herz schlug auf diese Frage hin schneller. Er dachte daran, wie es gewesen war, von ihr zu trinken. Und wie es sich angefühlt hatte, als sie von seinem Hals getrunken hatte, aber er rief sich auch wieder ins Gedächtnis, dass beides Ausnahmesituationen gewesen waren, in denen sie kaum eine andere Wahl gehabt hatten. Nichts Bewusstes, bei dem sie sich für ihn entschieden hatte.
Nein, natürlich nicht. Du weißt doch, wie wichtig du mir bist.“ antwortete er, hatte jedoch Schwierigkeiten, die Stimme, die in ihm immer wieder MEIN schrie, überhaupt irgendwie zu ignorieren.


Die nächste Nacht hatte Brahve in seinem eigenen Bett verbracht, hatte gut geschlafen, nachdem er sich zunächst noch ein wenig hin und her gewälzt hatte, weil es sich für ihn so ungewohnt angefühlt hatte, Kristin nicht neben sich zu spüren und hatte sich immer wieder sagen müssen, dass er sich daran lieber gewöhnen sollte. Er wurde wach, als die Rolläden sich öffneten und es draußen gerade dunkel geworden war. Gerade, als er sich aufsetzen wollte und ins Bad gehen, klopfte es an seiner Tür. Überrascht stand er auf und öffnete.
Vor ihm stand Qhuinn, blickte ihn mit seinen verschieden farbigen Augen direkt an. „Ich habe etwas für dich, was du brauchen wirst.“ sagte er und hielt Brahve eine schwarze, zeremonielle Robe entgegen.
Verwirrt starrte Brahve auf den schwarzen Stoff, dann wieder auf Qhuinns Gesicht, das ernst wirkte, aber seine Lippen verrieten, dass er sich gerade amüsierte. Erst jetzt fiel Brahve auf, dass Qhuinn ebenfalls eine Robe trug und dass er nicht alleine gekommen war. Hinter ihm stand die versammelte Bruderschaft im Flur versammelt, alle von ihnen in ihren Roben, von denen Brahve nur wusste, dass sie sie immer dann trugen, wenn sie zu irgendeiner Zeremonie der Bruderschaft gingen. Wenn jemand Neues in diese aufgenommen wurde...
Wieder starrte er auf die Robe, die Qhuinn ihm hin hielt, konnte nicht glauben, was das gerade vielleicht bedeuten würde. „Aber... das kann nicht sein. Ihr... ihr müsst euch irren.“ stammelte er.
In diesem Bezug haben wir uns noch nie geirrt, Mann. Und jetzt beeil dich, zieh dir dieses Ding an und komm. Und gewöhn dich schon mal dran, dass ich nicht von deiner Seite weichen werde, du bist mein neuer Schützling.“ Jetzt grinste Qhuinn wirklich, als er Brahve ins Zimmer zurück schob, damit dieser sich jetzt endlich anzog.
Brahve nahm aus dem Augenwinkel noch wahr, wie ihm einige der Brüder zu nickten, als er sich dann umdrehte und in sein Badezimmer taumelte um sich die Robe überzuziehen. Seine Hände zitterten dabei vor Aufregung. Niemals hätte er gedacht, dass das hier mal passieren würde. Dass ausgerechnet er in die Bruderschaft aufgenommen werden würde. Und niemals hatte er gedacht, dass er das so sehr wollen würde. Dass er ein Teil von dieser eingeschworenen Einheit sein wollte, einen Platz in dieser Welt hatte, gebraucht und akzeptiert wurde. Jetzt erst wurde ihm bewusst, dass es genau das gewesen war, was er brauchte, was er sich wünschte. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen, als er endlich die Robe übergezogen hatte und bereit war. Und wie er bereit war. So sehr war er noch für etwas bereit gewesen.

Eine viertel Stunde später fand Brahve sich in einem der schwarzen Escalades mit verdunkelten Scheiben wieder. Die Brüder, die mit ihm im gleichen Wagen waren, waren schweigsam, wirkten aber entschlossen und feierlich. Und Brahve war wahnsinnig nervös. Er wusste nicht wirklich, wie diese Zeremonie ablaufen würde, hoffte, dass er nichts falsch machen würde und sich als würdig erweisen würde. Er wollte nicht, dass sie es bereuten, ihn aufzunehmen. Ihm wurden die Augen verbunden, als sie das Anwesen verließ. Das Heiligtum der Bruderschaft war etwas, was streng geheim gehalten wurde und erst, wenn man ein fester Bestandteil der Bruderschaft war, erfuhr man etwas über die Lage. Brahve protestierte nicht, war ohnehin bereit, alles zu machen, was man von ihm verlangte.
Er wurde aus dem Auto geführt, auf einer Seite gestützt, vermutete, dass es Qhuinn war, der neben ihm lief. Erst, als sie die Höhle betreten hatten, nahmen sie ihm die Augenbinde wieder ab. Staunend und ehrfürchtig sah Brahve sich in den langen, von unzähligen Kerzen beleuchteten Gang um, der in einen großen Raum mündete. An einer Seite waren die Kanopen aufbewahrt mit den Herzen aller Lesser, die die Bruderschaft bisher getötet hatten. Auf der anderen Seite entdeckte er, wie Namen in eine Wand eingemeisselt worden waren und überflog diese schnell. Die Namen aller Brüder, die es bisher gegeben hatte. Und sein Name würde sich als neustes in diese Reihe einreihen. Eine Reihe von Männer von Wert. Und er würde einer davon sein. Stolz schnürte ihm die Kehle zu und er schluckte schwer, sah sich dann noch etwas weiter um. In der Mitte gab es so etwas wie einen Altar und auf einem Halter stand ein riesiger Kelch.
Noch immer stellte Brahve keine Fragen. Bevor einer der Brüder etwas gesagt hatte, erschien eine kleine, verschleierte Gestalt. Die Jungfrau der Schrift. Die höchste Gottheit ihrer Rasse. Brahve hatte sie erst wenige Male in seinem Leben gesehen und hatte höchsten Respekt vor ihr, verneigte sich leicht, als sie auf ihn zutrat.
Brahve, Sohn des Wrath, ist es dein freier Wille ein Teil der Bruderschaft zu werden? In diese aufgenommen zu werden und deren Ziele zu verfolgen?“ fragte sie ihn.
Ja, das ist es. Und ich werde diese Ziele verfolgen.“ versicherte Brahve.
Wer führt ihn zu mir?“ wollte die Jungfrau wissen.
Qhuinn trat vor. „Das bin ich. Qhuinn, Sohn des Lohstrongs.“
Wer weist ihn ab?“
Brahve hielt den Atem an, aber niemand aus den Reihen der Bruderschaft trat vor um etwas gegen seine Aufnahme vorzubringen.
Dein Blut ist das reinste unserer Rasse, das stärkste unserer Rasse. Und du kannst den Thron nicht verwaisen lassen. Du wirst deine Rolle einnehmen müssen. Jetzt jedoch sollst du die Bruderschaft unterstützen. Nehmt ihn auf! Ich heisse es für gut.“ sagte sie mit einem kaum merkbaren Nicken in Richtung der Brüder.
Zieh deine Robe aus.“ bat Qhuinn.
Brahve entledigte sich seiner Robe, nahm am Rande wahr, dass auch alle anderen Brüder ihre Roben fallen ließen und wurde dann zu dem Podest geführt, auf dem er fest gebunden hatte. Sein Vater trat vor, griff nach dem Kelch, der die Form eines Totenkopfes hatte und zog sich einen stacheligen Handschuh über, nahm einen edel aussehenden Dolch. Als er direkt vor Brahve stand, ritzte er sich das Handgelenk auf, ließ einige Tropfen seines Blutes in den Kelch tropfen.
„Mein Fleisch.“ sagte er, nachdem er seine Wunde verschlossen hatte und dann biss er Brahve ohne Vorwarnung in den Hals. Brahve zuckte zusammen, aber kein Schrei kam über seine Lippen. Er ballte nur seine Hände zu Fäusten und hielt sich irgendwie auf den Beinen. „Dein Fleisch.“ flüsterte sein Vater, nachdem er von ihm abgelassen hatte und ihn mit einem Schlag mit der Hand, die in dem Handschuh steckte in der Brust traf. Brahve keuchte, schrie aber wieder nicht auf, blieb standhaft.
Wrath trat zur Seite und als nun Vishous vor ihn trat, wusste Brahve, dass ihm keine Zeit zur Erholung blieb.
Jeder der Brüder wiederholte genau die gleichen Schritte, die Wrath getan hatte.

Als alle Brüder fertig waren, trat Wrath vor und hob den gefüllten Kelch in die Luft. „Das war der erste von uns. Der Gründer der Bruderschaft. Ein Hoch auf diesen Krieger!“
Die Brüder brachen in zustimmendes Kriegsgeheul aus, als Wrath sich nun vor Brahve stellte, der die Lippen fest zusammen bissen hatte und sich seinen Schmerz möglichst nicht anmerken lassen wollte.
Trink! Und schließ dich uns an.“ Mit diesen Worten reichte er seinem Sohn den Kelch.
Brahves Hände zitterten nur ganz leicht, als er den Kelch an seine Lippen setzte, während die Brüder um ihn herum nun in einen Singsang in der alten Sprache einstimmten. Er trank und spürte sofort, wie die Kraft aller Brüder auf ihn einströmte. Mit jedem Schluck konnte er jeden einzelnen von ihnen in seiner Einzigartigkeit spüren. Ihre Kräfte vereinten sich mit ihm, ihr Blut sich mit seinem. Sein Körper bäumte sich auf und er stieß einen tiefen Schrei aus, heulte auf und die Brüder um ihn herum stimmten sofort mit ein.
Er sank in sich zusammen, konnte die Kraft in seinem Körper kaum bündeln, schrie noch immer. Und noch immer sangen die Brüder.
Er zuckte zusammen als etwas auf seiner Haut brannte, aber auch das ließ er über sich ergehen. Für einen kurzen Moment wurde es schwarz vor seinen Augen, aber als er wieder zu sich kam, wusste er, dass es vorbei war. Dass er jetzt wirklich dazu gehört.
Er öffnete die Augen und sah die Brüder um sich herum stehen. Sie sangen wieder. Als er an sich herunter sah, stellte er fest, dass er jetzt die selbe kreisförmige Narbe hatte wie alle von ihnen. Das Zeichen der Bruderschaft. Das Zeichen, dass er dazu gehörte. Warum war immer noch eine gewisse Leere in ihm? Ihm blieb allerdings jetzt keine Zeit, näher darüber nachzudenken.
Komm. Es ist geschafft.“ murmelte Qhuinn und er packte Brahve an einer Seite, Blay ihn an der anderen.
Danke. Und danke auch, dass du mich vorgeschlagen hast.“ sagte Brahve leise.
Schon okay. Ich wusste, dass du dich gut halten würdest.“ antwortete Qhuinn grinsend.
Ich bin stolz auf dich, Sohn.“ ertönte Wraths Stimme dicht hinter ihnen und er legte eine Hand auf Brahves Schulter.
Unter lautem Gesang der Brüder, Zsadists Stimme dabei wie immer am lautesten von allen zu hören, führten sie ihn den Gang entlang aus der Höhle zurück. Brahve fühlte sich leicht benommen und gleichzeitig Teil eines Ganzens, aber dennoch irgendwie... alleine.


Die Wunden an seinem Körper waren kaum noch zu spüren, nur noch als ein ganz leichtes Brennen wahrzunehmen. Brahve wusste, dass es besser werden würde, wenn er sich nähren würde. Nur... sein kompletter Körper vibrierte leicht. Schrie nach Blut. Von IHR. Und unter keinen Umständen konnte er so jetzt zu ihr gehen. Nicht, wenn er Durst nach Blut hatte und nach Sex. Noch nie war sein Wunsch danach stärker gewesen als jetzt, aber er befürchtete, er würde über sie hefallen und ihr damit Angst machen. Dass er durch das Blut, was sie verband, ständig spüren konnte, dass sie in der Nähe war, machte alles nicht gerade leichter.
Das einzige, was ihm einfiel, um seinen Durst etwas abzuschwächen, war, Ravena zu rufen. Wenn er sich vorher bei ihr ausgetobt hatte, würde er es riskieren können, in Kristins Nähe zu kommen.
Ravena erschien in seinem Zimmer, hübsch und bereit, wie immer, wenn er sie rief. Er brauchte nicht mal etwas zu sagen, sie wusste auch so, was er wollte, ließ ihre Robe fallen und trat zu seinem Bett. Brahve packte sie an den Hüften, rollte sich auf sie und wollte seine Fänge in ihrem Körper versenken und in sie eindringen.
Stöhnend wälzte er sich im nächsten Moment wieder von ihr. Obwohl sein Körper mehr als angespannt war, stellte er fest, dass er es nicht konnte. Er konnte jetzt nicht einfach unbedeutenden Sex mit einer Auserwählten haben. Nicht, wenn er die ganze Zeit Kristin hübsches Gesicht vor sich hatte. Frustriert setzte er sich auf, stützte seine Ellbogen auf seinen Knien ab und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
Was ist los, Herr? Gefalle ich dir heute nicht?“
Die Anwesenheit der Auserwählten hatte er fast wieder vergessen und er drehte sich nur langsam zu ihr um, schüttelte den Kopf. „Nein, das... ist es nicht. Du bist wunderschön. Nur... behandel ich dich nicht richtig. Verdammt... es tut mir leid, wie ich mich dir gegenüber verhalten habe.“
Ihr braucht euch nicht zu entschuldigen. Es ist meine Aufgabe!“
Es ist nicht deine Aufgabe, dich von mir erniedrigen zu lassen, alles mit dir machen zu lassen, was mein perverses Gehirn für Ideen hat. Es tut mir leid, Ravena. Du... du kannst jetzt gehen.“ Er konnte kaum glauben, wie er die Auserwählte in der Vergangenheit behandelt hatte. Wie eine Ware, mit der er tun und lassen konnte, was er wollte, sie nehmen konnte wann und wie er wollte. Nur, dass er das nie so gesehen hatte.
Ich... ich bleibe, wenn ihr wollt. Ihr habt noch nicht mal von mir getrunken.“
„Nein, Ravena. Bitte geh. Und verzeih mir, wie ich mit dir umgegangen bin. Das verdienst du nicht!“
Danke, Brahve.“ sagte Ravena leise und Brahve schüttelte nur leicht mit dem Kopf. Er konnte kaum fassen, dass sie sich nun auch noch dafür bedanke, dass er sie dieses Mal gehen ließ.
Als er alleine war, sprang er sofort vom Bett auf und schlug mit seiner Faust so hart gegen die Wand, dass vermutlich ein Loch in dieser zurückbleiben würde. Schmerzen verspürte er nicht mal wirklich. Er war jetzt ein Bruder. Und als ein Bruder verhielt man sich nicht so einer Auserwählten gegenüber. Man hatte sich selber besser im Griff als er. So konnte er nicht weiter machen. Und da er Ravena weg geschickt hatte, musste er nun doch von jemand anderem trinken. Kurz zog er in Erwägung um eine andere Auserwählte zu bitten als Ravena, aber warum sollte es mit der funktionieren, wenn er es bei Ravena nicht konnte?
Den ganzen Tag über schob Brahve es noch auf, powerte sich im Trainingszentrum zusammen mit Qhuinn und Blay aus und war beiden dankbar, dass sie nicht viel redeten, sondern im Training wirklich heraus forderten. Als die Rolläden jedoch geschlossen wurden und draußen die Sonne aufging, fühlte er sich wie ein Tier, das in einen Käfig eingesperrt wurde, lief in seinem Zimmer unruhig auf und ab.
Schließlich öffnete er seine Tür und verließ sein Zimmer. Er musste einfach zu ihr. Länger konnte er nicht warten. Die Jungfrau möge ihm helfen... er würde ihr nicht weh tun... koste es, was es wollte!