Völlig
überwältigt von dem, was er eben erlebt hatte, drehte
Brahve sich vorsichtig von Kristin, ließ sich neben sie in die
Kissen sinkte und streckte sofort seien Arme in ihre Richtung aus,
musste sie jetzt spüren um zu glauben, dass sie bei ihm war.
Kristin
schmiegte sich leicht an ihn und erst jetzt, als sie wieder ein wenig
klarer denken konnte und es nicht die Reaktionen ihres Körpers
waren, die ihr ganzes Denken einnahmen, wurde ihr erst etwas
bewusster, was sie gerade getan hatte. Ihre Wangen nahmen eine
äußerst anziehende, leicht rötliche Färbung an,
die Brahve zum Grinsen brachte. Kurz darauf wurde er aber auch schon
wieder ernst.
„Geht
es dir gut? Bist du okay?“ erkundigte er sich, nun doch ein wenig
besorgt darüber, dass er ihr nicht doch irgendwie weh getan
hatte.
Kristin
fühlte sich gleich ein wenig besser, sicherer, als er sich jetzt
so nach ihr erkundigte. Ein klein wenig hatte sie die Angst gehabt,
dass er jetzt aufstehen und gehen würde und sie ihn danach nie
wieder würde ansehen konnte. Erst jetzt fiel ihr auf, dass noch
immer diese angenehme, dunkle würzige Geruch im Zimmer lag. Dass
er danach roch. Und jetzt vermutlich auch ihre Haut. Bisher hatte sie
nicht wirklich verstanden, warum alle jungen Vampirinnen so verrückt
danach waren, aber jetzt glaubte sie es zu verstehen. Sie fühlte
sich, als würde sie ihm gehören. Und als hätte er es
für jeden deutlich gemacht, dass es so war. „Ja, es geht mir
gut.“ antwortete sie leise. „Aber... war das denn überhaupt
gut für dich?“
Brahve
kniff die Augen leicht zusammen. „Es war unglaublich. So was hatte
ich noch nie.“ gab er ihr seine ehrliche Antwort. „So viel besser
als ich es mir vorgestellt habe. Und glaub mir, ich habe mich schon
seit einer Ewigkeit gefragt, wie es sein würde. Mit dir.“
Wieder
wurde sie leicht rot. „Ich hätte auch nie gedacht, dass es so
sein würde. Ich dachte nur, weil du... na ja... ich dachte, es
müsste härter sein.“
„Du
solltest aufhören, dir solche Gedanken zu machen.“ sagte er
ernst. „Doch nicht mit dir. Nichts mit dem, was ich vorher hatte,
lässt sich mit dir vergleichen. Und ich würde es mit dir
nicht so wollen.“
Es tat gut ihn das sagen zu hören, aber insgeheim fragte Kristin sich, wie es wohl wäre, es auf die Art mit ihm zu tun, spürte wieder dieses seltsame Kribbeln im Bauch. „Ich würde gerne mehr davon erfahren. Probieren.“ gab sie leise zu.
Es tat gut ihn das sagen zu hören, aber insgeheim fragte Kristin sich, wie es wohl wäre, es auf die Art mit ihm zu tun, spürte wieder dieses seltsame Kribbeln im Bauch. „Ich würde gerne mehr davon erfahren. Probieren.“ gab sie leise zu.
Brahve
grinste und zog sie enger an sich. „Dafür wirst du noch sehr
viel Zeit haben. Ich hatte nicht vor, dich wieder herzugeben.“
Kristins
Herz schlug sofort schneller. Sie hatte keine Erfahrung mit Sex, aber
dennoch hatte sie das Gefühl gehabt, dass es zwischen ihr und
Brahve so viel mehr als Sex war und seine Worte jetzt ließen
sie auf eine Zukunft an seiner Seite hoffen, auch wenn sie Angst
davor hatte. Angst, dass sie niemals das erfüllen würde,
was er und auch alle anderen von ihr erwarten würde, wenn sie
die Frau an seiner Seite sein würde. Auch, wenn Brahve den Titel
bisher nicht offiziell angenommen hatte, würde das bedeuten, sie
wäre die Prinzessin. Künftige Königin. Dabei ging es
ihr doch nur darum, vielleicht etwas Glück zu finden. Mit
Brahve.
„Bleibst
du dann hier? Also schläfst du hier?“ fragte sie leise und
streichelte mit ihrer Hand leicht über seine Wirbelsäule.
Brahve
spürte eine Gänsehaut und war sich sicher, dass ihn nichts
auf der Welt jetzt von hier weg gebracht hätte. „Ja, ich
bleibe hier.“ Er zog die Decke richtig über sie und sie und
legte sich so hin, dass sie sich bequem an ihn kuscheln konnte.
„Schlaf gut, Lielan.“
Ein
Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie kurz darauf einschlief. So
genannt zu werden von ihm... daran konnte sie sich wirklich gewöhnen.
Zum
ersten Mal in seinem Leben wachte Brahve auf und fühlte sich
einfach... vollständig. Lächelnd zog er die schlafende
Kristin enger an sich, küsste ihre Schläfe und genoss es
für einen Moment, einfach noch so liegen zu bleiben.
„Guten
Morgen.“ murmelte sie verschlafen. „Kommst du gleich mit mir zum
ersten Mahl?“
Kristins
Frage riss Brahve ein wenig aus der Bahn. Er konnte sich kaum daran
erinnern, wann er zum letzten Mal beim ersten Mahl gewesen war. Er
hatte es vermieden, bei diesem anwesend zu sein, war meistens noch im
Bett gewesen, nachdem er bis zum Hell werden mit Shoul und Jhustice
unterwegs gewesen war. Aber jetzt wo er ein Teil der Bruderschaft war
und vor allem mit ihr an seiner Seite konnte er sich durchaus
vorstellen, zum ersten Mahl zu gehen. „Gut Morgen, Lielan. Hast du
gut geschlafen? Und, ich würde gerne mit dir zum ersten Mahl
kommen.“
Kristin
drehte sich zu ihm und hauchte einen Kuss auf seine Lippen. „Ja.
Ich mag es, wenn du mich im Schlaf hälst.“ gab sie zu. „Und
du wirst sehen, es werden sich alle freuen, wenn du zum ersten Mahl
kommst.“
Brahve
war sich damit zwar nicht ganz so sicher wie Kristin, aber
andererseits sagte er sich, dass er durch die Aufnahme in der
Bruderschaft jetzt ja Anerkennung gefunden hatte und nicht mehr
länger darum kämpfen musste. Dennoch hielt er Kristins Hand
fest in seiner, als er das große Esszimmer betrat.
Für
einen Moment lang lagen alle Augen auf ihnen. Sollten die Brüder
oder ihre Shellans überrascht darüber sein, dass Brahve zum
ersten Mal erschien oder dass er mit Kristin Hand in Hand ins Zimmer
kam, so gelang es ihnen soweit zu verbergen. Als nächstes
drehten sich alle Köpfe in Rhages Richtung. Alle männlichen
Vampire konnten deutlich Brahves Bindungsgeruch an Kristin riechen.
Rhage
verzog kurz das Gesicht, schüttelte dann aber den Kopf leicht.
„Wenn du sie unglücklich machst, schneide ich dich in
Einzelteile und setze dich dann in die Sonne aus.“ knurrte er,
stand aber nach seinen Worten auf und umarmte seine Tochter. „Setzt
euch.“ murmelte er.
„Ja,
setzt euch. Es ist viel zu lange her, dass wir wirklich ALLE hier
waren.“ betonte Wrath und nickte Brahve leicht lächelnd zu.
„Jetzt
setz dich schon. Und dann schieß los... Also du und Kristin,
ja? Ich freu mich für dich, Mann.“ grinste Qhuinn breit und
zog Brahve zu sich um ihn auf den Stuhl neben sich zu drücken.
„Das wurde ja auch Zeit. Wir wussten das schon seit einer
Ewigkeit.“
Brahve
errötete leicht und legte seine Hand auf Kristins Oberschenkel,
die etwas unsicher auf dem Platz neben Brahve Platz genommen hatte.
„Keine
Panik, da müssen hier alle durch.“ zwinkerte Qhuinn ihr
lachend zu. „Außerdem wurde es wirklich Zeit, dass Brahve mal
ein Mann wird.“
„Qhuinn,
du machst sie verlegen.“ gab Blay neben Qhuinn zu bedenken. Der
zuckte jedoch nur leicht mit den Schultern. „Ist doch so, da müssen
sie alle durch. Und sein Geruch ist wirklich verdammt stark, da muss
er das abkönnen.“
„Vielleicht
sollten wir essen.“ lachte Beth, die sich sichtlich darüber
freute, dass ihr Sohn da war und dass er offenbar begonnen hatte,
seine Beziehung zu Kristin zu vertiefen.
Als
einen Moment später alle anfingen und zu essen und überall
Gespräche geführt wurden, fühlte Brahve sich so, als
würde er nach einer langen Reise nach Hause kommen und wieder
inden Schoß seiner Familie aufgenommen werden. Und ihm wurde
klar, dass er für die anderen nie weggewesen war, jederzeit
hätte zurück kehren können und wie glücklich er
sich schätzen konnte. Vor allem aber, weil er Kristin hatte, die
ihn wieder hierher zurück geführt hatte. Ohne sie hätte
er sich vermutlich wirklich so weit entfernt, dass es keinen Weg mehr
zurück gegeben hätte. Und genau in diesem Moment wusste er,
dass er ihren Namen auf seinem Rücken tragen wollte. Dass er sie
zu seiner Shellan nehmen würde. Und er würde das nicht als
selbstverständlich hinnehmen, sie hatte nur das Beste verdient.
Als
nach dem Essen alle Brüder aufstanden, um sich für die
Nacht zu besprechen, begriff Brahve erst, als Qhuinn ihm einen Stoß
in die Seite versetzte, dass alle auf ihn warteten. „Na los Mann.
Oder hast du es dir schon wieder anders überlegt? Brauchst du
eine Extraeinladung? Schriftlich?“ grinste er breit.
„Ich...
ähm... nein, natürlich nicht. Und ich komme natürlich
mit!“ beeilte Brahve sich zu sagen, stand auf und drückte
Kristin schnell einen Kuss auf die Lippen, bevor er aufsprang und zu
den wartenden Brüdern lief.
Wie
in Trance strich Kristin sich leicht über ihre Lippen, konnte
nicht glauben, dass er sie gerade hier vor allen geküsst hatte.
„Ihr beide seid echt süß zusammen. Und eigentlich hätte
ich mir das ja mal denken können. Er wollte schon als kleiner
Junge nicht von dir weg.“ Nalla ließ sich auf den Platz neben
Kristin fallen und grinste die andere junge Vampirin an. „Ich bin
offiziell neidisch.“ gab sie zu.
„Ich
kann das alles noch nicht glauben. Aber ich bin so... so glücklich.“
flüsterte Kristin.
„Na
das hoffe ich doch sehr.“ lachte Nalla und zog ihre Freundin auch
schon in ihre Arme.
Brahves
Leben bestand in den folgenden beiden Wochen aus zwei Dingen. Kristin
und der Bruderschaft. Und das auch in genau dieser Reihenfolge. Er
verbrachte viel Zeit damit mit den Brüdern auf die Straßen
zu gehen und wann immer er nicht unterwegs war, verbrachte er seine
Zeit mit Kristin. Zwar gingen sie noch nicht wieder nach draußen,
unternahmen innerhalb des Hauses viel zusammen und schliefen keinen
Tag getrennt voneinander. Es war als ob ihr gegenüber nun all
seine Dämme gebrochen waren. Er liebte alles an ihr, hätte
alles getan um sie glücklich zu machen. Und genau deswegen
wartete Brahve in dieser Nacht nervös auf die beiden Männer,
die er um ein Treffen gebeten hatte.
„Komm
rein, mein Sohn.“ Wrath öffnete die Tür seines
Arbeitszimmers und nickte Brahve zu, dass er dieses betreten sollte.
Rhage war bereits da, saß auf dem viel zu klein wirkenden Sofas
gegenüber des Schreibtisches, was nicht wirklich dazu beitrug,
dass Brahve weniger nervös war.
„Weswegen
wolltest du dich mit uns treffen?“ fragte Wrath, als Brahve sich
nervös auf das andere Sofa setzte. Dabei war der Grund dafür
nicht wirklich schwer zu erraten, wenn man bedachte, was sie drei
verband – Kristin.
Brahve
warf einen unsicheren Blick in Rhages Richtung, aber die Miene des
Kriegers verriet nicht wirklich etwas darüber, was dieser
dachte. „Ich... würde gerne vorher mit euch darüber
sprechen.“ setzte er an. „Bevor ich Kristin frage. Ich würde
Kristin gerne offiziell zu meiner Shellan nehmen. Und ich... na ja...
ich... bräuchte eurer Einverständnis. Deines, weil das
bedeuten würde, dass sie irgendwann mal wahrscheinlich Königin
werden würde.“ Brahve sah kurz zu seinem Vater. „Und deines
weil sie deine Tochter ist und ich das wirklich respektiere.“ Bei
den letzten Worten richtete er sich an Rhage.
Wrath
räusperte sich und gab Rhage ein kurzes Zeichen, dass er als
erstes etwas dazu sagen wollte. „Brahve, die Zeiten in denen ich
dir versuche vorzuschreiben, wie du dich entscheidest, sind vorbei.
Auch ich lerne aus meinen Fehlern und ich weiß, dass du
mittlerweile ein Mann genug bist, um selber entscheiden zu können.
Erst recht was die Wahl deiner Shellan angeht. Zukünftige
Königin hin oder her, du bist derjenige, der diese Bindung
eingeht, also entscheidest du auch, wer es sein willst.“ sagte
Wrath ernst. Allerdings umspielte bei den nächsten Worten ein
Lächeln seine Mundwinkel. „Wenn du allerdings von mir wissen
willst, was ich zu deiner Wahl sage... dann kann ich dir nur sagen,
dass du keine bessere treffen konntest, weder als Shellan, noch als
Königin. Meinen Segen hast du dafür, mein Sohn.“
Erleichtert
atmete Brahve auf. Diese Worte seines Vaters waren schon mal äußerst
wichtig. Vorsichtig sah er nun zu Rhage.
Einen
Moment lang musterte Rhage seinen zukünftigen Schwiegersohn nur,
bevor er leicht nickte. „Ich liebe meine Tochter. Kristin ist mein
Mädchen und alles, was ich will ist dass sie glücklich
wird. Ich konnte in den letzten Tagen sehen, dass sie das ist. Und
ich konnte auch sehen, dass du in der Lage sein wirst sie zu
beschützen.“ sagte er. „Also habt ihr auch meinen Segen.
Aber, es gilt noch immer... solltest du sie unglücklich machen,
wird es mir nicht reichen dich einfach nur umzubringen!“
„Ich
danke euch beiden. Das war mir wirklich sehr wichtig. Und ich werde
sie glücklich machen, das verspreche ich.“ versicherte Brahve.
„Habt
ihr denn schon einen Termin?“ erkundigte Wrath sich.
„Nein,
ich will das erst noch mit Kristin besprechen. Aber, ich würde
es schon gerne so schnell wie möglich machen. Ich wüsste
nicht, weswegen wir noch warten sollten.“
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