Caldwell, New York, Winter 2011
„Brahve, Nalla, spielt doch besser drin. Es ist viel zu kalt draußen.“ Schneefall lag außerdem in der Luft. Wrath glaubte, diesen förmlich schon auf seiner Haut spüren zu können und eine Gänsehaut zog sich über seine Arme. Dennoch wusste er, dass sein Sohn und seine beste Freundin nicht zu bremsen sein würden.
Brahve war mittlerweile drei Jahre alt, Nalla schon fast fünf. Die beiden waren nahezu unzertrennlich. Nichts und niemand konnte zwischen die Beiden kommen, auch oder sogar vor allem ihre Eltern nicht.
Unzählige Versuche von Wrath, seinen Sohn, der später einmal seinen Thron erben würde, schon mit seinen jungen Jahren zum Unterricht zu bewegen, wie man es vom Prinz der Vampirrasse erwarten würde, aber bei Brahve stand immer das kleine, hübsche Vampirmädchen, das so sehr nach ihrer Mutter Bella kam, im Vordergrund.
Wie Wrath es sich schon gedacht hatte, verpuffte seine Warnung an die Beiden, lieber drin zu spielen im Nichts. Die beiden Kinder wurden eher magisch von der in der Dunkelheit weiß glänzenden Pracht, die schon seit einigen Tagen überall die Landschaft bedeckte. Den eiskalten Wind, der neue Schneewolken ankündigte, schienen sie dabei nicht mal zu bemerken.
Das helle Kinderlachen, das ertönte, als Nalla die Tür aufriss, stimmte Wrath jedoch sofort milde. Auf dem Anwesen konnten die beiden ausgelassen spielen. Hier waren sie sicher und niemand hier würde jemals zu lassen, dass irgendeine Gefahr hier auf sie lauern würde.
„Was wollen wir denn spielen?“ Nalla war die etwas Vernünftigere, während Brahve kaum je zu bändigen war. Eine Reihe von Schneebällen flog auch schon in die Richtung des Mädchens. „Fang mich doch.“ lachte Brahve und rannte dann auch schon los, tiefer in den schneebedeckten Garten.
Nalla schüttelte den Kopf aber ihr helles Lachen mischte sich schnell mit dem ihres besten Freundes und schon bald begannen sie eine wilde Jagd durch den Schnee.
„Du schreist wie ein Mädchen.“ grinste sie ihn zufrieden an, als sie ihn eingefangen hatte, woraufhin Brahve wild zu zappeln begann. „GAR NICHT!“ beschwerte er sich lautsark.
Eine Weile rauften sie sich im Schnee, bis sie einfach nebeneinander auf dem Rücken im Schnee liegen blieben. Dass sie bereits bis auf die Haut durchnässt waren, störte keinen von ihnen.
Brahve blickte auf den dunklen Himmeln über ihnen und grinste zufrieden, als einige kleine Schneeflocken langsam ihren Weg zur Erde suchten. Er mochte es draußen, liebte es einfach über das weitläufige Gelände zu rennen. Bis zu den Mauern. Das hatte man ihnen immer wieder beigebracht, war so ziemlich das erste gewesen, was man ihm immer wieder gesagt hatte, kaum dass seine eigenen Beine ihn überhaupt tragen konnten.
Einmal hatte er miterlebt, dass Nalla ein Loch in der Mauer entdeckt hatte und durch dieses gekrabbelt war und noch nie hatte er ihren Vater, der sie sonst stets auf Händen trug und ihr jeden Wunsch von den Augen ablaß, so wütend erlebt, wie als er sie dabei erwischt hatte. Seitdem hielten sie sich stets an die Regeln.
Schnell verlor Brahve das Interesse daran, die Schneeflocken zu beobachten. Plötzlich war eine kleine Spur, vermutlich die eines Tieres oder ähnlichem, die im Schnee auf die Mauer, die dunkel aus dem Schnee emporragte, zu führte, von viel größerem Interesse für ihn. „Nalla, komm!“ Kaum hatte er das gesagt, war er auch schon auf seine Füße gesprungen und sah seine Freundin herausfordernd an.
Nur kurz zögerte Nalla, als sie sah, dass Brahve auf die verbotene Mauer zu lief, aber erstens wollte sie ihn nicht alleine lassen und zweitens siegte auch ihre eigene Neugier über ihre Angst vor eventuellen Konsequenzen.
Die beiden Kinder krochen an der Mauer entlang, verfolgten diese Spur bis zu einem Loch in der Mauer. Brahve war schon halb durch dieses durch geklettert, als Nalla ihn festhielt. „Nicht, Brahve. Nicht weiter!“
„Lass mich, Nalla, ich hab keine Angst. Ich...“ Brahve brach seinen Satz ab. Ein leises Geräusch, das wie eine Mischung aus Wimmern und Weinen klang und dem kleinen Jungen fast das Herz brach, ließ ihn erstarren.
„Was ist das?“ wollte Nalla wissen. In ihrem Gesichtsausdruck war deutlich ihre Angst zu lesen. „Lass uns wieder rein.“ flehte sie ihren Freund schon fast an.
Brahve hörte sie nicht. So fern so etwas möglich war, waren in seinem Körper, der eigentlich noch ein Kind von gerade mal 3 Jahre war, alle Kriegerinstinkte geweckt. Seine Sinne waren geschärfter, das Geräusch war in seinen Ohren jetzt noch lauter zu hören.
„Nein, ich muss gucken, wo das her kommt.“ antwortete er und kletterte nun ganz durch die Mauer.
Noch immer hatte Nalla Angst, aber alleine hier warten wollte sie erst recht nicht und so folgte sie ihm.
Seine Instinkte führten ihn, so dass er dem Geräusch immer näher kam und schließlich stehen blieb. Mit seinen kleinen Füßen stieß er gegen etwas und schrie auf.
Nalla zuckte zusammen, als sie den Schrei hörte. „Wir hätten drin bleiben sollen.“ jammerte sie leise und blieb schließlich ebenfalls stehen.
Brahve brauchte einen Moment bis er seine Umgebung etwas erfasst hatte. Das Geräusch kam von direkt vor ihm. Und irgendwo da im Schnee war etwas. Wieder stieß er dagegen. Als er sich bückte, erstarrte sein kleiner Körper sofort völlig.
Er hatte die Ursache des Geräusches gefunden, starrte in zwei stahlblaue, weit geöffnete Augen.
liebe alex,
AntwortenLöschentoller einstieg in eine geschichte, ich hoffe da folgen noch weitere kapitel und es dauert nicht so lange wie bei ward. :-)
liebe grüße
matina
Hallo,
AntwortenLöschenmeine Neugier hat mich jetzt auch hierher gezogen - das und die Tatsache, dass ich etwas zur Überbrückung bis 'Lover Unleashed' im März brauche! *lach*
Ich stimme Matina zu, toller Einstieg in die Geschichte, wenn auch mit einem kleinen ABER:
- Würde Z wirklich erfahren haben, dass Nalla tatsächlich durch die Lücke in der Mauer außerhalb des Anwesens gehuscht wäre, würde er wohl persönlich die Mauer absuchen und jedes noch so kleine Fizzelchen eigenhändig zukleistern!
- Davon abgesehen, Vishous hat das Anwesen ja gut verkabelt und ich kann mir nicht vorstellen, wenn knapp hinter der Mauer die Bewegungsmelder losgegen, dass dann keiner was bemerkt bzw. dagegen unternommen hat!
Davon abgesehen, freu' ich mich schon auf mehr!
Nofri
Hatte jetzt erst Zeit mal reinzuschauen, das erste Kapitel gefällt mir schon sehr gut. Die anderen werde ich auf jeden Fall noch lesen und dann fleißig weiter verfolgen.
AntwortenLöschenGruß
jennifer