Die kommende Woche verlief wieder ziemlich genau so, wie die Wochen zu vor auch. Fast so, als hätte es diesen einen Abend nie gegeben.
Brahve erschien weiterhin nicht zum Training, machte weiter wie zu vor, verbrachte viel Zeit mit Shoul und Jhustice, rechnete es seinen beiden Freunden hoch an, dass sie ihn nicht dazu zwangen, zu reden, wenn er keine Lust hatte. Und er hatte meistens keine Lust.
Tatsächlich hatte Blay sein Angebot wahr gemacht und hatte ihm per Email das geschickt, was er in der Lektion erklärt hatte, bei der Wrath so wütend gewesen war, dass er sie verpasst hatte. Und scheinbar hatte er auch seinem Partner Qhuinn gesagt, dass er Brahve ebenfalls per Email auf dem Laufenden halten sollte, was er in seinen Lektionen behandelte, denn auch von ihm bekam er regelmäßig Nachrichten über den Stoff, der im Training erklärt wurde. Er hatte alle Emails gelesen, wusste theoretisch über alles Bescheid, was im Training ablief, aber näher damit beschäftigt hatte er sich nicht wirklich. Wenn jemand ihn fragen würde, so würde er noch nicht mal zu geben, dass er diese Mails gelesen hatte.
Auch diese Nacht hatte er im „Dungeon“ verbracht, hatte extra bis kurz vor dem Hell werden gewartet, bis er zurück ins Anwesen kehrte, weil er wusste, dass die Chance, dass ihm dort noch jemand begegnen würde, bevor er in sein Zimmer und in sein Bett verschwand, relativ gering war. Er hoffte nur, dass seine Mutter nie herausfinden würde, wie kurz vor dem Sonnenaufgang er zurück kehrte, denn vermutlich würde er ihr damit Angst machen, mit dem Wissen, welcher Gefahr er sich mutwillig aussetzte. In diesem Fall hatte er die Gene seines Vaters geerbt, denn seine Mutter konnte als Halbblut ungeschadet in die Sonne gehen.
„Brahve.“
Er zuckte zusammen, fühlte sich ertappt, als er jemanden seinen Namen sagen hörte. Langsam drehte er sich um, stellte sich innerlich schon darauf ein, dass er sich jetzt eine Standpauke anhören durfte, weil er jetzt erst zurück kam. Stattdessen sah er sich Kristin gegenüber, deren Gesichtsausdruck alles andere als wütend wirkte. Viel eher glaubte er darin Sorge zu lesen. Sorge um ihn. Und das war etwas, was er so nicht gewohnt war.
„Hallo Kristin.“ sagte er, ein wenig unsicher, wie er sich verhalten sollte. „Warum bist du noch wach? Es wird bald hell.“
Kristin war zwar noch nicht durch ihre Transition gegangen, konnte somit noch immer tagsüber nach draußen gehen, aber da sie hier auf dem Anwesen lebte, hatte sie natürlich den selben Rhythmus wie alle anderen auch, schlief tagsüber und war nachts war. „Das... ist mir nicht entgangen. Warum warst du noch draußen?“
Ihre Frage war keine Anklage. Wieder war da etwas, was er als Besorgnis erkannte. „Na ja, ich komme meistens erst so spät wieder. Ich will niemandem begegnen, verstehst du? Also, warum bist du noch wach?“ wiederholte er seine Frage.
„Vielleicht aus einem ganz ähnlichen Grund? Weil ich mich im Anwesen bewegen kann, ohne dass mir ständig jemand begegnet? Weil jetzt eigentlich alle schon schlafen. Und mich nicht ständig jemand fragt, wie es mir geht. Ich kann es langsam nicht mehr hören.“ gab sie zurück, klang jetzt sogar bitter, was er so bei ihr noch nie zu vor gehört hatte.
„Warum gehst du denn allen aus dem Weg? Zu dir sind sie doch alle nett. Deine Eltern lieben dich über alles.“
„Ja schon. Aber manchmal reicht das eben einfach nicht.“ Kristin zuckte mit den Schultern. „Ich hab einfach das Gefühl, dass ich mich selber nicht kenne, mit mir selber nichts anfangen kann. Und wenn ich alleine bin, komme ich irgendwie besser zurecht, als wenn ich in Gesellschaft bin, mich aber trotzdem alleine fühle.“
Brahve konnte spüren, dass sie gerade wirklich offen und ehrlich war und dass sie ihm vertraute, überraschte ihn erneut. „Wenn ich lieber gehen soll, ich wollte sowieso ins Bett und...“
„Nein, warte!“ unterbrach sie ihn, ohne nähe darüber nachzudenken. Als Brahve sie daraufhin mit großen Augen fragend ansah, stockte sie etwas. Diese Augen, die sie jedes Mal aufs Neue faszinierten. Es waren die blauen Augen seiner Mutter, in die sich ein kleiner, grüner Kreis gemischt hatte, der von seinem Vater stammte und der seine Augen noch außergewöhnlicher machten, als sie ohnehin schon waren.
„Ich... also wenn du dabei bist, fühle ich mich nicht alleine.“ gab sie nun zu.
„Gut zu wissen.“ Ein Lächeln umspielte Brahves Mundwinkeln. Etwas, was sich sogar für ihn selber ungewöhnlich anfühlte, weil es einfach viel zu selten vorkam, dass er lächelte. Der ernste Gesichtsausdruck schien sich bei ihm fast nie zu ändern, nie zu entspannen. Die Tatsache, dass Kristin es gelang, ihn zum Lächeln zu bringen, ließ ihn seine nächste Frage auch schon stellen, ohne dass er näher nachdachte, warum er das tat. „Hast du Lust morgen mit mir in die Stadt zu kommen? Vielleicht was essen oder so?“
Donnerstag, 24. Februar 2011
Chapter 14
Nur konnte er jetzt nicht einfach wieder zurück. Das warme Bild von ihm und Kristin vor dem Kamin verschwand vor seinen inneren Augen und wurde durch die kalte, harte Realität ersetzt. Er rannte alleine durch die kalte Nacht, trieb seinen Körper zu Höchstleistungen an, bis jegliches Denken aussetze und er nichts weiter spülte als die Kälte, seinen vom Rennen erschöpften Körper und seine angespannten Muskeln. Im großen und ganzen war es alles so wie immer, nur dass er jetzt das Gefühl hatte, man hatte ihm kurz unter die Nase gerieben, wie es sein könnte, nur um es ihm dann wieder brutal zu entreissen.
Kristin hob ihren Kopf, als es an ihrer Zimmertür klopfte. Sie wusste bereits bevor jemand etwas sagte, dass es ihre Eltern waren, die vor der Tür standen.
„Kristin? Geht es dir gut?“ hörte sie ihre Mutter von draußen fragen.
„Ja, Mom, ist schon gut. Ich will jetzt einfach nur schlafen.“ antwortete sie.
Sie hatte sich bereits umgezogen, hatte das Kleid und die Stulpen, die sie getragen hatte, auf den Stuhl vor dem kleinen Tisch und dem Spiegel gelegt. Jetzt erschien es ihr so, als hätte dieses Outfit ohnehin nie zu ihr gepasst, als würde es jetzt dort liegen und sie verspotten, weil sie so dumm gewesen war und gedacht hatte, dieser Abend könnte doch ein schönes Ende haben, ein glücklicheres Ende für sie als dieses hier.
„Baby, wenn irgendwas ist... wenn du reden willst, wir sind hier.“ ertönte nun auch Rhages Stimme vom Flur aus.
„Ich weiß. Danke, Dad. Ist schon gut. Ich will wirklich einfach nur schlafen. Wir sehen uns morgen.“ antwortete sie.
Zwar tat es gut zu wissen, dass ihre Eltern sich um sie sorgten, aber sie wollte jetzt wirklich lieber einfach alleine sein und sich mit ihren Tränen in ihr Bett zurück ziehen. Wenn ihre Eltern wussten, dass sie weinte, würden sie sich erst recht um sie sorgen und das wollte sie nicht.
Es dauerte einen Moment, in dem ihre Eltern wohl noch immer vor ihrer Tür warteten, ob sie noch irgendetwas sagen würde, etwas brauchen würde, bis sie hören konnte, dass sie sich von ihrer Tür entfernten. Sie atmete schon fast erleichtert auf und vergrub dann ihren Kopf in ihren Kissen, erstickte ihr leises Schluchzen in diesen.
„Wrath? Musste das wirklich sein?“
Beth betrat ihr gemeinsames Schlafzimmer und sah ihren Hellren mit einem ernsten Gesichtsausdruck an, von dem Wrath nach der langen Zeit, in der sie nun bereits verheiratet waren, wusste, dass er nichts Gutes zu bedeuten hatte. Er konnte diesen zwar nicht sehen, wusste aber genau, was es für ein Gesichtsausdruck war.
„Lielan, du weißt doch, dass ich nur das Beste für ihn will. Und dass ich das nicht wirklich dulden kann. Brahve wird sonst nie einsehen, dass er so nicht weiter machen kann.“ antwortete Wrath und schlang einen Arm um die Hüften seiner Shellan.
Leicht schob sie ihn von sich. „Oh nein, jetzt komm mir nicht so. So leicht werde ich es dir diesmal nicht machen.“ sagte sie streng. „Ich weiß, dass du das so siehst. Und du weißt auch, dass ich mir doch auch Sorgen darüber mache, weil Brahve das alles nicht ernst nimmt, dass er nie zum Training erscheint. Aber ehrlich gesagt, war ich ganz froh darüber, ihn überhaupt mal hier zu sehen, verstehst du? Vielleicht wollte er sich uns ja auch einfach nur mal annähern und dann stößt du ihn gleich wieder weg. Außerdem war es doch Kristins Geburtstag und wir alle hier wollten für sie eine schöne Feier.“ sagte Beth.
Wrath seufzte. Seit Brahve auf dieser Welt war, verging kein Tag an dem er nicht versuchte, seinen Sohn zu einem König zu erziehen. Er hatte wirklich alles versucht, aber um so mehr er es versucht hatte, um so mehr war ihm sein Sohn entglitten. Jetzt war die Kluft zwischen ihnen bereits so groß, dass sie offenbar nicht mal mehr in einem Raum miteinander sein konnten ohne miteinander zu streiten und das obwohl es nur eine ganz normale Familienfeier gewesen war auf der es eigentlich normal hätte sein müssen, dass Brahve ebenfalls anwesend war. Wenn er ganz ehrlich zu sich war, dann hatte er Angst, dass diese Kluft bereits zu groß geworden war um diese überhaupt je wieder zu überwinden.
„Es tut mir leid, Lielan.“ sagte er leise. „Und ich sollte mich wohl auch bei Rhage, Mary und Kristin entschuldigen.“
Beth seufzte leise. „Ich weiß, dass du das nur getan hast, weil du dir auch Sorgen um Brahve machst, aber vielleicht solltet ihr beide einfach versuchen, noch mal in Ruhe miteinander zu reden. Und er soll nicht das Gefühl haben, dass das hier nicht auch sein zu Hause ist, denn das wird es immer bleiben.“
Wrath beugte sich zu seiner Frau und berührte ihre Lippen mit seinen. Wie fast immer hatte sie recht. Sie war einfach die beste Königin, die man sich wünschen konnte, die beste Shellan, die er sich wünschen konnte. „Du hast recht. Ich bezweifel, dass er zur Zeit mit mir sprechen würde, aber versuchen werde ich es auf jeden Fall. Tut mir leid, dass ich ihn von hier vertrieben habe. Ich hätte mich lieber auch darüber freuen sollen, dass er überhaupt hier ist.“
Beth lehnte sich seufzend an die starke Brust ihres Mannes. Sie wollte doch nichts mehr, als ihren Sohn wieder. In Momenten wie diesen wünschte sie sich, dass es alles einfacher wäre. Dass Wrath nicht der König wäre und Brahve der Prinz. Einfach nur eine glückliche, normale Familie.
Kristin hob ihren Kopf, als es an ihrer Zimmertür klopfte. Sie wusste bereits bevor jemand etwas sagte, dass es ihre Eltern waren, die vor der Tür standen.
„Kristin? Geht es dir gut?“ hörte sie ihre Mutter von draußen fragen.
„Ja, Mom, ist schon gut. Ich will jetzt einfach nur schlafen.“ antwortete sie.
Sie hatte sich bereits umgezogen, hatte das Kleid und die Stulpen, die sie getragen hatte, auf den Stuhl vor dem kleinen Tisch und dem Spiegel gelegt. Jetzt erschien es ihr so, als hätte dieses Outfit ohnehin nie zu ihr gepasst, als würde es jetzt dort liegen und sie verspotten, weil sie so dumm gewesen war und gedacht hatte, dieser Abend könnte doch ein schönes Ende haben, ein glücklicheres Ende für sie als dieses hier.
„Baby, wenn irgendwas ist... wenn du reden willst, wir sind hier.“ ertönte nun auch Rhages Stimme vom Flur aus.
„Ich weiß. Danke, Dad. Ist schon gut. Ich will wirklich einfach nur schlafen. Wir sehen uns morgen.“ antwortete sie.
Zwar tat es gut zu wissen, dass ihre Eltern sich um sie sorgten, aber sie wollte jetzt wirklich lieber einfach alleine sein und sich mit ihren Tränen in ihr Bett zurück ziehen. Wenn ihre Eltern wussten, dass sie weinte, würden sie sich erst recht um sie sorgen und das wollte sie nicht.
Es dauerte einen Moment, in dem ihre Eltern wohl noch immer vor ihrer Tür warteten, ob sie noch irgendetwas sagen würde, etwas brauchen würde, bis sie hören konnte, dass sie sich von ihrer Tür entfernten. Sie atmete schon fast erleichtert auf und vergrub dann ihren Kopf in ihren Kissen, erstickte ihr leises Schluchzen in diesen.
„Wrath? Musste das wirklich sein?“
Beth betrat ihr gemeinsames Schlafzimmer und sah ihren Hellren mit einem ernsten Gesichtsausdruck an, von dem Wrath nach der langen Zeit, in der sie nun bereits verheiratet waren, wusste, dass er nichts Gutes zu bedeuten hatte. Er konnte diesen zwar nicht sehen, wusste aber genau, was es für ein Gesichtsausdruck war.
„Lielan, du weißt doch, dass ich nur das Beste für ihn will. Und dass ich das nicht wirklich dulden kann. Brahve wird sonst nie einsehen, dass er so nicht weiter machen kann.“ antwortete Wrath und schlang einen Arm um die Hüften seiner Shellan.
Leicht schob sie ihn von sich. „Oh nein, jetzt komm mir nicht so. So leicht werde ich es dir diesmal nicht machen.“ sagte sie streng. „Ich weiß, dass du das so siehst. Und du weißt auch, dass ich mir doch auch Sorgen darüber mache, weil Brahve das alles nicht ernst nimmt, dass er nie zum Training erscheint. Aber ehrlich gesagt, war ich ganz froh darüber, ihn überhaupt mal hier zu sehen, verstehst du? Vielleicht wollte er sich uns ja auch einfach nur mal annähern und dann stößt du ihn gleich wieder weg. Außerdem war es doch Kristins Geburtstag und wir alle hier wollten für sie eine schöne Feier.“ sagte Beth.
Wrath seufzte. Seit Brahve auf dieser Welt war, verging kein Tag an dem er nicht versuchte, seinen Sohn zu einem König zu erziehen. Er hatte wirklich alles versucht, aber um so mehr er es versucht hatte, um so mehr war ihm sein Sohn entglitten. Jetzt war die Kluft zwischen ihnen bereits so groß, dass sie offenbar nicht mal mehr in einem Raum miteinander sein konnten ohne miteinander zu streiten und das obwohl es nur eine ganz normale Familienfeier gewesen war auf der es eigentlich normal hätte sein müssen, dass Brahve ebenfalls anwesend war. Wenn er ganz ehrlich zu sich war, dann hatte er Angst, dass diese Kluft bereits zu groß geworden war um diese überhaupt je wieder zu überwinden.
„Es tut mir leid, Lielan.“ sagte er leise. „Und ich sollte mich wohl auch bei Rhage, Mary und Kristin entschuldigen.“
Beth seufzte leise. „Ich weiß, dass du das nur getan hast, weil du dir auch Sorgen um Brahve machst, aber vielleicht solltet ihr beide einfach versuchen, noch mal in Ruhe miteinander zu reden. Und er soll nicht das Gefühl haben, dass das hier nicht auch sein zu Hause ist, denn das wird es immer bleiben.“
Wrath beugte sich zu seiner Frau und berührte ihre Lippen mit seinen. Wie fast immer hatte sie recht. Sie war einfach die beste Königin, die man sich wünschen konnte, die beste Shellan, die er sich wünschen konnte. „Du hast recht. Ich bezweifel, dass er zur Zeit mit mir sprechen würde, aber versuchen werde ich es auf jeden Fall. Tut mir leid, dass ich ihn von hier vertrieben habe. Ich hätte mich lieber auch darüber freuen sollen, dass er überhaupt hier ist.“
Beth lehnte sich seufzend an die starke Brust ihres Mannes. Sie wollte doch nichts mehr, als ihren Sohn wieder. In Momenten wie diesen wünschte sie sich, dass es alles einfacher wäre. Dass Wrath nicht der König wäre und Brahve der Prinz. Einfach nur eine glückliche, normale Familie.
Dienstag, 15. Februar 2011
Chapter 13
Brahve presste seine Lippen so fest aufeinander, dass nur noch ein schmaler Strich übrig blieb. „Okay, wenn du mich nicht dulden kannst, Dad, dann werde ich eben gehen. Schade, dass ich dachte, dass ich hier mehr als einfach nur geduldet werde, aber scheinbar werde ich nicht mal mehr das.“ sagte er dann, seine Stimme ruhig, leise. Viel zu leise. Fast emotionslos, aber seine Hand, die noch immer auf Kristins Arm lag zitterte.
Erst als sie diese dort nicht mehr spüren konnte, wurde ihr klar, dass Brahve wirklich gegangen war. Und mit ihm auch die Lust, weiter zu feiern. Im nächsten Moment sprang sie auch schon so heftig auf, dass ihr Stuhl fast umkippte und sie stürmte aus dem Zimmer.
Der nächste Stuhl kippte wirklich um. Rhage bemerkte das nicht mal. Auch nicht Marys Hand, die versuchte ihn aufzuhalten. Er stürmte auf Wrath zu und packte ihn an seinem Hals.
„Rhage, was soll das? Hör auf damit. Vergiss nicht, dass ich der König bin.“ warnte Wrath ihn.
Ein lautes Knurren stieg in Rhage auf. „Ich vergesse mich gerade selber. Du hast gerade den Geburtstag von meinem Mädchen versaut, nur wegen deinen Scheiß Machtkämpfen mit deinem Sohn. Konntest du ihn nicht wenigstens heute in Ruhe lassen? Das verzeih ich dir nie.“
„Lass mich sofort los!“ forderte Wrath.
„Wrath!“
„Rhage!“
Beide erstarrten, als sie die Stimmen ihrer Frauen hörten.
„Rhage hat recht. Du hättest ihn lassen sollen.“ sagte Beth leise.
„Es ist mir egal, dass du der König bist. Jeder, der meinem Mädchen weh tut, bekommt es mit mir zu tun.“ So leicht ließ Rhage sich nicht beruhigen und wehrte sich auch dagegen, als Qhuinn in an einer Seite und Blay ihn an der anderen Seite packte und ihn von Wrath weg zogen und ihn neben Mary auf einen Stuhl drückten.
„Beruhig dich, Baby. Ich werde zu Kristin gehen und nach ihr sehen.“ sagte sie leise und küsste Rhage sanft auf die Lippen.
„Ich komme mit. Ich will auch nach meinem Mädchen sehen.“ murmelte Rhage, mittlerweile wenigstens schon wieder etwas ruhiger geworden, aber auch nur, weil er wusste, dass Mary recht hatte und sie sich nun lieber um ihre Tochter kümmern sollte. Beim Rausgehen warf er Wrath noch einen bösen Blick zu.
Brahve stand noch immer in der großen Halle, unsicher wohin er gehen sollte, was er tun sollte. Er hörte Rhages letzte Worte und sah kurz darauf, wie er zusammen mit Mary aus dem Wohnzimmer kam und die beiden sofort die Treppe nach oben liefen, zweifellos um nach Kristin zu sehen, wie sie es zu vor angekündigt hatten.
Es versetzte ihm einen unerklärlichen Stich im Herzen. Nach ihm würde niemand sehen, wie es ihm ging. Er schüttelte leicht den Kopf und verließ das Anwesen in die Nacht. Alleine.
Brahve hatte kein Ziel. Nur weg vom Anwesen. Er war sich ziemlich sicher, dass Shoul und Jhustice noch immer im „Dungeon“ sein würden, aber er verspürte nicht wirklich Lust dazu, dort hinzugehen. Sicher, die beiden waren seine besten Freunde und er würde ihnen in einem Kampf auch ohne zu zögern sein Leben anvertrauen, mochte es mit ihnen zusammen zu sitzen und was zu trinken oder zu rauchen, aber er konnte nicht wirklich mit ihnen über das reden, was ihn in seinem Inneren bewegte. Er wusste, dass sie es ohnehin nicht wirklich verstehen würden. Niemand verstand es, nicht mal er selber.
Doch... vielleicht gab es jemanden, der es verstand. Kristin. Er dachte an den weichen Stoff ihrer Stulpen, an die Wärme ihrer Haut, die er durch diese hatte spüren können. An ihre angenehme, warme Stimme, mit der sie Dinge gesagt hatten, die ihn wirklich zum Nachdenken gebracht hatten, Dinge von denen er nicht wusste, wie wichtig es für ihn war, diese zu hören.
Er verfluchte sich für einen Moment lang, dass er wieder so aus seiner Haut gefahren hatte, als sein Vater damit begonnen hatte, ihn derart hart zu kritisieren. Vielleicht hätte er einfach alles über sich ergehen lassen sollen und würde dann jetzt mit Kristin vor dem Kamin sitzen, vielleicht noch ein Stück von dieser Torte essen und mit ihr reden.
Erst als sie diese dort nicht mehr spüren konnte, wurde ihr klar, dass Brahve wirklich gegangen war. Und mit ihm auch die Lust, weiter zu feiern. Im nächsten Moment sprang sie auch schon so heftig auf, dass ihr Stuhl fast umkippte und sie stürmte aus dem Zimmer.
Der nächste Stuhl kippte wirklich um. Rhage bemerkte das nicht mal. Auch nicht Marys Hand, die versuchte ihn aufzuhalten. Er stürmte auf Wrath zu und packte ihn an seinem Hals.
„Rhage, was soll das? Hör auf damit. Vergiss nicht, dass ich der König bin.“ warnte Wrath ihn.
Ein lautes Knurren stieg in Rhage auf. „Ich vergesse mich gerade selber. Du hast gerade den Geburtstag von meinem Mädchen versaut, nur wegen deinen Scheiß Machtkämpfen mit deinem Sohn. Konntest du ihn nicht wenigstens heute in Ruhe lassen? Das verzeih ich dir nie.“
„Lass mich sofort los!“ forderte Wrath.
„Wrath!“
„Rhage!“
Beide erstarrten, als sie die Stimmen ihrer Frauen hörten.
„Rhage hat recht. Du hättest ihn lassen sollen.“ sagte Beth leise.
„Es ist mir egal, dass du der König bist. Jeder, der meinem Mädchen weh tut, bekommt es mit mir zu tun.“ So leicht ließ Rhage sich nicht beruhigen und wehrte sich auch dagegen, als Qhuinn in an einer Seite und Blay ihn an der anderen Seite packte und ihn von Wrath weg zogen und ihn neben Mary auf einen Stuhl drückten.
„Beruhig dich, Baby. Ich werde zu Kristin gehen und nach ihr sehen.“ sagte sie leise und küsste Rhage sanft auf die Lippen.
„Ich komme mit. Ich will auch nach meinem Mädchen sehen.“ murmelte Rhage, mittlerweile wenigstens schon wieder etwas ruhiger geworden, aber auch nur, weil er wusste, dass Mary recht hatte und sie sich nun lieber um ihre Tochter kümmern sollte. Beim Rausgehen warf er Wrath noch einen bösen Blick zu.
Brahve stand noch immer in der großen Halle, unsicher wohin er gehen sollte, was er tun sollte. Er hörte Rhages letzte Worte und sah kurz darauf, wie er zusammen mit Mary aus dem Wohnzimmer kam und die beiden sofort die Treppe nach oben liefen, zweifellos um nach Kristin zu sehen, wie sie es zu vor angekündigt hatten.
Es versetzte ihm einen unerklärlichen Stich im Herzen. Nach ihm würde niemand sehen, wie es ihm ging. Er schüttelte leicht den Kopf und verließ das Anwesen in die Nacht. Alleine.
Brahve hatte kein Ziel. Nur weg vom Anwesen. Er war sich ziemlich sicher, dass Shoul und Jhustice noch immer im „Dungeon“ sein würden, aber er verspürte nicht wirklich Lust dazu, dort hinzugehen. Sicher, die beiden waren seine besten Freunde und er würde ihnen in einem Kampf auch ohne zu zögern sein Leben anvertrauen, mochte es mit ihnen zusammen zu sitzen und was zu trinken oder zu rauchen, aber er konnte nicht wirklich mit ihnen über das reden, was ihn in seinem Inneren bewegte. Er wusste, dass sie es ohnehin nicht wirklich verstehen würden. Niemand verstand es, nicht mal er selber.
Doch... vielleicht gab es jemanden, der es verstand. Kristin. Er dachte an den weichen Stoff ihrer Stulpen, an die Wärme ihrer Haut, die er durch diese hatte spüren können. An ihre angenehme, warme Stimme, mit der sie Dinge gesagt hatten, die ihn wirklich zum Nachdenken gebracht hatten, Dinge von denen er nicht wusste, wie wichtig es für ihn war, diese zu hören.
Er verfluchte sich für einen Moment lang, dass er wieder so aus seiner Haut gefahren hatte, als sein Vater damit begonnen hatte, ihn derart hart zu kritisieren. Vielleicht hätte er einfach alles über sich ergehen lassen sollen und würde dann jetzt mit Kristin vor dem Kamin sitzen, vielleicht noch ein Stück von dieser Torte essen und mit ihr reden.
Chapter 12
Der Augenmerk ihres Vaters richtete sich nun auf Brahve, der neben ihr noch immer ihre Hand hielt. Für den Fall, dass er überrascht war, ihn jetzt hier zu sehen, war er erfahrener Krieger genug, es sich nicht anmerken zu lassen. „Brahve, du kommst gerade richtig um das Beste noch mitzubekommen. Die Torte.“ zwinkerte er leicht.
Es war Brahve nicht entgangen, dass Kristin gesagt hatte, dass WIR gleich kommen würden. Und er konnte sich nur schwer vorstellen, im Kreise der Familie mit allen Torte zu essen. Aber offenbar schien auch Rhage ihn ebenfalls mit einzubeziehen. Er fragte sich kurz, ob Kristin wirklich recht hatte und er hier ebenfalls geliebt wurde.
„Na ja, wie es aussieht, sollte man die Torte ja wirklich kosten muss.“ gab er zurück, fühlte sich sogar wirklich locker in diesem Moment. So locker, dass er wirklich mit Kristin zusammen ins Wohnzimmer gehen wollte und dabei sein wollte, wenn sie mit dem Torte essen beginnen würden.
Kristin drückte seine Hand etwas fester und sah ihn leicht fragend an. Er nickte ohne, dass sie ihre Frage aussprechen musste und lief mit ihr zusammen ins Wohnzimmer.
Dort schlug ihm eine Woge von Gefühlen entgegen, die ihm im ersten Moment fast den Atem nahm. Stolz, Freude, Neugier und... Liebe. Es traf ihn wie ein Schlag, wie viel Liebe in diesem Raum lag. Er hatte fast das Gefühl, dass von jedem, der in diesem Raum Liebe ausstrahlte, zu mal er es ja auch nicht genauer zu ordnen konnte, wo die Gefühle her kamen, die er spürte. Was ihn allerdings noch stärker traf als der Schwall der Gefühle, war das Gefühl, dass er irgendwie außerhalb stand, nicht ein Teil dieser starken Liebe war, die er fast anfassen konnte, so stark war sie in diesem Raum.
Kristins Finger an seinen rissen ihn wieder in die Gegenwart zurück. Er schluckte als ihm bewusst war, dass er sich zum ersten Mal fast in diesen Strudel fremder Gefühle hatte reissen lassen, in diesem fast ertrunken wäre und daraufhin erwiderte er ihren Händedruck nur noch fester.
Brahve war froh darüber, dass Kristin ihn zielstrebig zu ihrem Platz am Tisch zog und auch, dass neben ihr noch ein Stuhl frei war. Er wollte sich nicht neben jemand anderen hier setzen, wollte Fragen aus dem Weg gehen, auch wenn er wusste, dass das eigentlich feige war.
Nachdem sie sich gesetzt hatten, schenkte sie ihm ein leichtes Lächeln. „Du musst wirklich auch die Torte probieren.“
„Das werde ich.“ Er starrte auf die Stulpen, die sie trug und strich leicht mit einem Finger darüber, brauchte wenigstens diesen Kontakt.
Aber Kristin dachte gar nicht daran, ihren Arm wegzuziehen. Viel mehr kam es ihr so vor, als würde ihr Geburtstag jetzt doch endlich noch schön werden. Sogar noch schöner, als sie sich erträumt hatte, wenn man danach ging wie sehr die Haut unter ihren Stulpen prickelte, an den Stellen an denen seine Finger diese berührten.
Brahve hatte das Gefühl innerliche Ruhe zu finden, während er sie berührte und er lächelte, als er den Teller mit dem Stück Torte annahm, den sie ihm reichte, nachdem sie sich selber ebenfalls ein Stück genommen hatte und vor sich gestellt hatte. „Ich bin so gespannt, wie sie schmeckt. Ich hab mir was mit ganz viel Schokolade gewünscht.“ redete sie drauf los und kostete dann auch schon, verdrehte gleich leicht die Augen. „Ohhhh... ja, die ist wirklich gut.“
Lachend probierte er selber davon und fragte sich, warum er es eigentlich nur so selten zu ließ, so etwas zu erleben. „Du hast recht. Die Torte ist der Wahnsinn.“
Um sie herum unterhielten sich alle angeregt miteinander und Kristin fühlte sich jetzt wirklich geborgen im Schoß ihrer Familie. Vergessen die Gedanken und die Angst, nicht dazu zu gehören.
„Brahve, wie kommt es eigentlich, dass du jetzt hier bist? Ich habe von Blay gehört, du warst heute schon wieder nicht beim Training? Dabei ging es heute um wichtige Taktiken und ich weiß genau, dass du davon wusstest. Blay hat euch alleine eine Mail geschickt.“
Wraths strenge Stimme ließ fast alle Gespräche verstummen. Blay hob seinen Kopf an, als er seinen Namen hörte und sah ihn Brahves Richtung, der seine Hand noch immer auf Kristins Arm liegen hatte, aber aufgehört hatte, diese zu bewegen.
„Ich kann es ihm gerne auch einfach so noch mal erklären.“ bot er an und warf einen entschuldigenden Blick zu Brahve und Kristin.
„Blay, das ist nicht der Punkt. Darum geht es nicht. Es hieß schon wieder, Brahve fühlt sich nicht gut und er erscheint einfach nicht zum Training. Jeder Andere war da. Und wenn du dich nicht gut fühlst, müsstest du dich auch nicht gut genug fühlen, um jetzt hier zu sein.“
„Dad... es ist Kristins Geburtstag und...“ setzte Brahve an um sich zu verteidigen, auch wenn er jetzt schon wusste, dass es keinen Sinn machte. Dafür kannte er seinen Vater zu gut.
„Und seit wann interessiert es dich, wer hier Geburtstag hat und warum und wann wir hier zusammen sitzen? Du kannst nicht einfach kommen und gehen, dein Training sausen lassen und dann hier auftauchen, als wäre nichts gewesen.“
„Wrath.“ Beth legte ihrem Hellren eine Hand auf den Arm. „Muss das denn jetzt sein?“ fragte sie leise.
„Ja, das muss sein. Ich kann nicht so tun, als wenn ich das dulden würde.“
Es war Brahve nicht entgangen, dass Kristin gesagt hatte, dass WIR gleich kommen würden. Und er konnte sich nur schwer vorstellen, im Kreise der Familie mit allen Torte zu essen. Aber offenbar schien auch Rhage ihn ebenfalls mit einzubeziehen. Er fragte sich kurz, ob Kristin wirklich recht hatte und er hier ebenfalls geliebt wurde.
„Na ja, wie es aussieht, sollte man die Torte ja wirklich kosten muss.“ gab er zurück, fühlte sich sogar wirklich locker in diesem Moment. So locker, dass er wirklich mit Kristin zusammen ins Wohnzimmer gehen wollte und dabei sein wollte, wenn sie mit dem Torte essen beginnen würden.
Kristin drückte seine Hand etwas fester und sah ihn leicht fragend an. Er nickte ohne, dass sie ihre Frage aussprechen musste und lief mit ihr zusammen ins Wohnzimmer.
Dort schlug ihm eine Woge von Gefühlen entgegen, die ihm im ersten Moment fast den Atem nahm. Stolz, Freude, Neugier und... Liebe. Es traf ihn wie ein Schlag, wie viel Liebe in diesem Raum lag. Er hatte fast das Gefühl, dass von jedem, der in diesem Raum Liebe ausstrahlte, zu mal er es ja auch nicht genauer zu ordnen konnte, wo die Gefühle her kamen, die er spürte. Was ihn allerdings noch stärker traf als der Schwall der Gefühle, war das Gefühl, dass er irgendwie außerhalb stand, nicht ein Teil dieser starken Liebe war, die er fast anfassen konnte, so stark war sie in diesem Raum.
Kristins Finger an seinen rissen ihn wieder in die Gegenwart zurück. Er schluckte als ihm bewusst war, dass er sich zum ersten Mal fast in diesen Strudel fremder Gefühle hatte reissen lassen, in diesem fast ertrunken wäre und daraufhin erwiderte er ihren Händedruck nur noch fester.
Brahve war froh darüber, dass Kristin ihn zielstrebig zu ihrem Platz am Tisch zog und auch, dass neben ihr noch ein Stuhl frei war. Er wollte sich nicht neben jemand anderen hier setzen, wollte Fragen aus dem Weg gehen, auch wenn er wusste, dass das eigentlich feige war.
Nachdem sie sich gesetzt hatten, schenkte sie ihm ein leichtes Lächeln. „Du musst wirklich auch die Torte probieren.“
„Das werde ich.“ Er starrte auf die Stulpen, die sie trug und strich leicht mit einem Finger darüber, brauchte wenigstens diesen Kontakt.
Aber Kristin dachte gar nicht daran, ihren Arm wegzuziehen. Viel mehr kam es ihr so vor, als würde ihr Geburtstag jetzt doch endlich noch schön werden. Sogar noch schöner, als sie sich erträumt hatte, wenn man danach ging wie sehr die Haut unter ihren Stulpen prickelte, an den Stellen an denen seine Finger diese berührten.
Brahve hatte das Gefühl innerliche Ruhe zu finden, während er sie berührte und er lächelte, als er den Teller mit dem Stück Torte annahm, den sie ihm reichte, nachdem sie sich selber ebenfalls ein Stück genommen hatte und vor sich gestellt hatte. „Ich bin so gespannt, wie sie schmeckt. Ich hab mir was mit ganz viel Schokolade gewünscht.“ redete sie drauf los und kostete dann auch schon, verdrehte gleich leicht die Augen. „Ohhhh... ja, die ist wirklich gut.“
Lachend probierte er selber davon und fragte sich, warum er es eigentlich nur so selten zu ließ, so etwas zu erleben. „Du hast recht. Die Torte ist der Wahnsinn.“
Um sie herum unterhielten sich alle angeregt miteinander und Kristin fühlte sich jetzt wirklich geborgen im Schoß ihrer Familie. Vergessen die Gedanken und die Angst, nicht dazu zu gehören.
„Brahve, wie kommt es eigentlich, dass du jetzt hier bist? Ich habe von Blay gehört, du warst heute schon wieder nicht beim Training? Dabei ging es heute um wichtige Taktiken und ich weiß genau, dass du davon wusstest. Blay hat euch alleine eine Mail geschickt.“
Wraths strenge Stimme ließ fast alle Gespräche verstummen. Blay hob seinen Kopf an, als er seinen Namen hörte und sah ihn Brahves Richtung, der seine Hand noch immer auf Kristins Arm liegen hatte, aber aufgehört hatte, diese zu bewegen.
„Ich kann es ihm gerne auch einfach so noch mal erklären.“ bot er an und warf einen entschuldigenden Blick zu Brahve und Kristin.
„Blay, das ist nicht der Punkt. Darum geht es nicht. Es hieß schon wieder, Brahve fühlt sich nicht gut und er erscheint einfach nicht zum Training. Jeder Andere war da. Und wenn du dich nicht gut fühlst, müsstest du dich auch nicht gut genug fühlen, um jetzt hier zu sein.“
„Dad... es ist Kristins Geburtstag und...“ setzte Brahve an um sich zu verteidigen, auch wenn er jetzt schon wusste, dass es keinen Sinn machte. Dafür kannte er seinen Vater zu gut.
„Und seit wann interessiert es dich, wer hier Geburtstag hat und warum und wann wir hier zusammen sitzen? Du kannst nicht einfach kommen und gehen, dein Training sausen lassen und dann hier auftauchen, als wäre nichts gewesen.“
„Wrath.“ Beth legte ihrem Hellren eine Hand auf den Arm. „Muss das denn jetzt sein?“ fragte sie leise.
„Ja, das muss sein. Ich kann nicht so tun, als wenn ich das dulden würde.“
Freitag, 11. Februar 2011
Chapter 11
„Ich weiß nicht so recht...“ Wenn Kristin an ihre Eltern dachte, dann wusste sie, dass Brahve sicher recht damit hatte, dass sie wieder rein gehen sollten. Ihre Eltern hatten sich so viel Mühe gegeben mit ihrer Feier. Aber ganz so sicher, war sie sich noch nicht, ob sie schon so weit war und wenn sie ganz ehrlich war, dann genoss sie es auch, nur mit Brahve hier alleine zu sein. Viel zu selten gab es immerhin solche Momente der Zweisamkeit für sie und ihn.
„Warum weißt du es nicht so recht?“
„Na ja... ein paar von denen, die da drin sind, will ich nicht wirklich sehen im Moment.“
„Oh...“ Brahve wurden ein paar Zusammenhänge jetzt langsam etwas klarer. Er hatte sich schon die ganze Zeit gefragt, woher dieser Gedanke in ihr kam, dass sie als Halbblut nicht wirklich etwas wert war. „Wenn es wegen Stahr und Shadhow sein sollte... die hab ich rausgeschmissen.“ sagte er lässig, seine emotionslose Stimme dazu benutzend zu verbergen wie wütend er darüber war, dass diese beiden hirnlosen Vampirinnen offenbar Schuld daran waren, dass Kristin traurig war. In seinem Kopf liefen Bilder davon ab, wie er sie behandelt hätte, wenn er das schon zu vor gewusst hätte, als er den Beiden auf der Party begegnet war.
„Du hast sie rausgeschmissen? Aber... warum?“ Kristin sah ihn mit großen Augen fragend an.
Wieder zuckte Brahve mit den Schultern. „Sie haben nicht gut über dich geredet und das obwohl sie auf deiner Party waren. Deswegen wollte ich sie nicht hier haben.“ sagte er. „Und jetzt komm... geh wieder rein, hm? Ich meine, da drin ist deine Familie. Leute, die dich lieben, Kristin. Lass dir das von zwei so dummen Tussis nicht verderben.“ sagte er ernst.
„Kommst du denn mit rein?“
Erst jetzt fiel ihm auf, dass er nur davon gesprochen hatte, dass sie rein gehen sollte, nicht dass sie beide zusammen reingehen würden. Normalerweise hätte Brahve gezögert und vermutlich wäre er wirklich nicht mit reingegangen, aber er brachte es nicht übers Herz sie zu entscheiden und zu sagen, dass er sie alleine reingehen lassen würde. „Ja, wenn du willst, dass ich mitkomme, komme ich mit rein.“ hörte er sich dann auch schon selber sagen.
Ein wenig überrascht sah sie ihn an, schob dann aber ihre Hand in seine. „Ja, das will ich.“
Brahve schluckte leicht über diesen unerwarteten Körperkontakt, aber er schreckte nicht davon zurück, verschlang seine Finger mit ihren. Seltsamerweise erschien es ihn jetzt wirklich nicht zu stören, zu so einer Feier zu gehen, die er normalerweise regelrecht verabscheute, gehen zu müssen, so lange er ihre kleine Hand in seiner spürte.
Zu dem Outfit, was Kristin trug, gehörten Stulpen über ihren Unterarmen und Hände und er erwischte sich dabei zu denken, dass es eigentlich schade war, weil er somit nicht ihre Haut direkt an seiner spüren konnte, obwohl er fand, dass es wirklich sehr gut aussah zu dem Kleid, was sie an hatte.
„Du wirst mir aber ein bißchen helfen müssen. Das ist so überhaupt nichts für mich. Ich war ewig nicht mehr da und hab keine Ahnung, wie ich mich verhalten soll. Und ich habe immer das Gefühl, dass alle mich dumm ansehen, sich fragen, was ich überhaupt noch hier will.“ raunte er ihr zu, als sie langsam zusammen auf das Haus zu liefen.
Das Gefühl glaubte Kristin sehr gut zu kennen. „Nein, ich glaube, sie freuen sich, dich zu sehen. Und keine Angst. Ich bin ja auch noch da.“ antwortete sie. „Und Brahve... alle hier lieben dich. Alle.“ sagte sie dann noch, hatte das Gefühl, dass das jetzt wichtig war für ihn zu hören.
Deutlich konnte sie spüren, wie sich der muskulöse Körper neben ihr anspannte. „Ja, weil ich der Prinz bin und sie mir folgen müssen.“ gab er zurück, ganz so als wollte er das einfach so nicht hören, wollte nicht wahrnehmen, wie es wirklich war.
„Nein. Weil du du bist.“ stellte Kristin klar, woraufhin er komplett schwieg, aber neben ihr noch immer angespannt wirkte.
Kristin fragte sich wirklich, woher diese Zweifel an sich selber bei Brahve kamen. Jemand, der in ihren Augen nahe zu perfekt war. Sicher war der Druck, der auf ihm lag, die Hoffnungen einer ganzen Rasse, ziemlich stark, aber sie war sich sicher, dass er diesem gewachsen wäre, wenn er doch nicht länger die Augen vor seiner eigenen Stärke verschließen würde. Aber sie wusste, dass das jetzt nicht der richtige Moment war, um ihn darauf anzusprechen. Zu mal sie sich sicher war, dass er jetzt ohnehin abblocken würde, wenn sie damit anfangen würde.
Außerdem betraten sie jetzt das Foyer und eine Gelegenheit ein Gespräch unter vier Augen zu führen war somit ohnehin verstrichen.
Rhage steuerte direkt auf sie zu. „Kristin! Wir haben dich schon gesucht! Wir wollten Torte essen, aber das geht nicht ohne dich. Und ich sage dir, diese Torte ist so etwas lecker. Deine Mutter hat zwar versucht auf sie aufzupassen, aber ich konnte schon ein Stück kosten.“ grinste er wie ein kleiner Junge.
Kristin konnte nicht anders als zu lachen und spürte ein Gefühl der Wärme in sich. Brahve hatte recht gehabt, das hier war ihre Familie, ihre Feier. „Ja Dad, wir kommen. Du brauchst nicht mehr länger zu warten. Wir können jetzt Torte essen.“ lächelte sie.
„Warum weißt du es nicht so recht?“
„Na ja... ein paar von denen, die da drin sind, will ich nicht wirklich sehen im Moment.“
„Oh...“ Brahve wurden ein paar Zusammenhänge jetzt langsam etwas klarer. Er hatte sich schon die ganze Zeit gefragt, woher dieser Gedanke in ihr kam, dass sie als Halbblut nicht wirklich etwas wert war. „Wenn es wegen Stahr und Shadhow sein sollte... die hab ich rausgeschmissen.“ sagte er lässig, seine emotionslose Stimme dazu benutzend zu verbergen wie wütend er darüber war, dass diese beiden hirnlosen Vampirinnen offenbar Schuld daran waren, dass Kristin traurig war. In seinem Kopf liefen Bilder davon ab, wie er sie behandelt hätte, wenn er das schon zu vor gewusst hätte, als er den Beiden auf der Party begegnet war.
„Du hast sie rausgeschmissen? Aber... warum?“ Kristin sah ihn mit großen Augen fragend an.
Wieder zuckte Brahve mit den Schultern. „Sie haben nicht gut über dich geredet und das obwohl sie auf deiner Party waren. Deswegen wollte ich sie nicht hier haben.“ sagte er. „Und jetzt komm... geh wieder rein, hm? Ich meine, da drin ist deine Familie. Leute, die dich lieben, Kristin. Lass dir das von zwei so dummen Tussis nicht verderben.“ sagte er ernst.
„Kommst du denn mit rein?“
Erst jetzt fiel ihm auf, dass er nur davon gesprochen hatte, dass sie rein gehen sollte, nicht dass sie beide zusammen reingehen würden. Normalerweise hätte Brahve gezögert und vermutlich wäre er wirklich nicht mit reingegangen, aber er brachte es nicht übers Herz sie zu entscheiden und zu sagen, dass er sie alleine reingehen lassen würde. „Ja, wenn du willst, dass ich mitkomme, komme ich mit rein.“ hörte er sich dann auch schon selber sagen.
Ein wenig überrascht sah sie ihn an, schob dann aber ihre Hand in seine. „Ja, das will ich.“
Brahve schluckte leicht über diesen unerwarteten Körperkontakt, aber er schreckte nicht davon zurück, verschlang seine Finger mit ihren. Seltsamerweise erschien es ihn jetzt wirklich nicht zu stören, zu so einer Feier zu gehen, die er normalerweise regelrecht verabscheute, gehen zu müssen, so lange er ihre kleine Hand in seiner spürte.
Zu dem Outfit, was Kristin trug, gehörten Stulpen über ihren Unterarmen und Hände und er erwischte sich dabei zu denken, dass es eigentlich schade war, weil er somit nicht ihre Haut direkt an seiner spüren konnte, obwohl er fand, dass es wirklich sehr gut aussah zu dem Kleid, was sie an hatte.
„Du wirst mir aber ein bißchen helfen müssen. Das ist so überhaupt nichts für mich. Ich war ewig nicht mehr da und hab keine Ahnung, wie ich mich verhalten soll. Und ich habe immer das Gefühl, dass alle mich dumm ansehen, sich fragen, was ich überhaupt noch hier will.“ raunte er ihr zu, als sie langsam zusammen auf das Haus zu liefen.
Das Gefühl glaubte Kristin sehr gut zu kennen. „Nein, ich glaube, sie freuen sich, dich zu sehen. Und keine Angst. Ich bin ja auch noch da.“ antwortete sie. „Und Brahve... alle hier lieben dich. Alle.“ sagte sie dann noch, hatte das Gefühl, dass das jetzt wichtig war für ihn zu hören.
Deutlich konnte sie spüren, wie sich der muskulöse Körper neben ihr anspannte. „Ja, weil ich der Prinz bin und sie mir folgen müssen.“ gab er zurück, ganz so als wollte er das einfach so nicht hören, wollte nicht wahrnehmen, wie es wirklich war.
„Nein. Weil du du bist.“ stellte Kristin klar, woraufhin er komplett schwieg, aber neben ihr noch immer angespannt wirkte.
Kristin fragte sich wirklich, woher diese Zweifel an sich selber bei Brahve kamen. Jemand, der in ihren Augen nahe zu perfekt war. Sicher war der Druck, der auf ihm lag, die Hoffnungen einer ganzen Rasse, ziemlich stark, aber sie war sich sicher, dass er diesem gewachsen wäre, wenn er doch nicht länger die Augen vor seiner eigenen Stärke verschließen würde. Aber sie wusste, dass das jetzt nicht der richtige Moment war, um ihn darauf anzusprechen. Zu mal sie sich sicher war, dass er jetzt ohnehin abblocken würde, wenn sie damit anfangen würde.
Außerdem betraten sie jetzt das Foyer und eine Gelegenheit ein Gespräch unter vier Augen zu führen war somit ohnehin verstrichen.
Rhage steuerte direkt auf sie zu. „Kristin! Wir haben dich schon gesucht! Wir wollten Torte essen, aber das geht nicht ohne dich. Und ich sage dir, diese Torte ist so etwas lecker. Deine Mutter hat zwar versucht auf sie aufzupassen, aber ich konnte schon ein Stück kosten.“ grinste er wie ein kleiner Junge.
Kristin konnte nicht anders als zu lachen und spürte ein Gefühl der Wärme in sich. Brahve hatte recht gehabt, das hier war ihre Familie, ihre Feier. „Ja Dad, wir kommen. Du brauchst nicht mehr länger zu warten. Wir können jetzt Torte essen.“ lächelte sie.
Chapter 10
Seine Worte taten ihr so gut. Es hätte vermutlich nichts und niemanden gegeben, der sie in diesem Moment hätte mehr aufheitern können. „Das... hoffe ich. Ich hoffe es wirklich.“
„Und ich weiß es.“ sagte Brahve und sah für einen Moment lang auf seine Hände, bevor er ihren Blick suchte. „Ähm... ich schätze, jetzt wäre wohl der Moment, in dem ich dir mein Geschenk geben sollte?“ Seltene Unsicherheit schwang in seiner Stimme mit, aber das sorgte dafür, dass Kristin sich nur noch mal mehr über das freute, was er gerade gesagt hatte.
„Du hast ein Geschenk für mich?“ fragte sie neugierig.
„Ja, natürlich. Willst du es sehen?“
„Sehr gerne.“ nickte sie lächelnd.
Brahve nahm ein kleines Päckchen aus seiner Tasche und hielt es ihr entgegen. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Kristin.“
Aufgeregt nahm sie das Geschenk entgegen und öffnete es mit leicht zittrigen Fingern, wobei es ihr nicht so recht gelang es nur darauf zu schieben, dass es hier draußen eigentlich etwas zu kalt war, um jetzt hier zu sitzen. Allerdings fühlte sie sich hier jetzt gerade wohler als an jedem anderen Ort, jetzt wo Brahve neben ihr saß.
Als sie das Päckchen geöffnet hatte, hielt sie eine Kette in ihren Händen, die einen kleinen, blauen Stein hatte. Mit großen Augen starrte sie diesen an, drehte sich dann langsam zu Brahve um. Ihr fehlten eigentlich ein wenig die Worte. „Ich... Brahve... woher wusstet du... ich meine, die Kette, sie ist wunderschön.“ stotterte sie leicht.
„Na ja, der Stein... die Farbe erinnert mich an deine Augen. Es ist fast das gleiche Blau und ich fand, das würde zu dir passen. Ich wusste, dass du nach einem Stein in so einer Farbe gesucht hast und na ja... ich hab ihn gefunden.“ Er zuckte leicht mit den Schultern, so als wäre das nicht wirklich etwas besonderes. Für Kristin jedoch war es das.
„Ich... das... ist wirklich das schönste Geschenk, was ich bekommen habe.“ sagte sie leise. „Danke, Brahve.“
Sie gab dem Wunsch nach, ihn zu umarmen und seufzte leise, als sie spüren konnte, wie er seine starken Arme um sie schlang, die für die Kraft standen, die in ihm war. Eine Kraft, die beängstigend war, aber Kristin hatte keine Angst. Im Gegenteil... sie fühlte sich unglaublich wohl in seinen Armen, nahm seinen starken, männlichen Geruch in sich auf, in dem eine dunkle Note mit schwang. Auch das machte ihre keine Angst. Für sie war es einfach nur Brahve. Der einzige, der dafür sorgen konnte, dass diese seltsame Leere in ihrem Inneren gefüllt wurde, der einzige, bei dem sie sich vollständig fühlte.
Es überraschte Brahve, wie es sich anfühlte, sie zu umarmen. Es war ewig her, dass sie sich zum letzten Mal so umarmt hatten, aber dennoch erinnerte er sich daran, als wäre es erst gestern gewesen. Kristin hatte gerade ihren ersten Schultag auf ihrer neuen Schule hinter sich gebracht, hatte es gehasst, hatte geweint und gesagt, sie würde dort nie wieder hingehen, gehörte dort nicht hin. Er hatte sie trösten wollen, nicht so recht gewusst wie und sie dann in seine Arme genommen. Damals waren sie beide nicht älter als 12 oder 13 gewesen.
Die Umarmung jetzt war auf eine Art und Weise sehr vertraut, aber auf der anderen Seite unterschied sie sich doch sehr der Umarmung, die sie als junge Teenies geteilt hatten. Ihm war dort nicht bewusst gewesen, wie gut sich ihr Körper an seinem anfühlte, wie gut dieser zarte weibliche Körper zu seinem starken männlichem passte.
Wie aus dem Nichts schoß ihm ein Gedanke durch den Kopf. Wie sich wohl ihre Haut anfühlen würde? Er verdrängte ihn sofort wieder. Er wusste, dass Kristin ihm aus Gründen, die er selber nicht so recht verstand, zu vertrauen schien und niemals würde er etwas tun, was dieses Vertrauen zerstören würde.
Es widerstrebte ihm, sie loszulassen und so löste er sich nur sehr langsam von ihr, spielte mit einer Hand mit den lockigen Spitzen ihrer langen Haaren. „Hat dir heute schon jemand gesagt, dass du wunderschön aussieht?“ fragte er, seine Stimme voller unausgesprochener, tiefer Emotionen.
Kristin schüttelte den Kopf. Natürlich wusste sie, dass es ihr heute schon mehrmals gesagt worden war, ihre Mutter, ihr Vater, einige ihrer Tanten, Nalla... sie alle hatten es ihr gesagt. Sie hatte es allerdings noch von niemandem gehört, von dem sie es hören wollte, hören musste. Bis jetzt.
„Dann scheint niemand sonst Augen im Kopf zu haben.“ grinste Brahve leicht. „Du siehst wunderschön aus, Kristin.“ wiederholte er noch mal.
„Danke.“ brachte sie schwach über die Lippen.
„Wenn du dann jetzt noch lächeln würdest... und ja nicht wieder anfangen wirst zu weinen.“ Eine leichte Warnung schwang in diesen Worten mit, aber eine gut gemeinte Warnung.
„Tu ich nicht. Jetzt fühle ich mich ja wohl.“
Ihre Haare fühlte sich angenehm seidig an und Brahve hatte nicht mal bemerkt, dass er bis jetzt noch immer unbewusst mit diesen gespielt hatte. Er löste seine Finger aus ihren Haaren und nickte zufrieden lächelnd.
„Wie wäre es dann, wenn wir jetzt wieder rein gehen würden? Da drin ist immerhin noch immer deine Party.“
„Und ich weiß es.“ sagte Brahve und sah für einen Moment lang auf seine Hände, bevor er ihren Blick suchte. „Ähm... ich schätze, jetzt wäre wohl der Moment, in dem ich dir mein Geschenk geben sollte?“ Seltene Unsicherheit schwang in seiner Stimme mit, aber das sorgte dafür, dass Kristin sich nur noch mal mehr über das freute, was er gerade gesagt hatte.
„Du hast ein Geschenk für mich?“ fragte sie neugierig.
„Ja, natürlich. Willst du es sehen?“
„Sehr gerne.“ nickte sie lächelnd.
Brahve nahm ein kleines Päckchen aus seiner Tasche und hielt es ihr entgegen. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Kristin.“
Aufgeregt nahm sie das Geschenk entgegen und öffnete es mit leicht zittrigen Fingern, wobei es ihr nicht so recht gelang es nur darauf zu schieben, dass es hier draußen eigentlich etwas zu kalt war, um jetzt hier zu sitzen. Allerdings fühlte sie sich hier jetzt gerade wohler als an jedem anderen Ort, jetzt wo Brahve neben ihr saß.
Als sie das Päckchen geöffnet hatte, hielt sie eine Kette in ihren Händen, die einen kleinen, blauen Stein hatte. Mit großen Augen starrte sie diesen an, drehte sich dann langsam zu Brahve um. Ihr fehlten eigentlich ein wenig die Worte. „Ich... Brahve... woher wusstet du... ich meine, die Kette, sie ist wunderschön.“ stotterte sie leicht.
„Na ja, der Stein... die Farbe erinnert mich an deine Augen. Es ist fast das gleiche Blau und ich fand, das würde zu dir passen. Ich wusste, dass du nach einem Stein in so einer Farbe gesucht hast und na ja... ich hab ihn gefunden.“ Er zuckte leicht mit den Schultern, so als wäre das nicht wirklich etwas besonderes. Für Kristin jedoch war es das.
„Ich... das... ist wirklich das schönste Geschenk, was ich bekommen habe.“ sagte sie leise. „Danke, Brahve.“
Sie gab dem Wunsch nach, ihn zu umarmen und seufzte leise, als sie spüren konnte, wie er seine starken Arme um sie schlang, die für die Kraft standen, die in ihm war. Eine Kraft, die beängstigend war, aber Kristin hatte keine Angst. Im Gegenteil... sie fühlte sich unglaublich wohl in seinen Armen, nahm seinen starken, männlichen Geruch in sich auf, in dem eine dunkle Note mit schwang. Auch das machte ihre keine Angst. Für sie war es einfach nur Brahve. Der einzige, der dafür sorgen konnte, dass diese seltsame Leere in ihrem Inneren gefüllt wurde, der einzige, bei dem sie sich vollständig fühlte.
Es überraschte Brahve, wie es sich anfühlte, sie zu umarmen. Es war ewig her, dass sie sich zum letzten Mal so umarmt hatten, aber dennoch erinnerte er sich daran, als wäre es erst gestern gewesen. Kristin hatte gerade ihren ersten Schultag auf ihrer neuen Schule hinter sich gebracht, hatte es gehasst, hatte geweint und gesagt, sie würde dort nie wieder hingehen, gehörte dort nicht hin. Er hatte sie trösten wollen, nicht so recht gewusst wie und sie dann in seine Arme genommen. Damals waren sie beide nicht älter als 12 oder 13 gewesen.
Die Umarmung jetzt war auf eine Art und Weise sehr vertraut, aber auf der anderen Seite unterschied sie sich doch sehr der Umarmung, die sie als junge Teenies geteilt hatten. Ihm war dort nicht bewusst gewesen, wie gut sich ihr Körper an seinem anfühlte, wie gut dieser zarte weibliche Körper zu seinem starken männlichem passte.
Wie aus dem Nichts schoß ihm ein Gedanke durch den Kopf. Wie sich wohl ihre Haut anfühlen würde? Er verdrängte ihn sofort wieder. Er wusste, dass Kristin ihm aus Gründen, die er selber nicht so recht verstand, zu vertrauen schien und niemals würde er etwas tun, was dieses Vertrauen zerstören würde.
Es widerstrebte ihm, sie loszulassen und so löste er sich nur sehr langsam von ihr, spielte mit einer Hand mit den lockigen Spitzen ihrer langen Haaren. „Hat dir heute schon jemand gesagt, dass du wunderschön aussieht?“ fragte er, seine Stimme voller unausgesprochener, tiefer Emotionen.
Kristin schüttelte den Kopf. Natürlich wusste sie, dass es ihr heute schon mehrmals gesagt worden war, ihre Mutter, ihr Vater, einige ihrer Tanten, Nalla... sie alle hatten es ihr gesagt. Sie hatte es allerdings noch von niemandem gehört, von dem sie es hören wollte, hören musste. Bis jetzt.
„Dann scheint niemand sonst Augen im Kopf zu haben.“ grinste Brahve leicht. „Du siehst wunderschön aus, Kristin.“ wiederholte er noch mal.
„Danke.“ brachte sie schwach über die Lippen.
„Wenn du dann jetzt noch lächeln würdest... und ja nicht wieder anfangen wirst zu weinen.“ Eine leichte Warnung schwang in diesen Worten mit, aber eine gut gemeinte Warnung.
„Tu ich nicht. Jetzt fühle ich mich ja wohl.“
Ihre Haare fühlte sich angenehm seidig an und Brahve hatte nicht mal bemerkt, dass er bis jetzt noch immer unbewusst mit diesen gespielt hatte. Er löste seine Finger aus ihren Haaren und nickte zufrieden lächelnd.
„Wie wäre es dann, wenn wir jetzt wieder rein gehen würden? Da drin ist immerhin noch immer deine Party.“
Donnerstag, 3. Februar 2011
Chapter 9
Eine viertel Stunde später hatte Brahve Kristin noch immer nicht gefunden. Es machte ihn gefährlich wütend, dass niemand der Anwesenden hier zu wissen schien wo sie war. Immerhin war es doch ihr Geburtstag und er war der Meinung, dass man da doch wissen sollte, wo sie war. Jedoch ließ er nicht zu, dass diese Wut ihn zu sehr einnahm. Er konnte nicht zulassen, dass Wut seine Sinne benebelten.
Er nahm eine innere Unruhe wahr, fast schon eine Zerrissenheit und er wusste, dass das nicht seine eigene Unruhe war. Brahve war sich bewusst, dass diese Fähigkeiten die eines normalen Vampires überstiegen, aber er hatte bisher noch nie über diese gesprochen. Auch nicht mit einem seiner Lehrer – Phury, Zsadist und seit Neustem auch noch Payne, Qhuinn und Blay. Wenn dann tendierte er eher dazu, mit einem der letzten Beiden zu sprechen, denn diese wirkten auf ihn eher so, als würden sie ihn ein wenig verstehen, vor allem Qhuinn. Nur wusste er selber nicht mal genau, wie er seine Fähigkeiten beschreiben sollte. Manchmal spürte er eben einfach Gefühle von Anderen, so als wären es seine eigenen. Allerdings kam und ging diese Fähigkeit, er konnte sie nicht gezielt einsetzen und er verstand auch nicht, wieso er manchmal bei jemandem etwas spürte und bei anderen so überhaupt nichts.
Brahve beschloss, dieser Unruhe zu folgen, obwohl er nicht genau wusste, wer diese aussendete. Er verließ das Haupthaus, lief durch den Garten und blieb schließlich stehen. Kälte schoß durch sein Blut, als er eine Gestalt auf dem Boden sitzen sah. Er wusste sofort, dass es Kristin war und es tat ihm weh zu sehen, dass sie an ihrem Geburtstag hier draußen alleine in der Kälte auf dem Boden saß.
Langsam lief er zu ihr, wollte sie durch seine Anwesenheit nicht erschrecken. „Kristin?“ fragte er leise.
Kristin hob ihren Kopf. Kleine Schauer jagten durch ihren Körper als sie hörte, wie diese Stimme ihren Namen aussprach. Schnell rieb sie sich mit dem Handrücken über die Wangen. Ein schwacher Versuch, ihre Tränen zu verbergen, obwohl sie genau wusste, dass Brahves Sinne stärker waren als bei jedem anderen der jungen Krieger und er es somit ohnehin wissen würde, dass sie geweint hatte.
„Brahve... ich... wusste nicht, dass du da bist.“ sagte sie leise.
Für einen kurzen Moment spürte Brahve ein tiefes Schuldbewusstsein darüber, dass er zu spät erst hier war. Aber er schob es zur Seite, sagte sich, dass er dafür JETZT bei ihr sein musste, dass das das war, was wichtig war. „Es tut mir leid, dass ich etwas spät dran bin, aber ich wollte dir zum Geburtstag gratulieren. Und dann wirst du mir verraten, was du alleine hier draußen machst!?“
Ihr Herz schlug ein wenig schneller, als ihr bewusst wurde, dass ihr Geburtstag der Grund für seine Anwesenheit war und ihr klar wurde, dass sie sich doch nicht getäuscht hatte, als sie gesagt hatte, dass Brahve heute auf jeden Fall da sein würde. „Danke.“ sagte sie leise. „Und na ja... ich hab nicht wohl gefühlt auf der Party.“ gab sie dann nur zu.
Brahve saß so schnell neben ihr auf dem Boden, dass ihre Augen seine Bewegungen kaum wahrgenommen hatten. „Warum nicht? Ich meine, es ist doch deine Party.“
„Schon.“ Kristin starrte auf den Boden, war sich seiner Nähe nun viel zu deutlich bewusst. „Aber... ich hatte das Gefühl, dass ich da nicht hin gehöre. Ich passe nicht dazu. Ach, ich weiß auch nicht, das klingt dumm, oder?“
„Nein.“ Brahve schüttelte den Kopf. „Das Gefühl habe ich auch meistens. Deswegen vermeide ich es ja auch, bei solchen Gelegenheiten überhaupt hier zu sein.“
„Aber... du bist doch ein Krieger. Und jeder akzeptiert dich.“
„Ich finde nicht, dass ich ein Krieger bin. Ich trainiere kaum, sehe nicht wirklich einen Sinn darin. Ich hab doch überhaupt keine Ahnung, was ich mit mir anfangen will. Das einzige, was ich weiß ist, dass ich gegen allen bin, was man von mir erwartet, als Sohn des Königs. Ich erfülle nicht die Ansprüche, die an mich gestellt werden.“
Kristin seufzte leise. „Und ich weiß nicht mal, ob ich mich jemals wandeln werde. Ich bin nur ein Halbblut.“
Wieder stieg Wut in Brahve auf und nur ein anderes Gefühl, dass sich wohl am ehesten als Beschützerinstinkt erklären ließ, verhinderte, dass die Wut unkontrollierbar wurde. „So ein Unsinn. Die Frau, die mich zur Welt gebracht hat, ist auch ein Halbblut. Und meine Mutter ist eine wundervolle Vampirin, eine so starke Königin und die beste Mutter, die ich mir wünschen könnte. Mach dich doch nicht selber schwächer als du bist. Du wirst dich wandeln, Kristin. Ganz sicher.“
Er nahm eine innere Unruhe wahr, fast schon eine Zerrissenheit und er wusste, dass das nicht seine eigene Unruhe war. Brahve war sich bewusst, dass diese Fähigkeiten die eines normalen Vampires überstiegen, aber er hatte bisher noch nie über diese gesprochen. Auch nicht mit einem seiner Lehrer – Phury, Zsadist und seit Neustem auch noch Payne, Qhuinn und Blay. Wenn dann tendierte er eher dazu, mit einem der letzten Beiden zu sprechen, denn diese wirkten auf ihn eher so, als würden sie ihn ein wenig verstehen, vor allem Qhuinn. Nur wusste er selber nicht mal genau, wie er seine Fähigkeiten beschreiben sollte. Manchmal spürte er eben einfach Gefühle von Anderen, so als wären es seine eigenen. Allerdings kam und ging diese Fähigkeit, er konnte sie nicht gezielt einsetzen und er verstand auch nicht, wieso er manchmal bei jemandem etwas spürte und bei anderen so überhaupt nichts.
Brahve beschloss, dieser Unruhe zu folgen, obwohl er nicht genau wusste, wer diese aussendete. Er verließ das Haupthaus, lief durch den Garten und blieb schließlich stehen. Kälte schoß durch sein Blut, als er eine Gestalt auf dem Boden sitzen sah. Er wusste sofort, dass es Kristin war und es tat ihm weh zu sehen, dass sie an ihrem Geburtstag hier draußen alleine in der Kälte auf dem Boden saß.
Langsam lief er zu ihr, wollte sie durch seine Anwesenheit nicht erschrecken. „Kristin?“ fragte er leise.
Kristin hob ihren Kopf. Kleine Schauer jagten durch ihren Körper als sie hörte, wie diese Stimme ihren Namen aussprach. Schnell rieb sie sich mit dem Handrücken über die Wangen. Ein schwacher Versuch, ihre Tränen zu verbergen, obwohl sie genau wusste, dass Brahves Sinne stärker waren als bei jedem anderen der jungen Krieger und er es somit ohnehin wissen würde, dass sie geweint hatte.
„Brahve... ich... wusste nicht, dass du da bist.“ sagte sie leise.
Für einen kurzen Moment spürte Brahve ein tiefes Schuldbewusstsein darüber, dass er zu spät erst hier war. Aber er schob es zur Seite, sagte sich, dass er dafür JETZT bei ihr sein musste, dass das das war, was wichtig war. „Es tut mir leid, dass ich etwas spät dran bin, aber ich wollte dir zum Geburtstag gratulieren. Und dann wirst du mir verraten, was du alleine hier draußen machst!?“
Ihr Herz schlug ein wenig schneller, als ihr bewusst wurde, dass ihr Geburtstag der Grund für seine Anwesenheit war und ihr klar wurde, dass sie sich doch nicht getäuscht hatte, als sie gesagt hatte, dass Brahve heute auf jeden Fall da sein würde. „Danke.“ sagte sie leise. „Und na ja... ich hab nicht wohl gefühlt auf der Party.“ gab sie dann nur zu.
Brahve saß so schnell neben ihr auf dem Boden, dass ihre Augen seine Bewegungen kaum wahrgenommen hatten. „Warum nicht? Ich meine, es ist doch deine Party.“
„Schon.“ Kristin starrte auf den Boden, war sich seiner Nähe nun viel zu deutlich bewusst. „Aber... ich hatte das Gefühl, dass ich da nicht hin gehöre. Ich passe nicht dazu. Ach, ich weiß auch nicht, das klingt dumm, oder?“
„Nein.“ Brahve schüttelte den Kopf. „Das Gefühl habe ich auch meistens. Deswegen vermeide ich es ja auch, bei solchen Gelegenheiten überhaupt hier zu sein.“
„Aber... du bist doch ein Krieger. Und jeder akzeptiert dich.“
„Ich finde nicht, dass ich ein Krieger bin. Ich trainiere kaum, sehe nicht wirklich einen Sinn darin. Ich hab doch überhaupt keine Ahnung, was ich mit mir anfangen will. Das einzige, was ich weiß ist, dass ich gegen allen bin, was man von mir erwartet, als Sohn des Königs. Ich erfülle nicht die Ansprüche, die an mich gestellt werden.“
Kristin seufzte leise. „Und ich weiß nicht mal, ob ich mich jemals wandeln werde. Ich bin nur ein Halbblut.“
Wieder stieg Wut in Brahve auf und nur ein anderes Gefühl, dass sich wohl am ehesten als Beschützerinstinkt erklären ließ, verhinderte, dass die Wut unkontrollierbar wurde. „So ein Unsinn. Die Frau, die mich zur Welt gebracht hat, ist auch ein Halbblut. Und meine Mutter ist eine wundervolle Vampirin, eine so starke Königin und die beste Mutter, die ich mir wünschen könnte. Mach dich doch nicht selber schwächer als du bist. Du wirst dich wandeln, Kristin. Ganz sicher.“
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