Dienstag, 15. Februar 2011

Chapter 13

Brahve presste seine Lippen so fest aufeinander, dass nur noch ein schmaler Strich übrig blieb. „Okay, wenn du mich nicht dulden kannst, Dad, dann werde ich eben gehen. Schade, dass ich dachte, dass ich hier mehr als einfach nur geduldet werde, aber scheinbar werde ich nicht mal mehr das.“ sagte er dann, seine Stimme ruhig, leise. Viel zu leise. Fast emotionslos, aber seine Hand, die noch immer auf Kristins Arm lag zitterte.
Erst als sie diese dort nicht mehr spüren konnte, wurde ihr klar, dass Brahve wirklich gegangen war. Und mit ihm auch die Lust, weiter zu feiern. Im nächsten Moment sprang sie auch schon so heftig auf, dass ihr Stuhl fast umkippte und sie stürmte aus dem Zimmer.
Der nächste Stuhl kippte wirklich um. Rhage bemerkte das nicht mal. Auch nicht Marys Hand, die versuchte ihn aufzuhalten. Er stürmte auf Wrath zu und packte ihn an seinem Hals.
„Rhage, was soll das? Hör auf damit. Vergiss nicht, dass ich der König bin.“ warnte Wrath ihn.
Ein lautes Knurren stieg in Rhage auf. „Ich vergesse mich gerade selber. Du hast gerade den Geburtstag von meinem Mädchen versaut, nur wegen deinen Scheiß Machtkämpfen mit deinem Sohn. Konntest du ihn nicht wenigstens heute in Ruhe lassen? Das verzeih ich dir nie.“
„Lass mich sofort los!“ forderte Wrath.
„Wrath!“
„Rhage!“
Beide erstarrten, als sie die Stimmen ihrer Frauen hörten.
„Rhage hat recht. Du hättest ihn lassen sollen.“ sagte Beth leise.
„Es ist mir egal, dass du der König bist. Jeder, der meinem Mädchen weh tut, bekommt es mit mir zu tun.“ So leicht ließ Rhage sich nicht beruhigen und wehrte sich auch dagegen, als Qhuinn in an einer Seite und Blay ihn an der anderen Seite packte und ihn von Wrath weg zogen und ihn neben Mary auf einen Stuhl drückten.
„Beruhig dich, Baby. Ich werde zu Kristin gehen und nach ihr sehen.“ sagte sie leise und küsste Rhage sanft auf die Lippen.
„Ich komme mit. Ich will auch nach meinem Mädchen sehen.“ murmelte Rhage, mittlerweile wenigstens schon wieder etwas ruhiger geworden, aber auch nur, weil er wusste, dass Mary recht hatte und sie sich nun lieber um ihre Tochter kümmern sollte. Beim Rausgehen warf er Wrath noch einen bösen Blick zu.
Brahve stand noch immer in der großen Halle, unsicher wohin er gehen sollte, was er tun sollte. Er hörte Rhages letzte Worte und sah kurz darauf, wie er zusammen mit Mary aus dem Wohnzimmer kam und die beiden sofort die Treppe nach oben liefen, zweifellos um nach Kristin zu sehen, wie sie es zu vor angekündigt hatten.
Es versetzte ihm einen unerklärlichen Stich im Herzen. Nach ihm würde niemand sehen, wie es ihm ging. Er schüttelte leicht den Kopf und verließ das Anwesen in die Nacht. Alleine.

Brahve hatte kein Ziel. Nur weg vom Anwesen. Er war sich ziemlich sicher, dass Shoul und Jhustice noch immer im „Dungeon“ sein würden, aber er verspürte nicht wirklich Lust dazu, dort hinzugehen. Sicher, die beiden waren seine besten Freunde und er würde ihnen in einem Kampf auch ohne zu zögern sein Leben anvertrauen, mochte es mit ihnen zusammen zu sitzen und was zu trinken oder zu rauchen, aber er konnte nicht wirklich mit ihnen über das reden, was ihn in seinem Inneren bewegte. Er wusste, dass sie es ohnehin nicht wirklich verstehen würden. Niemand verstand es, nicht mal er selber.
Doch... vielleicht gab es jemanden, der es verstand. Kristin. Er dachte an den weichen Stoff ihrer Stulpen, an die Wärme ihrer Haut, die er durch diese hatte spüren können. An ihre angenehme, warme Stimme, mit der sie Dinge gesagt hatten, die ihn wirklich zum Nachdenken gebracht hatten, Dinge von denen er nicht wusste, wie wichtig es für ihn war, diese zu hören.
Er verfluchte sich für einen Moment lang, dass er wieder so aus seiner Haut gefahren hatte, als sein Vater damit begonnen hatte, ihn derart hart zu kritisieren. Vielleicht hätte er einfach alles über sich ergehen lassen sollen und würde dann jetzt mit Kristin vor dem Kamin sitzen, vielleicht noch ein Stück von dieser Torte essen und mit ihr reden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen