Brahve
hatte gerade zwei Stunden geschlafen, als sein Handy ihn weckte. Kurz
fluchte er, drehte sich dann aber um und griff danach. Als er sah,
dass die SMS von Kristin war, lächelte er allerdings sofort. Er
hatte ihr zwar gesagt, dass sie ihm schreiben konnte, aber er war
sich nicht wirklich sicher gewesen, ob sie sich wirklich melden
würde. Zu mal jetzt vermutlich das ganze Haus längst schlief.
„Ich
weiß nicht, ob du noch wach bist. Ich kann jedenfalls nicht schlafen
und bin hier unten ganz alleine. Willst du vorbei kommen?“ stand in
der Nachricht.
Sofort
stand er auf und zog sich wieder richtig an, suchte dann noch ein
paar Sachen zusammen, die er mitnehmen wollte, stoppte sogar auf dem
Weg nach unten zu ihr kurz in der Küche und grinste als er Reste
eines Kuchens fand von dem er entschied, dass er ihn Kristin
mitbringen wollte.
Kristin
sah sofort auf, als es klopfte und Brahve kurz danach ins Zimmer
schlüpfte. „Warum komme ich mir wie ein Kind vor, das genau weiß,
dass er etwas unerlaubtes tut?“ fragte er grinsend.
„Hmmm...
vermutlich weil unsere Eltern nicht begeistert wären, wenn sie
wüssten, dass du jetzt hier bist? Und... wir haben so was als Kinder
auch gemacht. Wie oft warst du noch bei mir um mit mir zu spielen,
obwohl wir schlafen mussten?“
Brahve
kicherte leise und erinnerte Kristin für einen Moment an diesen
Jungen mit dem sie in ihrer Kindheit gespielt hatte, auch wenn sein
Körper mittlerweile alles andere als der eines Kindes war. „Du
hast recht. Ich hab auch was mitgebracht.“ grinste er und
präsentierte ihr als erstes die zwei Kuchenstücke auf einem Teller.
Mit
großen Augen sah sie ihn an. „Du hast mir etwas zu essen
mitgebracht?“ fragte sie etwas überrascht.
Locker
zuckte Brahve mit den Schultern. „Ja, ich fand der Kuchen sah so
lecker aus, das ich dachte, das wäre was für dich.“ Er versuchte,
nicht zu sehr darüber nachzudenken, wie viel es bei Vampiren
bedeutete, ihren Frauen etwas zu Essen zu bringen, versuchte den
Drang zu unterdrücken sie damit auch noch zu füttern.
„Ich
würde gerne davon kosten. Zu viel kann ich noch nicht essen, das
verträgt mein Körper nicht wirklich.“ sagte sie. „Du stehst nur
immer noch viel zu weit weg.“ lachte sie dann.
Brahve
lachte ebenfalls und schloß die Tür richtig hinter ihm, lief dann
zum Bett und setzte sich daneben. „Ich hab auch noch was
mitgebracht. Ich hab gedacht, dass wir beide uns eine DVD ansehen
könnten.“
Er
stellte seinen Laptop neben dem Bett ab. An technischen Geräten
besaß er so ziemlich alles, was es gab und das meiste davon auch
noch in der neusten Version. Schon immer war es so gewesen, dass er
alles hatte, was man sich überhaupt vorstellen konnte, aber Brahve
hatte das nie als etwas besonderes gesehen, hatte sich auch nie viel
daraus gemacht, während all seine Freunde ihn darum beneideten.
Wenigstens konnte es jetzt mal von Nutzem sein, dass er einen Laptop
hatte, der DVDs in Topqualität abspielte.
„Was
für einen Film gucken wir denn?“ wollte sie neugierig wissen.
Brahve
fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Ich hab eigentlich nur
Actionfilme. Ich hoffe, das ist okay? Ich hätte The Dark Knight
hier.“
„Ja,
das ist auf jeden Fall okay. Ich gucke auch ganz gerne Actionfilme.“
lachte sie leise. „Komm zu mir, damit wir beide zusammen gucken
können.“ Sie deutete auf den Platz im Bett neben sich.
Ohne
zu zögern kuschelte er sich neben sie ins Bett, achtete darauf, dass
er ihr nicht irgendwie weh tun würde, indem er gegen ihre
Verletzungen stieß. Es zerriss ihm das Herz zu sehen, mit viel
Vertrauen sie sich an ihn schmiegte, sich von ihm mit dem Kuchen
füttern ließ, während sie sich den Film ansahen. Komischerweise
fielen ihm wieder Qhuinns Worte ein... er musste ihr zeigen, dass sie
ihm vertrauen konnte...
Er
selber genoss das hier viel mehr als er sich hätte vorstellen
können. Er fühlte sich so entspannt, wie schon seit einer Ewigkeit
mehr und er wusste, dass das alles nur an ihr lag. Nach und nach ließ
er sie näher an sich heran, nach und nach brachen die Mauern um ihn
herum ein.
„Brahve?
Bleibst du noch?“ fragte sie ihn leise, als der Film zu Ende war.
Sie hatte ihren Kopf an seiner Brust gebettet und diesen nun
angehoben um ihn ansehen zu können, ihre Augen weit geöffnet als
sie diese Frage stellte.
„Ja,
wenn du möchtest, dass ich bleibe... ja.“
„Bleib.“
war alles was sie dazu sagte, als sie sich noch tiefer in das Bett
kuschelte und ihre Augen schloß. Offensichtlich wollte sie schlafen.
„Okay,
dann bleibe ich.“ entschied er, wusste, dass er auf keinen Fall
jetzt gehen würde, schlang einen Arm um ihre Schultern und hielt sie
fest bis sie eingeschlafen war. Erst dann erlaubte er sich selber zu
schlafen, jetzt wo er sich sicher war, dass sie in Sicherheit war,
dass sie an seiner Seite schlief.
Obwohl
Brahve nicht viel geschlafen hatte, fühlte er sich ausgeruht und war
pünktlich um 7 wieder im Trainingsraum, wo er auf Payne wartete. Er
hörte sie bevor er sie sah und so nahm er auch wahr, dass sie ihn
von hinten angriff. Er reagierte blitzschnell, wehrte sie ab und warf
sie auf die Trainingsmatten.
Auf
dem Rücken liegend grinste Payne ihn an. „Wow... wie ich sehe,
lernst du schnell. Und bist heute schon viel konzentrierter als
gestern.“ stellte sie fest.
„Wann
bekomme ich dann Waffen?“ fragte Brahve ungeduldig.
Payne
zog die Augenbrauen leicht hoch. „Du denkst doch nicht, dass ich
dich jetzt schon mit Waffen trainieren lasse?“ Sie schüttelte
leicht den Kopf. „Wir trainieren Mann gegen Mann. Blay fängt
später damit an, mit dir über die Theorien zu reden und vielleicht
werden wir dann in einer Woche mit den Waffen anfangen, wenn wir
denken, du bist so weit. Vielleicht bist du es aber auch noch nicht.“
zuckte sie recht locker mit den Schultern. „Je ungeduldiger du
wirst, desto mehr lässt du dich wieder von deinen Gefühlen leiten
und es wird nur noch länger dauern, okay?“ fragte sie ihn dann
etwas ruhiger.
Brahve
seufzte und nickte. Er wusste, dass er zu viel und zu schnell auf
einmal wollte, aber er konnte nichts gegen diesen riesigen Drang tun,
endlich ein Krieger zu werden. Endlich überhaupt jemand zu sein, als
nur der unfähige Sohn von Wrath. Für Kristin. Und für sich selber.
„Also...
der Anfang war schon mal gut. Und jetzt will ich sehen, was du drauf
hast.“ grinste Payne und die beiden lieferten sich einen harten
Kampf, Mann gegen Mann.
„Ich
bin soweit zufrieden mit dir. Wir machen auf jeden Fall weiter so.
Und nachher triff dich mit Blay!“ sagte sie, nachdem sie
entschieden hatte, dass sie genug für heute hatten. Außerdem würden
gleich die anderen Schüler kommen und Brahve musste auf jeden Fall
vorher verschwinden.
Die
nächste Woche war wirklich hart für Brahve. In jedem freien Moment
traf er sich mit Payne, Blay oder Qhuinn, ging mit ihnen die
Techniken durch, die Theorien, trainierte im Kraftraum und hatte in
allen dreien erbarmungslose und harte Gegnger im Kampf Mann gegen
Mann. Und wann immer ihm es sein Training erlaubte, verbrachte er
Zeit mit Kristin, die in der Zwischenzeit die Krankenstation hatte
verlassen dürfen und in ihrem eigenen Zimmer schlafen durfte. Noch
war sie ein wenig geschwächt und sollte sich noch ausruhen, aber es
ging ihr schon weit besser. Sie freute sich, wenn Brahve ihr
Gesellschaft leistete, weil sie sich die meiste Zeit zu Tode
langweilte alleine in ihrem Zimmer. Nalla und ihre Eltern besuchten
sie auch ab und zu, aber es war dennoch immer Brahve, dessen
Gesellschaft ihr am liebsten war.
Nur
ganz selten quälten sie Alpträume von dem was passiert war und das
Schlimmste daran war, dass ihn diesen immer Brahve in seinem Blut am
Boden lag, sich nicht mehr rührte, sie nicht hörte wenn sie nach
ihm rief. Und das schmerzte sie sehr, als wenn sie daran dachte, was
sie selber dabei durchgemacht hatte, welche Schmerzen sie bei diesem
Angriff selber empfunden hatte.
Auf
der einen Seite bereitete es ihr genau wegen diesen Alpträumen
Angst, wenn sie daran dachte, dass Brahve vielleicht eines Tages
wirklich ein Krieger werden würde, wenn er wirklich mit den anderen
auf die Straße gehen würde und im Kampf gegen die Lesser
unterstützen würde, aber sie spürte zu sehr, wie sehr er das
wollte, wie wichtig ihm das war, als das sie ihm gegenüber ihre
Befürchtungen und Ängst so aussprach.
Bisher
war Brahve es gelungen, es allen anderen gegenüber geheim zu halten,
dass er trainierte. Hin und wieder wünschte er es sich zwar, dass
seine Eltern davon wussten und ihn darin unterstützten, aber er
konnte es ihnen nicht sagen. Alleine schon, weil er nicht wollte,
dass Payne, Blay oder Qhuinn Ärger bekommen würden, weil sie ihm
dabei halfen.
Es
kam ihm zu Gute, dass niemand sich wunderte, wenn er nicht anwesend
bei gemeinsamen Mahlzeiten, dass niemand ihn danach fragte, wo er
gewesen war, so dass es ihm möglich war, auch außerhalb seines
Trainings mit seinen drei Trainern, alleine hart an sich weiter zu
arbeiten.
„Heute
gehe ich mit dir an den Schießstand.“ eröffnete ihm Blay, mit dem
er sich an diesem Abend traf.
„Ich
darf mit einer Waffe trainieren?“
„Ja.
Ich werde mit dir mit der Pistole üben und Payne wird morgen mit dir
mit dem Dolch beginnen. Wir denken, du bist soweit.“ nickte Blay.
Aufgeregt
folgte Brahve dem Krieger an den Schießstand, der um diese Zeit leer
war. Er hörte genau zu, was Blay ihm zur Pistole erklärte und war
beeindruckt, als er diesem zu sah, wie er die Zielscheiben mühelos
in der Mitte traf.
„Okay,
jetzt du. Versuch es einfach mal.“ Mit diesen Worten reichte Blay
ihm die Waffe.
Brahve
wischte seine schweißnassen Hände an seiner Hose ab und nahm dann
die Waffe in die Hände. Es fühlte sich für ihn gut an, sie zu
halten. Irgendwie richtig. Er zielte und gab hintereinander drei
Schüsse ab.
Blay
zog die Augenbrauen leicht hoch und nickte dann. „Okay... das nenne
ich Volltreffer. Drei Stück. Ich würde sagen, du hast es drauf.
Payne hat wirklich recht gehabt, dass du Potential hast.“ sagte er.
„Ich bin gespannt, wie du dich mit dem Dolch machen wirst.“
„Dann...
kann ich also ein richtiger Krieger werden? Einer von euch?“
Ein
wenig überrascht sah Blay ihn an. „Willst du das? Ich meine, ich
wusste nicht, dass du in die Bruderschaft willst?“
Brahve
starrte zu Boden. „Bisher wusste ich das auch noch nicht. Aber...
ich... na ja, ihr habt alle einen Platz im Leben, habt eine Aufgabe.
Und ich habe keinen Platz. Hatte nie einen. Nie einen, den ich auch
wirklich einnehmen will. Und außerdem... ich bin ihr... nicht
würdig.“
Auch
bei Blay brauchte Brahve nicht zu sagen, wen er damit meinte.
„Interessant, dass du das sagst. Wo vermutlich eher sie das denken
wird. Immerhin bist du der Prinz. Deine Partnerin wird die zukünftige
Königin werden.“ grinste er leicht. „Und was das mit der
Bruderschaft angeht... es reicht nicht, nur gut im Kampf zu sein, um
in die Bruderschaft aufgenommen zu werden. Dazu gehört noch mehr
und... ich denke, die Zukunft wird noch zeigen, ob du dafür geeignet
bist.“ Tief in seinem Inneren war Blay davon überzeugt, dass
Brahve es war, aber noch war nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
„Erinner
mich nicht daran. Als wenn nicht eh schon alles schwer genug ist.“
seufzte Brahve, als Blay das Thema Prinz und zukünftige Königin
anschnitt.
„Weiß
sie denn, wie es dir... na ja... also wie du das ganze siehst?
Zwischen euch?“
Brahve
ballte seine Hand zu einer Faust. So viel Zeit er auch in der
vergangenen Woche mit Kristin verbracht hatte, so sehr er diese Zeit
auch genossen hatte und das Gefühl gehabt hatte, dass sie es ebenso
geniessen würde... er hatte nicht einen einzigen Schritt gemacht um
ihr irgendwie näher zu kommen und er hatte es verdammt noch mal auch
nicht vor. Er konnte nicht riskieren, ihr irgendwie weh zu tun. Vor
allem, da sie immer noch menschlich war und somit mit seiner Kraft
kaum fertig werden würde.
„Nein.
Ich... kann es nicht riskieren. Ich kann ihr nicht näher kommen.
Wenn ich... ich verliere die Kontrolle über mich. Ich wäre
gefährlich für sie und damit könnte ich niemals leben.“ Die
einzige Frau, die ihm jemals wirklich nahe stand, war nahe zu
unerreichbar für ihn.
„Dann
musst du eben lernen, die Kontrolle über dich zu behalten. Im Kampf
bist du auch schon besser geworden, was das angeht, lässt dich nicht
mehr einfach nur blind von deinen Gefühlen und deiner Wut leiten.
Dann musst du das eben auch bei allem anderen so umsetzen.“ sagte
Blay ernst.
Brahve
nickte nur leicht. „Ja, danke, dass du mir das mit dem Schießen
gezeigt hast. Ich werde lieber noch etwas weiter trainieren. Ich will
keine Gefahr sein. Erst recht nicht für sie.“ sagte er
niedergeschlagen und Blay war so feinfühlig genug, zu merken, dass
Brahve jetzt lieber alleine weiter trainieren wollte und ließ ihn
alleine.
Seine
Gedanken kreisten unaufhörlich um Kristin. Das machte es für ihn
nicht leichter. Sein Körper schrie mittlerweile nach ihr. Allerdings
war sie noch so unglaublich unschuldig und er wollte wirklich nichts
tun, was ihr Angst machen würde. Mit jedem Mal mit dem er sie sah,
wurde es allerdings nur noch mal schwerer, seinen Körper ruhig zu
halten. Noch nie hatte er sich so gefühlt wie bei ihr. Er hatte
schon fast das Gefühl, dass er regelrecht von ihr besessen war und
jedes Mal, wenn er zu ihr ging, hatte er Angst, dass er die Kontrolle
verlor. Nur sie gar nicht zu sehen, funktionierte ebenfalls nicht,
vor allem jetzt nicht, wo es ihr noch immer nicht wieder ganz gut
ging und sie ihm immer wieder sagte, wie schön sie es fand, wenn er
Zeit mit ihr verbrachte.
Brahve
legte fluchend die Pistole zur Seite. So machte das Training keinen
Sinn. Dafür war er nicht genug bei der Sache und es würde ihn nur
noch mal mehr frustrieren zu sehen, dass er nun auch noch beim
Training versagte, wo es doch sein einziger Ausgleich war, der ihm
zur Zeit blieb.
Auf
dem Weg zu seinem Zimmer spürte Brahve wieder, wie es in seinem
Inneren vibrierte, nur weil er fühlen konnte, dass Kristin sich im
Anwesen befand, sich in seiner Nähe befand. Und langsam aber sicher
ergriff es stärker von ihm Begriff. Und obwohl er sich für diese
Idee hasste, dafür hasste, dass er es überhaupt in Betracht zog,
rief er nach Ravena. Es schien ihm so, als wäre es die einzige
Möglichkeit, seinen Körper anderweitig zu befriedigen und so
vielleicht zur Ruhe zu bringen, obwohl er bereits ahnte, dass es ihn
nicht wirklich zur Ruhe bringen würde, sondern allerhöchstens für
ein wenig Aufschub sorgen würde. Nähren würde er sich allerdings
ohnehin auch bald müssen und schwach, weil er Blut brauchte und mit
einem Körper, der nach Sex schrie, wollte er einfach nicht zu
Kristin gehen.
Als
er kurz darauf sein Zimmer betrat, schluckte er, als er Ravena sah.
Es fühlte sich so falsch an, aber es blieb ihm wohl nicht wirklich
eine andere Wahl.
„Hallo
Prinz.“ sagte sie und sah ihn mit ihren großen Augen abwartend an.
Brahve
machte sich nicht mehr die Mühe darauf zu achten, ob die Tür zu
war. Auf dem Weg zum Bett zerriss er seine Kleidung, wütend darüber,
dass ihm keine andere Möglichkeit blieb und wütend darüber, dass
er seinem Körper im Hunger nach Blut und Sex so unterlegen war.
Er
knurrte, als er sich über Ravena beugte und sie auf das Bett
presste, nicht einen Moment länger zu warten gewillt war und ihr
schon fast brutal die Robe vom Leib zerrte. Er vergrub seine Fänge
in ihr, hielt sie fest auf das Bett gepresst und drang hart in sie
ein, wollte einfach nur, dass dieses Verlangen vorüber gehen würde.
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