Samstag, 21. April 2012

Chapter 24


Brahve hatte gerade zwei Stunden geschlafen, als sein Handy ihn weckte. Kurz fluchte er, drehte sich dann aber um und griff danach. Als er sah, dass die SMS von Kristin war, lächelte er allerdings sofort. Er hatte ihr zwar gesagt, dass sie ihm schreiben konnte, aber er war sich nicht wirklich sicher gewesen, ob sie sich wirklich melden würde. Zu mal jetzt vermutlich das ganze Haus längst schlief.
Ich weiß nicht, ob du noch wach bist. Ich kann jedenfalls nicht schlafen und bin hier unten ganz alleine. Willst du vorbei kommen?“ stand in der Nachricht.
Sofort stand er auf und zog sich wieder richtig an, suchte dann noch ein paar Sachen zusammen, die er mitnehmen wollte, stoppte sogar auf dem Weg nach unten zu ihr kurz in der Küche und grinste als er Reste eines Kuchens fand von dem er entschied, dass er ihn Kristin mitbringen wollte.

Kristin sah sofort auf, als es klopfte und Brahve kurz danach ins Zimmer schlüpfte. „Warum komme ich mir wie ein Kind vor, das genau weiß, dass er etwas unerlaubtes tut?“ fragte er grinsend.
Hmmm... vermutlich weil unsere Eltern nicht begeistert wären, wenn sie wüssten, dass du jetzt hier bist? Und... wir haben so was als Kinder auch gemacht. Wie oft warst du noch bei mir um mit mir zu spielen, obwohl wir schlafen mussten?“
Brahve kicherte leise und erinnerte Kristin für einen Moment an diesen Jungen mit dem sie in ihrer Kindheit gespielt hatte, auch wenn sein Körper mittlerweile alles andere als der eines Kindes war. „Du hast recht. Ich hab auch was mitgebracht.“ grinste er und präsentierte ihr als erstes die zwei Kuchenstücke auf einem Teller.
Mit großen Augen sah sie ihn an. „Du hast mir etwas zu essen mitgebracht?“ fragte sie etwas überrascht.
Locker zuckte Brahve mit den Schultern. „Ja, ich fand der Kuchen sah so lecker aus, das ich dachte, das wäre was für dich.“ Er versuchte, nicht zu sehr darüber nachzudenken, wie viel es bei Vampiren bedeutete, ihren Frauen etwas zu Essen zu bringen, versuchte den Drang zu unterdrücken sie damit auch noch zu füttern.
Ich würde gerne davon kosten. Zu viel kann ich noch nicht essen, das verträgt mein Körper nicht wirklich.“ sagte sie. „Du stehst nur immer noch viel zu weit weg.“ lachte sie dann.

Brahve lachte ebenfalls und schloß die Tür richtig hinter ihm, lief dann zum Bett und setzte sich daneben. „Ich hab auch noch was mitgebracht. Ich hab gedacht, dass wir beide uns eine DVD ansehen könnten.“
Er stellte seinen Laptop neben dem Bett ab. An technischen Geräten besaß er so ziemlich alles, was es gab und das meiste davon auch noch in der neusten Version. Schon immer war es so gewesen, dass er alles hatte, was man sich überhaupt vorstellen konnte, aber Brahve hatte das nie als etwas besonderes gesehen, hatte sich auch nie viel daraus gemacht, während all seine Freunde ihn darum beneideten. Wenigstens konnte es jetzt mal von Nutzem sein, dass er einen Laptop hatte, der DVDs in Topqualität abspielte.
Was für einen Film gucken wir denn?“ wollte sie neugierig wissen.
Brahve fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Ich hab eigentlich nur Actionfilme. Ich hoffe, das ist okay? Ich hätte The Dark Knight hier.“
Ja, das ist auf jeden Fall okay. Ich gucke auch ganz gerne Actionfilme.“ lachte sie leise. „Komm zu mir, damit wir beide zusammen gucken können.“ Sie deutete auf den Platz im Bett neben sich.
Ohne zu zögern kuschelte er sich neben sie ins Bett, achtete darauf, dass er ihr nicht irgendwie weh tun würde, indem er gegen ihre Verletzungen stieß. Es zerriss ihm das Herz zu sehen, mit viel Vertrauen sie sich an ihn schmiegte, sich von ihm mit dem Kuchen füttern ließ, während sie sich den Film ansahen. Komischerweise fielen ihm wieder Qhuinns Worte ein... er musste ihr zeigen, dass sie ihm vertrauen konnte...

Er selber genoss das hier viel mehr als er sich hätte vorstellen können. Er fühlte sich so entspannt, wie schon seit einer Ewigkeit mehr und er wusste, dass das alles nur an ihr lag. Nach und nach ließ er sie näher an sich heran, nach und nach brachen die Mauern um ihn herum ein.
Brahve? Bleibst du noch?“ fragte sie ihn leise, als der Film zu Ende war. Sie hatte ihren Kopf an seiner Brust gebettet und diesen nun angehoben um ihn ansehen zu können, ihre Augen weit geöffnet als sie diese Frage stellte.
Ja, wenn du möchtest, dass ich bleibe... ja.“
Bleib.“ war alles was sie dazu sagte, als sie sich noch tiefer in das Bett kuschelte und ihre Augen schloß. Offensichtlich wollte sie schlafen.
Okay, dann bleibe ich.“ entschied er, wusste, dass er auf keinen Fall jetzt gehen würde, schlang einen Arm um ihre Schultern und hielt sie fest bis sie eingeschlafen war. Erst dann erlaubte er sich selber zu schlafen, jetzt wo er sich sicher war, dass sie in Sicherheit war, dass sie an seiner Seite schlief.


Obwohl Brahve nicht viel geschlafen hatte, fühlte er sich ausgeruht und war pünktlich um 7 wieder im Trainingsraum, wo er auf Payne wartete. Er hörte sie bevor er sie sah und so nahm er auch wahr, dass sie ihn von hinten angriff. Er reagierte blitzschnell, wehrte sie ab und warf sie auf die Trainingsmatten.
Auf dem Rücken liegend grinste Payne ihn an. „Wow... wie ich sehe, lernst du schnell. Und bist heute schon viel konzentrierter als gestern.“ stellte sie fest.
Wann bekomme ich dann Waffen?“ fragte Brahve ungeduldig.
Payne zog die Augenbrauen leicht hoch. „Du denkst doch nicht, dass ich dich jetzt schon mit Waffen trainieren lasse?“ Sie schüttelte leicht den Kopf. „Wir trainieren Mann gegen Mann. Blay fängt später damit an, mit dir über die Theorien zu reden und vielleicht werden wir dann in einer Woche mit den Waffen anfangen, wenn wir denken, du bist so weit. Vielleicht bist du es aber auch noch nicht.“ zuckte sie recht locker mit den Schultern. „Je ungeduldiger du wirst, desto mehr lässt du dich wieder von deinen Gefühlen leiten und es wird nur noch länger dauern, okay?“ fragte sie ihn dann etwas ruhiger.
Brahve seufzte und nickte. Er wusste, dass er zu viel und zu schnell auf einmal wollte, aber er konnte nichts gegen diesen riesigen Drang tun, endlich ein Krieger zu werden. Endlich überhaupt jemand zu sein, als nur der unfähige Sohn von Wrath. Für Kristin. Und für sich selber.
Also... der Anfang war schon mal gut. Und jetzt will ich sehen, was du drauf hast.“ grinste Payne und die beiden lieferten sich einen harten Kampf, Mann gegen Mann.
Ich bin soweit zufrieden mit dir. Wir machen auf jeden Fall weiter so. Und nachher triff dich mit Blay!“ sagte sie, nachdem sie entschieden hatte, dass sie genug für heute hatten. Außerdem würden gleich die anderen Schüler kommen und Brahve musste auf jeden Fall vorher verschwinden.


Die nächste Woche war wirklich hart für Brahve. In jedem freien Moment traf er sich mit Payne, Blay oder Qhuinn, ging mit ihnen die Techniken durch, die Theorien, trainierte im Kraftraum und hatte in allen dreien erbarmungslose und harte Gegnger im Kampf Mann gegen Mann. Und wann immer ihm es sein Training erlaubte, verbrachte er Zeit mit Kristin, die in der Zwischenzeit die Krankenstation hatte verlassen dürfen und in ihrem eigenen Zimmer schlafen durfte. Noch war sie ein wenig geschwächt und sollte sich noch ausruhen, aber es ging ihr schon weit besser. Sie freute sich, wenn Brahve ihr Gesellschaft leistete, weil sie sich die meiste Zeit zu Tode langweilte alleine in ihrem Zimmer. Nalla und ihre Eltern besuchten sie auch ab und zu, aber es war dennoch immer Brahve, dessen Gesellschaft ihr am liebsten war.
Nur ganz selten quälten sie Alpträume von dem was passiert war und das Schlimmste daran war, dass ihn diesen immer Brahve in seinem Blut am Boden lag, sich nicht mehr rührte, sie nicht hörte wenn sie nach ihm rief. Und das schmerzte sie sehr, als wenn sie daran dachte, was sie selber dabei durchgemacht hatte, welche Schmerzen sie bei diesem Angriff selber empfunden hatte.
Auf der einen Seite bereitete es ihr genau wegen diesen Alpträumen Angst, wenn sie daran dachte, dass Brahve vielleicht eines Tages wirklich ein Krieger werden würde, wenn er wirklich mit den anderen auf die Straße gehen würde und im Kampf gegen die Lesser unterstützen würde, aber sie spürte zu sehr, wie sehr er das wollte, wie wichtig ihm das war, als das sie ihm gegenüber ihre Befürchtungen und Ängst so aussprach.

Bisher war Brahve es gelungen, es allen anderen gegenüber geheim zu halten, dass er trainierte. Hin und wieder wünschte er es sich zwar, dass seine Eltern davon wussten und ihn darin unterstützten, aber er konnte es ihnen nicht sagen. Alleine schon, weil er nicht wollte, dass Payne, Blay oder Qhuinn Ärger bekommen würden, weil sie ihm dabei halfen.
Es kam ihm zu Gute, dass niemand sich wunderte, wenn er nicht anwesend bei gemeinsamen Mahlzeiten, dass niemand ihn danach fragte, wo er gewesen war, so dass es ihm möglich war, auch außerhalb seines Trainings mit seinen drei Trainern, alleine hart an sich weiter zu arbeiten.
Heute gehe ich mit dir an den Schießstand.“ eröffnete ihm Blay, mit dem er sich an diesem Abend traf.
Ich darf mit einer Waffe trainieren?“
Ja. Ich werde mit dir mit der Pistole üben und Payne wird morgen mit dir mit dem Dolch beginnen. Wir denken, du bist soweit.“ nickte Blay.
Aufgeregt folgte Brahve dem Krieger an den Schießstand, der um diese Zeit leer war. Er hörte genau zu, was Blay ihm zur Pistole erklärte und war beeindruckt, als er diesem zu sah, wie er die Zielscheiben mühelos in der Mitte traf.
Okay, jetzt du. Versuch es einfach mal.“ Mit diesen Worten reichte Blay ihm die Waffe.

Brahve wischte seine schweißnassen Hände an seiner Hose ab und nahm dann die Waffe in die Hände. Es fühlte sich für ihn gut an, sie zu halten. Irgendwie richtig. Er zielte und gab hintereinander drei Schüsse ab.
Blay zog die Augenbrauen leicht hoch und nickte dann. „Okay... das nenne ich Volltreffer. Drei Stück. Ich würde sagen, du hast es drauf. Payne hat wirklich recht gehabt, dass du Potential hast.“ sagte er. „Ich bin gespannt, wie du dich mit dem Dolch machen wirst.“
Dann... kann ich also ein richtiger Krieger werden? Einer von euch?“
Ein wenig überrascht sah Blay ihn an. „Willst du das? Ich meine, ich wusste nicht, dass du in die Bruderschaft willst?“
Brahve starrte zu Boden. „Bisher wusste ich das auch noch nicht. Aber... ich... na ja, ihr habt alle einen Platz im Leben, habt eine Aufgabe. Und ich habe keinen Platz. Hatte nie einen. Nie einen, den ich auch wirklich einnehmen will. Und außerdem... ich bin ihr... nicht würdig.“

Auch bei Blay brauchte Brahve nicht zu sagen, wen er damit meinte. „Interessant, dass du das sagst. Wo vermutlich eher sie das denken wird. Immerhin bist du der Prinz. Deine Partnerin wird die zukünftige Königin werden.“ grinste er leicht. „Und was das mit der Bruderschaft angeht... es reicht nicht, nur gut im Kampf zu sein, um in die Bruderschaft aufgenommen zu werden. Dazu gehört noch mehr und... ich denke, die Zukunft wird noch zeigen, ob du dafür geeignet bist.“ Tief in seinem Inneren war Blay davon überzeugt, dass Brahve es war, aber noch war nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
Erinner mich nicht daran. Als wenn nicht eh schon alles schwer genug ist.“ seufzte Brahve, als Blay das Thema Prinz und zukünftige Königin anschnitt.
Weiß sie denn, wie es dir... na ja... also wie du das ganze siehst? Zwischen euch?“

Brahve ballte seine Hand zu einer Faust. So viel Zeit er auch in der vergangenen Woche mit Kristin verbracht hatte, so sehr er diese Zeit auch genossen hatte und das Gefühl gehabt hatte, dass sie es ebenso geniessen würde... er hatte nicht einen einzigen Schritt gemacht um ihr irgendwie näher zu kommen und er hatte es verdammt noch mal auch nicht vor. Er konnte nicht riskieren, ihr irgendwie weh zu tun. Vor allem, da sie immer noch menschlich war und somit mit seiner Kraft kaum fertig werden würde.
Nein. Ich... kann es nicht riskieren. Ich kann ihr nicht näher kommen. Wenn ich... ich verliere die Kontrolle über mich. Ich wäre gefährlich für sie und damit könnte ich niemals leben.“ Die einzige Frau, die ihm jemals wirklich nahe stand, war nahe zu unerreichbar für ihn.
Dann musst du eben lernen, die Kontrolle über dich zu behalten. Im Kampf bist du auch schon besser geworden, was das angeht, lässt dich nicht mehr einfach nur blind von deinen Gefühlen und deiner Wut leiten. Dann musst du das eben auch bei allem anderen so umsetzen.“ sagte Blay ernst.
Brahve nickte nur leicht. „Ja, danke, dass du mir das mit dem Schießen gezeigt hast. Ich werde lieber noch etwas weiter trainieren. Ich will keine Gefahr sein. Erst recht nicht für sie.“ sagte er niedergeschlagen und Blay war so feinfühlig genug, zu merken, dass Brahve jetzt lieber alleine weiter trainieren wollte und ließ ihn alleine.


Seine Gedanken kreisten unaufhörlich um Kristin. Das machte es für ihn nicht leichter. Sein Körper schrie mittlerweile nach ihr. Allerdings war sie noch so unglaublich unschuldig und er wollte wirklich nichts tun, was ihr Angst machen würde. Mit jedem Mal mit dem er sie sah, wurde es allerdings nur noch mal schwerer, seinen Körper ruhig zu halten. Noch nie hatte er sich so gefühlt wie bei ihr. Er hatte schon fast das Gefühl, dass er regelrecht von ihr besessen war und jedes Mal, wenn er zu ihr ging, hatte er Angst, dass er die Kontrolle verlor. Nur sie gar nicht zu sehen, funktionierte ebenfalls nicht, vor allem jetzt nicht, wo es ihr noch immer nicht wieder ganz gut ging und sie ihm immer wieder sagte, wie schön sie es fand, wenn er Zeit mit ihr verbrachte.
Brahve legte fluchend die Pistole zur Seite. So machte das Training keinen Sinn. Dafür war er nicht genug bei der Sache und es würde ihn nur noch mal mehr frustrieren zu sehen, dass er nun auch noch beim Training versagte, wo es doch sein einziger Ausgleich war, der ihm zur Zeit blieb.

Auf dem Weg zu seinem Zimmer spürte Brahve wieder, wie es in seinem Inneren vibrierte, nur weil er fühlen konnte, dass Kristin sich im Anwesen befand, sich in seiner Nähe befand. Und langsam aber sicher ergriff es stärker von ihm Begriff. Und obwohl er sich für diese Idee hasste, dafür hasste, dass er es überhaupt in Betracht zog, rief er nach Ravena. Es schien ihm so, als wäre es die einzige Möglichkeit, seinen Körper anderweitig zu befriedigen und so vielleicht zur Ruhe zu bringen, obwohl er bereits ahnte, dass es ihn nicht wirklich zur Ruhe bringen würde, sondern allerhöchstens für ein wenig Aufschub sorgen würde. Nähren würde er sich allerdings ohnehin auch bald müssen und schwach, weil er Blut brauchte und mit einem Körper, der nach Sex schrie, wollte er einfach nicht zu Kristin gehen.
Als er kurz darauf sein Zimmer betrat, schluckte er, als er Ravena sah. Es fühlte sich so falsch an, aber es blieb ihm wohl nicht wirklich eine andere Wahl.
Hallo Prinz.“ sagte sie und sah ihn mit ihren großen Augen abwartend an.

Brahve machte sich nicht mehr die Mühe darauf zu achten, ob die Tür zu war. Auf dem Weg zum Bett zerriss er seine Kleidung, wütend darüber, dass ihm keine andere Möglichkeit blieb und wütend darüber, dass er seinem Körper im Hunger nach Blut und Sex so unterlegen war.
Er knurrte, als er sich über Ravena beugte und sie auf das Bett presste, nicht einen Moment länger zu warten gewillt war und ihr schon fast brutal die Robe vom Leib zerrte. Er vergrub seine Fänge in ihr, hielt sie fest auf das Bett gepresst und drang hart in sie ein, wollte einfach nur, dass dieses Verlangen vorüber gehen würde.

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