In den nächsten drei Tagen verließen Brahve und Kristin ihr Zimmer nicht wirklich. Der Vorrat an Essen, den Brahve mit gebracht hatte, reichte aus und Brahve war noch immer der Meinung diese Gegend wäre nicht die sicherste und er wollte nicht wirklich riskieren, dass ihr draußen etwas passierte. Natürlich war ihm bewusst, dass sie auf Dauer nicht wirklich ewig immer nur in diesem Zimmer bleiben konnten, aber er verschob das Suchen nach einer besseren Lösung erstmal noch ein wenig nach hinten. Weder er noch Kristin verspürten den Wunsch, wieder ins Anwesen zurück zu wollen. Brahve fühlte sich abseits des Anwesen viel freier, viel mehr als er selber. Und Kristin war noch nicht bereit dazu, sich einer Auseinandersetzung mit ihren Eltern zu stellen. Zur Zeit glaubte sie noch, dass sie das niemals sein würde, aber Brahve war der Meinung, dass früher oder später der Zeitpunkt kommen würde, wo sie gerne mehr darüber gewusst hätte, wie es dazu gekommen war, dass Rhage und Mary sie aufgenommen hatten und wie diese zu dem ganzen standen.
Sie
hatte viel mit ihm darüber gesprochen, darüber wie sie sich
fühlte. Und es hatte ihr gut getan, mit ihm so offen über
alles sprechen zu können.
Näher
gekommen waren sie sich nicht noch ein mal, beide hatten aber das
Gefühl, dass der Kuss etwas magisches gewesen war, der sie noch
viel enger aneinander gebunden hatte. Sie schliefen immer Arm in Arm
und aneinander gekuschelt.
Für
Brahve war das alles sehr ungewohnt. Er hatte Aghony davon sprechen
hören, dass er sich gerne binden würde, aber er selber
hatte sich das für sich nie vorstellen können. Er konnte
sich einfach nicht vorstellen mit jemandem in so einer tiefen Bindung
zu leben, wie zum Beispiel seine Eltern und auch die anderen Brüder
es taten. Aber er hielt sich selber ohnehin für anders, als
Aghony, der vermutlich bald in die Bruderschaft aufgenommen werden
würde und der ganze Stolz seines Vaters war.
Seitdem
er mit Kristin in diesem Zimmer war jedoch, war er sich nicht mehr so
sicher, ob er sich so etwas gar nicht vorstellen konnte. Bilder
schlichen in seinen Kopf, von denen er bisher nie gewagt hatte auch
nur zu träumen. Bilder von Kristin und sich, ihren Kindern.
Bilder von ihm als Bruder. Von seinem Vater, der ihn stolz in die
Bruderschaft aufnahm. Und er spürte einen nicht zu erklärenden
Schmerz, wenn seine innere Stimme ihm sagte, dass das für ihn
unerreichbar bleiben würde, dass er es nicht wert war so viel
Glück zu erfahren.
„Wir
haben nichts mehr zu essen.“ stellte Brahve seufzend fest, als er
aufgewacht war.
Kristin
setzte sich auf und wischte sich über die müden Augen. „Ich
kann was holen gehen.“ bot sie an.
„Es
ist noch hell draußen!“
„Ich
kann aber doch raus!“
„Aber
dann kann ich dich nicht beschützen.“ gab Brahve ernst zurück.
„Niemand
wird mir im Hellen etwas tun. Lesser sind auch meistens nur Nachts
unterwegs. Und der Supermarkt ist nur ein paar Schritte weiter. Ich
bin in einer viertel Stunde wieder da. Ich hab wirklich Hunger!“
sagte sie und sah ihn bittend an.
Brahve
fühlte sich zu nichts nutzend. Er schaffte es nicht mal dafür
zu sorgen, dass sie immer genug essen hatten, dass sie nicht hungern
musste. Und obwohl es ihm noch immer gar nicht gefiel, dass er sie
alleine nach draußen gehen lassen musste, wusste er, dass ihm
keine andere Wahl blieb. „Okay, du... hast recht.“ sagte er.
„Aber komm dann gleich wieder zurück, ja?“
„Ja,
versprochen.“ versicherte sie ihm, stand auf und zog sich schnell
etwas anderes an, damit sie sich auf den Weg machen konnte.
Brahve
konnte nicht anders, als sie fest in seine Arme zu ziehen. Kristin
lachte. „Ich geh doch nur ganz kurz raus.“, drückte sich
aber für einen Moment eng an ihn.
Als
sie nach draußen in die Sonne trat, musste sie schwer blinzeln.
Ihre Augen schienen seltsam zu brennen, aber sie schob es darauf,
dass sie jetzt immerhin eine ganze Weile nicht im Hellen draußen
gewesen war und ihre Augen das nicht gewöhnt waren. Ihre Beine
fühlten sich wie Gummi an, aber auch das verdrängte sie und
machte sich auf den Weg zum nahe gelegenden Supermarkt um wirklich
möglichst schnell wieder bei Brahve zu sein. Seine beschützende
Art war noch ein wenig verwirrend für sie, aber sie mochte es,
dass sie sich bei ihm so absolut sicher fühlen konnte.
Kalter
Schweiß stand auf ihrer Stirn, als sie den Supermarkt erreicht
hatte und sie griff mehr blind nach irgendetwas essbarem, als dass
sie sich wirklich darauf konzentrieren konnte, was sie aussuchte. In
ihrem Magen schien sich ein seltsamer Knoten gebildet zu haben und
mittlerweile tat ihr jeder Schritt weh. Sie beeilte sich, zu bezahlen
und aus dem Supermarkt zu treten. Die frische Luft sorgte allerdings
wider Erwarten nicht dafür, dass sie sich besser fühlte.
Ihr Körper schien sich von Inneren heraus zu verkrampfen und
mittlerweile tränten ihre schmerzenden Augen.
Auf
dem kurzen Rückweg musste sie mehrfach stehen bleiben, ihren
Körper dazu zwingen noch weiter zu gehen. Und die Treppe zu
ihrem Zimmer war eine einzige Qual, die sie nur mit letzter Krarft
nach oben schaffte.
„Brahve.“
krächzte sie, als sie an der Tür angekommen war. Ihre
Stimme schwach, ihre Kehle so zugeschnürt als würde etwas
von Innen heraus diese blockieren, so dass jeder Ton, der aus dieser
kam ihr wahnsinnge Qualen bescherte.
Kurz
darauf wurde die Tür aufgerissen und Brahve spürte, wie ihm
Schmerzen entgegen schlugen. Körperliche Schmerzen. IHRE
Schmerzen.
Sofort
legte er einen Arm um ihre Hüften und zog sie ins Zimmer.
„Kristin... Süße, was... was ist denn passiert?“
fragte er und hasste sich in diesem Moment selber dafür, dass es
ihm schon wieder nicht gelungen war, sie zu beschützen, ihr
Schmerzen zu ersparen.
„Ich...“
Sie hustete. „Ich... weiß nicht. Es tut so weh... Brahve, es
zerreisst mich... innerlich. Und meine Augen...“
Erschrocken
sah er, wie gerötet ihre Augen waren. Und ihm wurde ganz anders,
als ihm klar wurde, was hier gerade passierte. „Deine... deine
Wandlung!“ murmelte er.
Für
einen kurzen Moment vergass Kristin den Schmerz. „Was? Ist... das
dein Ernst?“
„Ja,
das ist es.“ An die Schmerzen bei seiner eigenen Transition
erinnerte er sich noch gut genug. „Aber keine Angst, ich werde dir
helfen!“
Als
er sich aber mit einer zitternden und vor Schmerzen stöhnenden
Kristin auf die Matratze legte, bereute er es fast, dass er jetzt
hier mit ihr alleine war. Nicht, dass er nicht zu seiner Entscheidung
stand, aber er wusste nicht wirklich, wie genau er ihr helfen konnte
und er gefährdete damit vielleicht ihr Leben.
„Brahve...“
Ihre Stimme klang jetzt noch schwächer als zu vor. „Mir... ist
heiß. Ich verbrenne.“
„Shhhht...
ja, ich weiß. Aber das geht vorbei. Und ich bin bei dir, okay?“
Er zog sie an sich, hielt sie fest und überlegte fieberhaft, wie
er ihr helfen konnte.
Als
ihm einfiel, was ein Vampir in seiner Wandlung am meisten brauchte,
wurde ihm ein wenig anders. Blut!
Noch
nie hatte er jemanden von sich trinken lassen und er hatte es auch
nicht wirklich vorgehabt, wenn er ehrlich war. Und er fragte sich, ob
er Kristin sein Blut überhaupt zu ordnen konnte. Immerhin hatte
er diese dunkle Seite, die sich zum Beispiel beim Sex und beim Nähren
zeigte. Und diese Gabe, was die Gefühle anderer Leute anging.
Was, wenn das alles auf sie übertragen würde?
Kristin
schrie vor Schmerzen auf, krümmte sich neben ihm auf der
Matratze und Brahve wurde klar, dass er nicht sonderlich viel Zeit
hatte um zu handeln. Er tastete nach seinem Handy und tat etwas von
dem er gedacht hatte, dass er es nie tun würde... Er wählte
die Nummer seines Vaters, weil er nicht mehr weiter wusste.
„Hallo?“
„Dad?
Ich... ich bin's.“
„Brahve!
Was ist los? Wo bist du?“ Aus Wraths Stimme schwang echte Sorge mit
und das gab Brahve den Mut um seine Frage zu stellen.
„Ich...
Kristins Wandlung hat angefangen. Was... was soll ich denn jetzt
machen? Wie kann ich ihr helfen?“
Wrath
hielt am anderen Ende der Leitung kurz den Atem an. „Kannst du sie
hier her bringen?“
„Nein.
Dafür ist keine Zeit. Und das will ich ihr auch nicht antun. Sie
ist noch nicht so weit.“ sagte Brahve leise und warf einen
besorgten Blick auf Kristin.
„Okay...
dann... gib ihr von deinem Blut!“ Wrath klang sicher und so
entschieden, wie Brahve es von ihm kannte. Zum ersten Mal jedoch
imponierte ihm das und er war froh, dass Wrath es gewohnt war in
schweren Situationen den Überblick zu behalten.
„Aber...
ich weiß nicht, ob das so gut wäre. Mein Blut...“
„Dein
Blut stammt von der stärksten und ältesten Vampirlinie ab.
Es ist stark und es wird ihr helfen. Zöger nicht länger.
Sie braucht dich. Mein Sohn.“
Die
letzten Worte waren fast die ausschlaggebenden dafür, dass Wrath
Brahve überzeugen konnte. „Ich... ja, ich gebe ihr von meinem
Blut.“ Er schluckte. „Danke Dad!“
„Gern
geschehen. Wann kommt ihr wieder?“
„Ich
weiß es noch nicht. Ich... meld mich wieder. Ich muss mich
jetzt um Kristin kümmern.“ Nach den Worten legte Brahve auf.
Brahve
legte das Handy weg, krempelte seinen Ärmel hoch und biss sich
ohne noch mal zu zögern ins Handgelenk. Seinen anderen Arm schob
er so unter Kristins Oberkörper, dass er sie hochziehen und
festhalten konnte, so dass sie mehr oder weniger aufrecht saß.
„Hier...
trink.“ sagte er und hielt ihr sein Handgelenk an die Lippen.
„Ich...
kann... kein... Blut...“ murmelte sie schwach und ihr Körper
schien sich zu schütteln.
„Du
musst aber. Es wird dir besser gehen, wenn du trinkst. Ganz sicher.
Komm schon.“ Er presste ihr das Handgelenk noch fester gegen die
Lippen, so dass etwas von seinem Blut auf diese tropfte und er
betete, dass sie das annehmen würde.
Nach
einem kurzen Moment leckte Kristin sich über die Lippen und
stöhnte auf. Und dann begann sie, zu saugen. Von seinem Blut zu
nehmen. Das schönste Geräusch, was Brahve je in seinem
Leben gehört hatte. Er hielt sie einfach nur fest, ließ
sie so viel nehmen, wie sie brauchte. Und er begriff, dass er ihr
nicht nur von seinem Blut gab, sondern dass er ihr dabei einen Teil
von sich selber gab und sich somit alles zwischen ihnen noch mal
verändern würde.
Kristin
trank so lange, bis sie sich kraftlos auf die Matratze sinken ließ
und in einen tiefen Schlaf fiel. Sie wirkte jetzt so reglos, dass
Brahve sich immer wieder mal vergewissern musste, ob sie auch noch
atmete. Er hoffte, dass der Schlaf eine erholsame Wirkung auf sie
hatte.
Dass
ihr Körper noch zitterte, machte ihm wirklich Angst und er
bettete sie unter allen Kissen und Decken, die ihm zur Verfügung
standen. Dann legte er sich neben sie und hielt in seinen Armen.
Er
selber erlaubte sich nicht eine Minute zu schlafen, für den
Fall, dass sich irgendetwas an ihrem Zustand änderte und falls
sie noch mal Blut brauchen sollte. Er wusste nicht, ob das, was sie
zu vor von ihm getrunken hatte, bereits genug war.
Das
Gefühl, dass es sein Blut war, was nun in ihrem Körper
fließ und diesem Kraft verlieh, sorgte dafür, dass er
gewisses Besitzdenken entwickelte. Immer wieder geisterte das Wort
MEIN durch seinen Kopf, ohne, dass er es steuern konnte. Sicher, er
hatte sie nicht sterben lassen wollen und er hatte gesagt, dass er
ihr durch die Wandlung helfen würde, aber was, wenn das
bedeutete, er hatte ihr damit eine unwiderrufliche Bindung
aufgezwungen hatte? Und ihr dabei nicht die Wahl gelassen hatte, dass
sie ihn nun in sich spüren konnte.
Er
hatte nie geglaubt, dass es eine so starken Unterschied machen würde,
wenn man durch Blut verbunden war, aber er musste zu geben, dass er
das wirklich unterschätzt hatte.
Brahve
wusste nicht genau, wie lange Kristin geschlafen hatte. Irgendwann
hatte wenigstens ihr Körper aufgehört zu zittern und ihr
Schlaf war ruhiger geworden.
Kristin
hatte das Gefühl, dass sie in einem neuen Körper aufwachte.
Ihr Magen rebellierte noch immer ein wenig. Ihr Kopf fühlte sich
schwer an. Ihre Zunge zu schwach um zu sprechen. Aber ihre Sinne
waren geschärft, schienen in ihrem Körper zu vibrieren, was
ihr ein wenig Angst machte.
Völlig
orientierungslos öffnete sie ihre Augen, sah sich um und sah
dann Brahve neben sich. Nein... sie fühlte ihn. Sie fühlte
ihn in sich. Auch, wenn sie das alles noch nicht so recht verstehen
konnte, beruhigte sie das ein wenig, war das einzige Gute, was sie im
Moment an ihrem Zustand finden konnte.
„Kristin!“
Er hatte sich nie erleichterter gefühlt, als in diesem Moment,
in dem sie ihre Augen geöffnet hatte und ihn ansah. „Oh
Süße... wie geht es dir?“ wollte er wissen.
Ein
paar Mal setzte sie an etwas zu sagen, aber bekam nicht einen Ton
über ihre Lippen, so dass er ihr schon fast gesagt hätte,
dass es schon okay war und sie nichts sagen brauchte, aber dann kam
ein Wort, schwach und leise, über ihre Lippen. „Blut.“
Brahve
erstarrte leicht. Es war also zu wenig gewesen, was er ihr gegeben
hatte. Selbst das schien er nicht richtig hinzubekommen. Er war kurz
davor, sich erneut ins Handgelenk zu beißen und ihr dieses an
die Lippen zu halten, aber dann wurde ihm klar, dass ihm das diesmal
nicht genügen würde. Er wollte sie in seinen Armen halten,
während sie von ihm trank, wollte, dass sie an seinem Hals
trank.
Und
so setzte er sich richtig auf der Matratze auf, lehnte sich mit dem
Rücken gegen die Wand hinter sich und hob sie dann auf seinen
Schoß, sorgte dafür, dass sie so bequem wie möglich
saß. Ihr Körper schien schon fast wieder in einen reglosen
Zustand übergegangen zu sein und er schlang seine Arme so um
sie, dass er sie so fest wie möglich halten konnte.
Vorsichtig
schon Brahve eine Hand in ihren Nacken und platzierte ihren Kopf an
seiner Halsbeuge, legte seinen Kopf leicht zur Seite, damit sie noch
besser an seinen Hals gelangen konnte.
Allerdings
gab es ein Problem... Am Hals konnte er sich nicht selber beissen.
„Kristin... du... musst... mich beissen. Du musst von mir trinken.“
sagte er dicht an ihrem Ohr, hoffte, dass sie ihn hören würde.
Ganz sicher war er sich auch nicht, ob sie ihn schon beissen konnte,
ob sie schon Vampir genug war, um das zu können.
Fast
schon verzweifelte Brahve so sehr, weil er ihr so kein Blut geben
konnte, dass er aufstehen wollte und seinen Dolch holen würde.
Er hatte wirklich Angst davor, sich selber in den Hals zu schneiden,
aber wenn es keine andere Möglichkeit geben sollte, dann würde
er es ohne Zögern tun.
In
dem Moment konnte er spüren, wie ihre Zähne leicht über
seine Haut schabten. Das war defintiv die erotischste, intensivste
Berührung, die er je in seinem Leben gespürt hatte und er
musste sich etwas zusammen reissen, sich zu sagen, dass es dabei
nicht darum ging. „Ja... du musst von mir trinken, Süße.“
sagte er noch mal und fuhr mit einer Hand in ihre Haare, hielt ihren
Kopf fest wo er war.
Kristin
wollte ihm irgendwie sagen, dass sie nicht konnte, wusste nur nicht
wie, weil ihre Stimme einfach nicht wollte. Als sie aber deutlich
seinen Puls unter seiner Haut spüren konnte, als sie glaubte,
sein Blut riechen zu können, schienen ihre Instinkte stärker
zu werden.
Brahve
spürte ein kurzes Stechen, als sie mit ihren kleinen Fängen
in seinen Hals biss, aber der Schmerz wich fast sofort einem noch
viel tieferen Gefühl der Verbundenheit. Er hielt sie fest, damit
sie entspannt trinken konnte und genoss ihr Saugen an seinem Hals.
„Ja, so ist gut Süße. Nimm dir alles, was du von mir
brauchst.“ flüsterte er.
Als
sie das erste Mal von ihm getrunken hatte, hatte sie das so gut wie
unbewusst getan. Ihr Körper hatte gespürt, dass er das Blut
von ihm brauchte um zu überleben, dass es ihm gut tun würde,
wenn sie trank. Aber dieses Mal erlebte sie es völlig bewusst.
Sie konnte sein Blut auf ihrer Zunge spüren und es war der
schönste Geschmack, den sie je in ihrem Leben erlebt hatte. Sein
Blut schmeckte genau so wie er war. Männlich, stark, dunkel,
verführerisch. Und sie konnte nicht genug davon bekommen, saugte
an seinem Hals und genoss jeden noch so kleinen Tropfen Blut, den sie
dabei aufnahm. Es war wie in einem Rausch. Ein Rausch, der auf alle
ihre Sinne übergriff. Sie fühlte sich jetzt stärker
und sie spürte eine Weiblichkeit, der sie sich so noch nie zu
vor bewusst gewesen war.
Plötzlich
konnte sie jetzt Brahves Hände, die an ihren Hüften lagen,
weil er sie mit seinen Armen fest umschlungen hielt und sie so noch
immer auf seinem Schoß hielt, überdeutlich spüren.
Sie brannten auf ihrem Körper, obwohl sie ein Shirt trug und sie
die Hände noch nicht mal auf ihrer Haut spüren konnte.
Und
ihr wurde klar, dass sie genau das wollte. Brauchte. Seine Hände
auf ihrer Haut. Sofort.
Leise
stöhnend löste sie sich leicht von seinem Hals. „Brahve...“
murmelte sie.
Brahve
hatte wirklich noch nie etwas unglaublicheres erlebt als das hier
gerade. Und noch nie hatte jemand seinen Namen so ausgesprochen wie
Kristin jetzt gerade. Mit so viel... Hingabe.
„Ja,
ist schon gut. Ich bin hier. Trink weiter. Du brauchst noch mehr. Du
bist noch immer zu blass.“ sagte er zu ihr, streichelte leicht über
ihre Seite.
Erstaunt
stellte er fest, dass er damit ein Stöhnen bei ihr auslöste
und sofort stoppte er die Bewegung seiner Hand, wusste nicht, wie er
das einordnen konnte und vor allem nicht, was er jetzt tun sollte.
„Brahve...
ich brauche... dich.“
„Ich
weiß. Und du kannst weiter trinken.“
„Nicht
nur... Blut. Dich.“
Noch
immer war Brahve wie erstarrte. Ihm wurde bewusst, dass er davon
geträumt hatte, dass sie Worte wie diese zu ihm sagen würde.
Nur wusste er nicht, ob sie das gerade sagte, weil es darum ging,
dass sie IHN wollte. Sie... Kristin... Ihn... Brahve. Und nicht die
Vampirin, die gerade durch ihre Wandlung ging, die die Wirkung des
Blutes spüren konnte, dass ihr ein männlicher Vampir dabei
gegeben hatte. Und genau aus diesem Grund war ihm klar, dass er es
nicht tun konnte. Auf keinen Fall jetzt. Und auf keinen Fall so. Er
wollte Kristin. Mehr als alles anderes. Und auf eine andere Art und
Weise als er bisher die Frauen gewollt hatte, mit denen er Sex gehabt
hatte. Aber genau aus diesem Grund würde er sich jetzt zurück
halten müssen, so sehr sein Körper vielleicht auch etwas
anderes wollte. Er würde es nur dann tun, wenn er sicher war,
dass Kristin sich für ihn entschieden hatte.
„Brahve.“
riss ihre Stimme ihn aus seinen Gedanken und als er zu ihr sah,
weiteten sich seine Augen.
Kristin
hatte eine Hand auf ihre Brust gepresst und mit ihrem Unterleib rieb
sie sich leicht an seiner Jeans.
„Bitte...
Brahve...“
Offenbar
bereitete es ihr Schmerzen, dass er sie nicht erlöste. Dass er
ihr nicht mehr als sein Blut gab. Aber er hielt es doch dennoch für
falsch...
„Brahve...“
Ihre Stimme klang drängender und sie stöhnte seinen Namen
mittlerweile nur noch.
Sie
begann wieder an seinem Hals zu saugen, aber ganz offensichtlich
reichte sein Blut nun nicht mehr aus.
Er
fluchte leise. Vielleicht konnte er ihr anders helfen. Sie jetzt zu
nehmen... ihre Situation so auszunutzen, konnte er nicht tun. Kristin
war doch noch so unschuldig. Aber er konnte sie nicht leiden sehen,
musste ihr irgendwie helfen. Immerhin hatte er ihr versprochen, dass
er ihr durch die Wandlung helfen würde und wenn das dazu
gehörte, dann würde er es tun.
Brahve
hielt den Atem leicht an, als er ihre Hose öffnete, woraufhin
sie sich ihm gleich stöhnend entgegen drängte. Offenbar war
es wirklich das, was sie gerade brauchte.
Es
war nicht leicht, sich zurückzuhalten, als er seine Finger in
ihre Hose schob und spüren konnte, wie feucht sie bereits war,
wie bereit dazu, berührt zu werden. Aber... nicht bereit für
ihn... nur bereit dazu, Erlösung zu finden in diesem Moment. Das
musste er sich sagen um nicht wahnsinnig zu werden, als er begann
ihre Körpermitte zu streicheln.
Ihr
leises Stöhnen an seinem Hals war umwerfend. Nach einer Weile
hörte sie auf zu trinken, lehnte sich gegen ihn und hob ihm nur
ihr Becken entgegen, stöhnte jetzt etwas ungehaltener. Daraufhin
streichelte er sie etwas schneller und mit etwas mehr Druck, wollte
ihr wirklich diese Erlösung schenken. Als er spüren konnte,
wie sie sich zusammen zog und leicht zuckte, wäre er selber fast
in seiner Hose gekommen. Noch nie hatte er etwas erlebt, was ihn mehr
erregt hatte und obwohl es schmerzte, unterdrückte er dieses
Verlangen, hielt die leicht zitternde und völlig erschöpft
wirkende Kristin so gut es ging in seinen Armen fest.
Kristin
fühlte sich seltsam benebelt, aber endlich hatte sie keine
Schmerzen mehr und ihr Körper schien nach und nach zur Ruhe zu
kommen. Sie wusste nicht genau, was das zu vor gewesen war, aber
Brahve hatte genau das getan, was ihr Körper so sehr gebraucht
hatte und dafür würde sie ihm ewig dankbar sein. Ein wenig
konnte sie seinen Geschmack noch spüren und sie wünschte
sich, dieses Gefühl für immer festzuhalten, wollte, dass
sie das immer so schmecken konnte. Sie schliß ihre Augen und
fiel in einen tiefen, heilenden Schlaf.
Es
erleichterte Brahve zu sehen, dass Kristin eingeschlafen war und er
konnte sich nun endlich darauf konzentrieren, seinen eigenen Körper
wieder etwas zu beruhigen. Es schmerzte ihn, zu wissen, wie es sich
anfühlte, wenn er sie berührte. Wie es sich anhörte,
wie sie seinen Namen stöhnte. Er wusste, dass er davon nie genug
bekommen würde, dass er mehr davon wollte. Wenn es nach ihm
ging, durfte sie das nie erfahren. Es reichte, wenn sie wusste, dass
er es getan hatte um ihr zu helfen. Es war besser so für alle.
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