Kristin
wusste nicht genau, wie lange sie mit Brahve einfach nur so da
gesessen hatte. Seine Wärme gespürt hatte, sich an ihn
gelehnt hatte und wirklich das Gefühl hatte, sie gehörte zu
jemandem. Zu IHM.
„Brahve...“
murmelte sie, als ihr noch eine Sache einfiel, warum das gar nicht
wirklich gehen konnte. Seltsamerweise schien sie besonders gut darin
zu sein, Gründe für Brahve zu suchen, warum er nicht mit
ihr zusammen sein konnte, anstatt es einfach so anzunehmen, dass er
es ernst meinte, wenn er sagte, sie gehörte zu ihm. Vermutlich
war es noch immer die Angst, dass sie nie gut genug für ihn sein
konnte.
„Was
denn?“ fragte er sie leiste, streichelte jetzt mit seiner Hand über
ihre Schulter.
„Du...
kannst doch nicht bei mir bleiben. Ich meine... ich bin ein...
Mensch. Und vielleicht bleibe ich auch immer ein Mensch.“
„Kristin...
Hör mir zu... Ich habe dir gerade gesagt, dass ich bei dir
bleiben werde. Für immer. Und es geht mir dabei um dich. Als
Mensch oder als Vampir. Außerdem... ich bin mir sicher, du
wirst dich wandeln und du wirst eine wundervolle Vampirin werden.“
sagte er. „MEIN!“ schoß es ihm mit einer solchen Heftigkeit
in den Kopf, dass es ihn sogar die Reste seiner Kopfschmerzen
vergessen ließ, die er noch immer hatte von diesem
Gefühlsansturm, den er hatte zu lassen müssen, um Kristin
zu finden. „Also... wenn du willst, dass ich gehe, dann sag es
einfach, hm? Aber sag mir nicht immer, ich soll gehen, weil ich nicht
bei dir bleiben kann, weil du denkst, es soll nicht so sein.“ bat
er sie leise.
„Okay
dann... ich... will... dass du bleibst.“ Es tat so gut, das so
auszusprechen und vor allem tat es so gut, dass er ihr deutlich
machte, dass er es wirklich wollte. Bei ihr zu bleiben.
Brahve
küsste ihr vorsichtig auf die Stirn und löste sich dann
leicht von ihr, sah sich ein wenig in dem Raum um. Das Problem
stellte eindeutig das einzige Fenster in diesem dar. Abgesehen davon,
dass sie wenigstens ein bißchen was brauchen würden, um
hier leben zu können. Wenigstens für eine Weile leben zu
können.
„Kristin,
ich geh jetzt kurz ins Anwesen. Ich hole einige Sachen zum Anziehen,
was zu essen und was mir sonst noch als nützlich erscheint.“
sagte er zu ihr. „Kannst du in der Zwischenzeit versuchen das
Fenster mit den Laken zu verkleben? Es darf keine Sonne reinkommen.“
Sofort
nickte Kristin. „Ja, das mache ich. Komm... also du kommst doch
zurück?“
Ein
leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Ich dachte, das
hätte ich dir gerade klar gemacht.“ grinste er sie an.
Sie
errötete leicht, nickte aber dann. „Okay, dann kümmer ich
mich um das Fenster und warte hier auf dich.“
Brahve
kniff seine Augen leicht zusammen. „Hör zu... ich werde dir
eines meiner Messer hier lassen. Es gefällt mir gar nicht, dich
hier alleine zu lassen. Mach niemandem auf und geh bitte nicht ohne
mich raus, okay?“ bat er sie ernst.
Für
einen kurzen Moment machte es ihr Angst, was er ihr sagte, aber dann
nickte sie und nahm das Messer entgegen. Zunächst wollte Brahve
sie einfach nur umarmen und gehen, aber dann drückte er sie
fester an sich und striff mit seinen Lippen mehrmals sanft über
ihre Wangen. Noch nie hatte er so etwas sanftes getan, hatte den
Wunsch verspürt, Zärtlichkeiten zu verteilen, aber bei ihr
wollte er genau das. Und er wollte ihr zeigen, dass er das durchaus
konnte.
Federleicht
konnte Kristin seine Lippen auf ihrer Haut spüren und innerlich
schmolz sie dahin, hätte ihn am liebsten gar nicht wieder los
gelassen, nicht noch mal gehen lassen, aus Angst, dass ihr die
Einsamkeit dann wieder zu viel sein würde.
„Bis
gleich. Ich beeil mich.“ versprach er ihr, als er sie losließ.
Schon
als Brahve das Anwesen betrat, wusste er, dass er länger
brauchen würde, als er es geplant hatte. Dass er nicht einfach
nur schnell ein paar Sachen zusammen packen konnte und gleich wieder
zu Kristin zurück konnte. Es erleichterte ihn wenigstens etwas,
dass Qhuinn und Blay scheinbar, nachdem sie das Haus für nicht
gefährlich befunden hatten, ins Anwesen zurück gekehrt
waren und er sie somit jetzt nicht in etwas mit reinziehen würde.
Wrath
kam schon die Treppe runter, als Brahve das Foyer betrat und Brahve
wusste, dass er jetzt ernsthaft in Schwierigkeiten steckte, als er
den Gesichtsausdruck seines Vaters sah. „In mein Büro. Jetzt.“
befahl er ihm und drehte sich dann auch schon wieder um, ging die
Treppe wieder nach oben.
Das
einzige, was Brahve etwas beruhigte, war, dass seine Mutter ebenfalls
im Büro war, als er dieses betrat.
„Dad,
ich habe eine Entscheidung getroffen.“ Er wusste nicht genau warum,
aber er entschied sich, dass Angriff die beste Verteidigung sein
würde und dass er offen aussprechen sollte, was in ihm vor sich
ging.
„Hast
du das? Und wann hast du gedacht, dass du uns etwas davon sagen
wirst? Wenn es bereits zu spät ist?“ fragte Wrath nach. „Und
wo warst du eben? Reicht es dir nicht, was beim letzten Mal passiert
ist, als du alleine nach draußen gegangen bist?“
„Nein.
Ich habe es selber eben erst entschieden. Und jetzt sage ich es
euch.“ Brahve atmete tief aus. „Ich weiß, wo Kristin ist.
Und bevor du mir jetzt sagst, dass ich es euch sagen soll... ich
werde es nicht sagen. Sie will im Moment niemanden sonst sehen. Es
geht ihr gut und das ist leider alles, was ich dazu sagen kann.“
„DAS
kann nicht dein Ernst sein. Hast du eine Ahnung, was du da sagst?
Weißt du, wie es Mary und Rhage geht?“
„Ich
weiß, wie es ihr geht und das steht für mich im Moment im
Vordergrund. Es muss reichen, dass ihr wisst, dass es ihr gut geht
und sie in Sicherheit ist.“ Das Haus hielt er zwar für nicht
sonderlich sicher, aber das äußerte er nun nicht so. „Es
gibt da noch etwas... was ihr wissen solltet.“ setzte er dann an.
„Kann
es noch schlimmer kommen?“ fragte Wrath und fuhr sich mit einer
Hand durch die Haare.
Beth
hatte eine ihrer Hände auf die Schultern ihres Hellrens gelegt.
Sie verstand ihren Sohn in diesem Moment sogar relativ gut, wusste
aber, dass Wrath das jetzt so einfach nicht sehen konnte oder wollte.
„Ihr
wisst doch, dass Jane und Manny mittlerweile heraus gefunden haben,
wann die Transition in etwa einsetzen wird. Vorausgesetzt sie setzt
ein, was man bei einem Halbblut ja nicht ganz sicher sagen kann. Ich
weiß durch Jane, dass es bei Kristin bald so weit ist. In etwa
in ein paar Tagen, vielleicht eine Woche. Und ich habe mich dazu
entschieden, dass ich ihr durch die Transition helfen werde.“
Niemals würde er das jemand anderen machen lassen. Nicht bei
Kristin.
„WAS?
Das... das kann doch jetzt nicht dein Ernst sein? Du kannst ihr nicht
durch die Transition helfen.“
„Und
warum nicht? Weil sie nur ein einfaches Halbblut ist? Weil sie meiner
nicht würdig ist? Ich werde es tun. Ich habe mich bereits
entschieden. Und ich werde jetzt zu ihr gehen.“ sagte Brahve. So
entschlossen war er wirklich noch nie zu vor.
„Du
kannst nicht gehen!“ sagte Wrath hart.
„Warum
nicht?“ wiederholte er seine Frage von zu vor.
„Weil
du der Prinz bist.“
Brahve
schüttelte seinen Kopf, drehte sich um und lief zur Tür. Er
hatte bereits die Klinke gedrückt um diese zu öffnen, als
er sich noch mal umdrehte. „Dann... verzichte ich auf den Tittel.
Er bedeutet mir nichts. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich...
melde mich. Irgendwann.“ Die letzten Worte hatte er etwas leiser an
seine Mutter gerichtet gesagt, bevor er dann wirklich das Zimmer
verließ.
„Nein,
das wirst du nicht tun. Du setzt dich jetzt erstmal hin und ich rede
mit dir!“ sagte sie in einem Tonfall bei dem Wrath wusste, dass er
besser tun sollte, was sie sagte. Außerdem respektierte er ihre
Meinung mehr als die Meinungen aller anderen.
„Aber
Beth... ich kann ihn doch nicht gehen lassen.“ murmelte er, als er
sich gesetzt hatte.
„Doch,
das kannst du und das wirst du. Was willst du denn Rhage und Mary
sagen? Dass Brahve der Einzige ist, der weiß, wo Kristin ist,
du ihn aber nicht zu ihr gelassen hast, um ihr zu helfen? Dass
Kristin vor ihrer Transition steht, du aber nicht zu gelassen hast,
dass er ihr durch diese hilft? Dass du sie für nicht gut genug
für deinen Sohn hälst?“
Als
Wrath auf diese Fragen hin schwieg, wusste Beth, dass sie einige
wichtige Punkte angesprochen hatte und dass sie nun seine volle
Aufmerksamkeit hatte.
„Ich...
habe damit gerechnet, dass das irgendwann mal so passiert.“ sagte
sie dann ein wenig leiser. „Ich glaube, dass Kristin sehr wichtig
ist für Brahve.“
„Was?
Aber... wieso habe ich das nie mitbekommen?“ fragte Wrath
überrascht.
„Weil
du damit beschäftigt bist, Brahve in allem zu kritisieren.
Wrath, ich würde nie an deinen Entscheidungen zweifeln... und
ich denke, dass du auch recht damit hattest, ihn vom Training
auszuschließen. Brahve ist noch nicht so weit. Aber... warum
sollte er nicht an Kristin interessiert sein? Klingt das so...
unglaublich?“
„Aber...
Kristin ist Rhages kleines Mädchen.“
Beth
lächelte leicht. „Das kleine Mädchen ist eine hübsche
21-jährige Frau, die kurz vor ihrer Transition steht. Und Brahve
ist ein junger, ungebundener Vampir.“
„So...
so habe ich das noch nie gesehen.“ seufzte Wrath. „Warum habe ich
das so nie gesehen?“
„Weil
du manchmal vergisst, dass er mehr ist als nur der... Prinz. Er ist
dein Sohn, Wrath. Und er hat auch Gefühle, Ängste,
Hoffnungen. Und manchmal... verlierst du das ein wenig außer
Augen. Und damit... damit entfernst du ihn immer weiter von uns.“
Sie versuchte, darin keinen Vorwurf mit schwingen zu lassen, aber
Wrath verstand die versteckte Botschaft dahinter.
„Es
tut mir leid, Lielan. Das wollte ich so nicht. Ich meine, er ist
doch... unser Sohn.“
Beth
setzte sich vorsichtig auf seinen Schoß und schlang ihre Arme
um seinen Nacken. „Das weiß ich. Und ich weiß auch,
dass du ihn liebst. Nur wäre es nicht schlecht, wenn du es ab
und zu auch ihn mal wissen lassen würdest.“
Wrath
verbarg sein Gesicht an ihrer Schulter. „Was sollte ich nur ohne
dich tun? Du... hast recht. Ich sollte es ihm sagen. Und ich sollte
vielleicht auch ein bißchen mehr darauf vertrauen, dass er
seinen Weg gehen wird.“
„Du
brauchst nur ab und zu einen kleinen Schubser in die richtige
Richtung und dafür bin ich da.“ antwortete sie lächelnd.
„Manchmal
auch einen großen Schubster.“ gab Wrath zu.
„Lass
Brahve jetzt erstmal gehen. Ich weiß, dass es nicht leicht ist
und ich mache mir auch Sorgen um ihn und auch Kristin. Aber sie
werden wieder kommen. Ganz sicher. Beide.“ sagte Beth und strich
Wrath mit einer Hand durch die Haare.
Wrath
seufzte. „Und... was sollen wir Rhage und Mary sagen?“
„Am
besten das, was Brahve auch zu uns gesagt hat. Dass es Kristin gut
geht, dass er sich jetzt erstmal um sie kümmern wird, sie aber
im Moment nicht bereit ist, zurück zu kommen oder jemand anderen
zu sehen.“ schlug Beth vor.
Wrath
nickte. „Das wird ihnen zwar nicht gefallen, aber eine andere
Möglichkeit gibt es wohl wirklich nicht. Ich... ich hoffe, es
ist das Richtige, Brahve das machen zu lassen. Ohne Hilfe.“ sagte
er leise.
„Vertrau
auf deinen Sohn.“ flüsterte Beth und küsste ihm sanft auf
die Lippen.
Halb
rechnete Brahve damit, dass Wrath ihm folgen würde, ihn am
Kragen packen würde und zurück in sein Büro zerren
würde. Aber nichts geschah. Ungehindert konnte er in sein Zimmer
gehen und als er begann, seine Sachen zusammen zu packen, fühlte
er sich seltsam befreit. Endlich gesagt zu haben, wo seine
Prioritäten lagen, nahm eine riesige Last von seinen Schultern,
so wütend sein Vater vielleicht jetzt auch sein mochte. Dass ihm
der Titel nicht wirklich etwas bedeutete, hatte er schon immer
gewusst, aber jetzt erschien ihm dieser als völlig
nebensächlich. Es ging ihm nur darum, dass er zu Kristin wollte
und er hätte jederzeit wieder so entschieden wie jetzt gerade.
Er
packte einiges zum Anziehen ein, noch ein paar Kissen und Decken. Ein
weiteres Laken um noch mehr vor das Fenster machen zu können. Er
suchte noch ein paar Sachen zusammen, von denen er glaubte, dass sie
vielleicht ganz nützlich sein könnten und als letztes
führte sein Weg in die Küche um wenigstens fürs erste
etwas zu essen und zu trinken zu besorgen. Nachdem er auch das
erledigt hatte, verließ er das Anwesen und dematerialisierte
sich in die Stadt.
In
der Zwischenzeit hatte Kristin so gut es geht das Fenster mit dem
Laken zu gehängt. Als sie fertig gewesen war, hatte sie sich auf
die Matratze zurück gezogen und den unheimlichen und lauten
Geräuschen im Haus gelauscht, sich immer wieder gesagt, dass
Brahve bald wieder bei ihr sein würde und ihr nichts passieren
konnte. Als er das Zimmer betrat, sprang sie jedoch auf und fiel ihm
erleichtert um den Hals.
Brahve
fing sie so gut es ging auf, drehte sich mit ihr und setzte sie dann
wieder auf dem Boden ab. „Hätte ich gewusst, dass ich so
empfangen werde, wäre ich noch schneller wieder zurück
gekommen.“ scherzte er und stellte seine Tasche ab. „Ich hab
dafür einiges mit gebracht. Hast du Hunger?“
Als
Kristin nickte, packte Brahve einiges von dem Essen aus, was er
besorgt hatte, nahm ihre Hand und setzte sich mit ihr zusammen auf
die Matraze.
„Als
du im Anwesen warst, hast du meine... also ich meine, bist du
jemandem begegnet?“
Brahve
wusste, dass sie zuerst nach ihren Eltern hatte fragen wollen, aber
dass sie das so noch immer nicht aussprechen konnte. „Ich bin nur
meinen Eltern begegnet. Aber ich habe ihnen gesagt, dass es dir gut
geht und dass du im Moment niemanden sonst sehen willst.“
„Danke.“
sagte sie leise. „Hast du... war dein Vater wütend auf dich?“
„Wütend
ist gar kein Ausdruck.“ Brahve verzog das Gesicht leicht. „Aber
ich habe ihm gesagt, dass ich mich entschieden habe. Dass ich mich
entschieden habe, zu dir zu gehen, bei dir zu bleiben und auf meinen
Titel zu verzichten!“
Kristin
sprang erschrocken auf, sah Brahve mit weit geöffneten Augen an.
„Du hast... was? Aber... nein! Brahve, das kannst du nicht tun!
Schon gar nicht wegen... wegen... mir.“ Der Gedanke, dass er wegen
ihr so weit gegangen war, wärmte sie von innen heraus, aber auf
der anderen Seite konnte sie das nicht einfach so zu lassen.
Brahve
stand ebenfalls auf, wirkte völlig ruhig, aber so entschlossen,
wie Kristin ihn noch nie zu vor erlebt hatte. Mit beiden Händen
griff er nach ihren, hielt sie fest in seinen und sah sie ernst an.
„Kristin, noch nie habe ich mich einfach nur für das
entschieden, was ich wirklich will. Noch nie war ich mir sicher, was
ich überhaupt will. Bis heute. Der Titel hat mir nie etwas
bedeutet und er war eigentlich immer nur eine Last für mich. Ich
bin kein Prinz und vielleicht werde ich auch nie König sein...
Vielleicht bin ich ein Krieger, jedenfalls gebe ich mir große
Mühe, einer zu werden. Aber... was ich sein will ist... an
deiner Seite!“
In
ihren Augen würde Brahve so wohl ein guter König werden,
als auch ein guter Krieger, aber vermutlich würde er das zur
Zeit ohnehin nicht wirklich hören wollen. Worte fielen ihr in
diesem Moment ohnehin nicht ein und so ließ sie sich einfach in
seine Arme sinken, wollte diesen vertrauten, starken Körper
spüren, wollte, dass er sie festhielt.
Und
Brahve hielt sie fest. Er brauchte zwar nicht noch mal eine
Bestätigung dafür, dass er die richtige Entscheidung
getroffen hatte, aber das Gefühl, wenn er sie in seinen Armen
hielt war nur noch mal die beste Bestätigung, die er sich
vorstellen konnte.
Als
Kristin ihren Kopf leicht anhob, trafen sich ihre Blicke. Ihre hellen
blauen Augen faszinierten ihn, fesselten ihn. Er schien mit seinen
Blicken ihr Gesicht zu streicheln. Schließlich blieb sein Blick
an ihren Lippen hängen, die nie einladener auf ihn gewirkt
hatten als in diesem Moment. Er konnte nicht widerstehen, musste sie
jetzt unbedingt spüren, musste wissen, wie sich ihre Lippen
unter seinen anfühlten. Und so senkte er seinen Kopf langsam, so
dass sie noch die Gelegenheit hatte, ihm vielleicht auszuweichen und
legte seine Lippen dann vorsichtig auf ihre. Sie fühlten sich
warm und weich an. Und so als würde er kleine Stromschläge
auf seinen Lippen spüren, als er sie küsste.
Sie
erwiderte den Kuss leicht, konnte gar nicht anders als ihn zu
erwidern. Noch nie hatte sie so etwas empfunden wie in diesem Moment.
Ihre Lippen brannten unter seinen, die so unglaublich zärtlich
waren, so warm... so perfekt, wenn sie auf ihren lagen.
Obwohl
Brahves Körper nach mehr schrie, ihm klar war, dass er jetzt -
nachdem er sie einmal geküsst hatte, er einmal wusste, wie es
sich anfühlte, wie sie schmeckte - süchtig nach ihr war,
zog er sich von ihr zurück. Er wollte sie auf keinen Fall
überfordern, wusste außerdem, dass sie heute bereits so
viel durch gemacht hatte und das wollte er auf keinen Fall ausnutzen.
Ihre innerliche Auffuhr hatte er bereits vorher die ganze Zeit spüren
können. Er streichelte ihr leicht über die Wange und zog
sie wieder mit zur Matratze.
Kristin
hätte auf der einen Seite am liebsten protestiert, weil er damit
aufhörte, sie zu küssen, aber auf der anderen Seite, war
sie ihm unglaublich dankbar dafür, dass er nicht noch weiter
gegangen war. An diesem Tag war die durch so viele unterschiedlichste
Emotionen gegangen, hatte diese noch nicht mal ansatzweise
verarbeitet. Und deswegen war sie froh darüber, dass Brahve es
ihr ermöglichte, etwas zur Ruhe zu kommen, indem er sich mit ihr
zusammen auf die Matratze legte, die Kissen und Decken, die er
mitgebracht hatte so platzierte, dass sie bequem lag und sie fest in
seinen Armen hielt.
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